Böses Weibl, 3119m - 8 verdammte Spitzkehren


Publiziert von Straniger , 24. Mai 2019 um 10:39.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Schober-Gruppe
Tour Datum: 1 Mai 2019
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kals - Kalser Glocknerstraße - Lucknerhaus
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Parkplatz in der letzen Kurve vor dem Lucknerhaus

„Noch 8 Spitzkehren … 8 verdammte Spitzkehren, dann hab ich es endlich geschafft!“ denke ich mir. Ich stehe kurz oberhalb vom Tschadinsattel, schon über 3000m und starre auf den letzten kurzen Hang vom Bösen Weibl. Meine Freunde und Tourenpartner an diesem Tag sind schon längst am Gipfel und warten auf mich. Ohne sie wäre ich heute nie so weit gekommen und hätte vermutlich schon am Peischlachtörl umgedreht. So stehe ich jetzt aber hier und muss die letzten Meter auch noch in Angriff nehmen. Denn, jetzt aufgeben – 10 min vor dem Gipfel – wäre nicht mehr zu rechtfertigen, weder vor ihnen aber noch viel weniger vor mir …

Es ist der 1. Mai 2019 und nach dem relativ kalten April mit (noch) sehr viel Schneefall – auch bis in tiefere Lagen – habe ich noch Lust auf eine Skitour. Die Idee einen 3000er einmal mit Ski zu versuchen, spukt schon lange in meinem Kopf herum und jetzt herrschen einfach die richtigen Verhältnisse, um diese Idee endlich einmal zu probieren. Nach ein paar Telefonaten mit meinen Freunden steht die Runde und wir begeben uns, von Kals kommend, in Richtung Lucknerhaus.
In der letzten Kurve vor dem Lucknerhaus parken wir unser Auto und starten die Tour. Die ersten Meter zur Niggl Alm sind teilweise schon aper, der Schnee ab der Niggl Alm lässt aber eine vielversprechende Abfahrt erahnen. Unsere weitere Route folgt im wesentlichen der Sommerroute: zuerst zum Peischlachtörl, dann weiter zum Tschadinsattel und schließlich zum Gipfel des Bösen Weible. Damit wäre zur Routenbeschreibung eigentlich alles gesagt. Beachten muss man nur, dass es ab dem Peischlachtörl 2 Varianten gibt– eine etwas mehr östlich, die andere dem Sommerweg folgend, etwas mehr westlich. Welche man wählt ist im Prinzip egal, alle beide führen zum Tschadinsattel. Wir haben uns deshalb für die Sommervariante entschieden, weil wir 1. keine weiteren Spuren ausfindig machen konnten und 2. ich den Verlauf des Sommerweges schon gekannt habe. (Eine genauere Beschreibung findet ihr hier oder im Anschluss bei den Bildern).

„Links, rechts, links rechts … Spitzkehre … links, rechts, links, rechts … immer weiter, ja nicht aufhören“ denke ich „so fertig muss sich Vince Anderson auch gefühlt haben, als er von Steve House die Rupalflanke am Nanga Parbat rauf gepusht wurde. Nur dass sie 5000m höher waren. Ich bin allerdings körperlich so schlecht beinander, dass es im Prinzip aufs Selbe rauskommt“.
Puh … endlich“, endlich habe ich die 8 Spitzkehren geschafft und stehe am wunderschönen Gipfelgrat. Ich schnalle meine Ski ab, genieße die letzten Meter am wunderschönen Gipfelgrat und schließe endlich zu meinen Freunden auf die schon lange am Gipfel warten und jetzt mit mir das coole Panorama – direkt vorm Großglockner – genießen. Ich bin gerne alleine unterwegs – unter anderem deshalb, weil dann keiner auf mich warten und meinem Schneckentempo anpassen muss. Diesmal freue ich mich aber, dass ich nicht alleine da bin. Alleine hätte ich diese Tour nämlich nie geschafft. Gut wenn man Freunde hat, die einen pushen und einfach nicht umdrehen lassen.


Dadurch das es – für Mai – noch ungewöhnlich kalt ist, folgt ein weiteres Highlight: Die Abfahrt bei besten Schneeverhältnissen, im oberen Teil sogar mit etwas Powder.

Fazit: 5 Sterne Skitour im Herzen der Hohen Tauern mit grandiosem Panorama auf Österreichs höchste Berge. Technisch, wenn die Schneeverhältnisse passen, relativ einfach, allerdings sollte man nicht den gleichen Fehler machen wie ich und die Länge der Tour unterschätzen … immerhin sind es doch 1200 Hm und man kommt relativ hoch hinaus. Bei der Abfahrt unbedingt Richtung Westen abfahren und nicht komplett zurück zum Peischlachtörl! Bei dieser Variante hat man nämlich einige schöne Hänge vor sich!


Tourengänger: Straniger


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