Über den Schlenken und den Schlenkengrat auf den Schmittenstein


Publiziert von Schubi , 4. April 2019 um 01:29.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Salzkammergut-Berge
Tour Datum: 3 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:10,3 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Krispl auf die Zillreit/Zillreith, kleiner Wanderparkplatz an der Spumberg-Straße
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Halleinerhütte (Halleiner Haus)

Im Salzburger Land haben meine Lebensgefährtin und ich die Berge für uns entdeckt und durch jährliche Familientreffen sind wir sozusagen regelmässig dort. Nach einfacheren Touren in den Vorjahren wollten wir 2018 auch mal einen kleinen Gipfel schaffen. Eine Wanderung auf den Schmittenstein bot sich an. Wir haben sie als Rundwanderung gemacht, lediglich am Start und am Ziel deckt sich der Wegverlauf etwas.

Der Schmittenstein (1695 m) hat lustigerweise zwei fast gleich hohe markante Gipfel, von Nordwesten betrachtet sehen sie durch eine Abflachung eher wie Plateaus aus. Dadurch und durch die teilweise Überwucherung mit Latschen kommt der Berg exotisch daher und könnte so auch in z.B. Südamerika herumstehen. Wir steuern ihn über den benachbarten Schlenken und seinen (Ost-) Grat an.

Startpunkt ist südlich von Krispl, und wenn man die Anfahrt über Gaißau macht, hat man bereits da einen herrlichen Blick hoch zum Schmittenstein. Seine Nordflanke fällt durchgehend steil ins dortige Tal ab, durch diese ordentliche relative Höhe schaut er beeindruckend aus. Weil wir uns ein paar Höhenmeter sparen wollen, fahren wir mit dem Auto noch weiter, hoch zum Passdorf Krispl und dort dann links ein Stück Richtung Süden über das Sträßchen bis hinter den Gasthof Zillreith. Wir stellen unseren Wagen auf dem Parkplatz an einer Weggabelung ca. 150 m nach dem Wirtshaus ab und gehen zunächst an der Hallsteinerhütte vorbei. Diese wäre auch eine gute Einkehrmöglichkeit am Ende der Wanderung, aber die unterwegs liegende Zillhütte auf der Schlenkenalm fanden wir verlockender. Danach vorbei an Formau, einer Gruppe von Ferienhäuschen. Ich sehe gerade noch auf der Karte, dass es für diesen Abschnitt  eine wohl schönere Abkürzung gibt: einfach nach der Halleinerhütte rechts und dann am Waldrand entlang halten, diese Version ist nun hier in den GPX-Daten integriert. An einer Weggabelung links und über den Wegpunkt Jägernase (schöner Talblick) hoch auf den Schlenken (1648 m). Er gehört (wie auch der Schmittenstein) zur Osterhorngruppe in den Salzburger Alpen und hat nicht nur einen gemütlichen Namen, sondern bietet auch einen herrlichen Rundblick.

Es beginnt der schönste Teil der Tour: über den (recht breiten) Schlenkengrat rüber auf den Doppelgipfel des Schmittensteins (1695 m). Oft haben wir eine wunderbaren Rundumblick, hin und wieder ist die Vegetation höher. Das allseits beliebte Latschen durch Latschen macht mir hier wirklich Spaß, und das meine ich ganz ironiefrei. Durch die schlängelnde Wegführung bleibt es abwechslungsreich. Es ist der Hitzesommer 2018 und auch auf 1400 bis 1500 Metern steht die Luft. Zum Glück ist der Tag unserer Wanderung nur heiter bis wolkig und wir braten net allzu sehr in der Sonne. Eine kurze rusitkale Stelle gibt es auf dem Grat auch, sie ist drahtseil-versichert.

Am Fuß des Schmittenstein-Gipfelaufbaus angekommen haben wir einen wunderbaren Blick zurück nach Westen auf den gerade begangenen Schlenkengrat und die umliegende Bergwelt. Dort, an einer sehr kurzen Stelle wird es nochmal kraxelig und diesmal schon ausgesetzter. Der tiefe, schöne Blick ins Tal ist hier natürlich super, wir konzentrieren uns jedoch lieber auf Hand und Fuß und ich schiebe die Kamera auf den Rücken: Trittsicherheit ist gefragt. Der Steig führt nun unterhalb der Wand des Westgipfels etwas weniger ausgesetzt noch ca 100 m entlang. Wir gelangen schliesslich an die Scharte zwischen den beiden Schmittenstein-Gipfeln. Hier bildet eine geröllige Rinne sozusagen das letzte Wegstück hoch zu den Gipfeln, wobei wir direkt zum höheren Südwestlichen rauf kraxeln. Am Anfang ist diese Rinne ebenfalls mittelprächtig ausgesetzt, aber vielleicht war es nur für uns Anfänger so beeindruckend ... Jedenfalls kann man sich gut und zügig mit Einsatz beider Hände einen Weg bahnen, und auch die dicken Wurzeln der Latschenkiefern am Rand der Rinne zum Festhalten nutzen. (Edit: in einem anderen Tourenbericht hier sehe ich, dass es an dieser Stelle wohl mal eine Drahtseil-Sicherung gab). Oben auf dem Schmittenstein angelangt geniessen wir die schöne (nur leider dunstige) Rundumsicht. Anders als auf dem sanft abgerundeten Schlenken hat man auf dem steiler geformten Schmittenstein viel stärker ein Gefühl von „Gipfel“. Mit ein paar launigen Worten tragen wir uns ordnungsgemäß ins Gipfelbuch ein und machen eine kleine Brotzeit.

Gestärkt wieder herab, in besagter Rinne müssen nochmal die Hände ran, und natürlich auch an der Stelle etwas weiter, am Fuß der Felswand. Lockerflockig geht es dann auf dem steilen Hang herunter, wo der Schmittenstein in den Schlenkengrat übergeht. Im Latschen-Wirrwarr dürfen wir jedoch die Abzweigung nicht übersehen, wo wir den Pfad des Hinwegs verlassen und südlich Richtung Schlenkenalm gehen. Kurz nach dieser Weggabelung noch eine weitere: wir nehmen hier den oberen, rechten Pfad. Auf eienr Weide schaun die Rinder uns mit Blicken voller Gleichmut und Ratlosigkeit hinterher. Schön. Ansonsten war es auf der gesamten Tour recht einsam, lediglich ein Wanderer begrüßte uns im lokalen Dialekt. Weiter geht es über den südllichen, wiesigen Hang des Schlenken im Slalom zwischen Kuhfladen hindurch bis wir schliesslich hocherfreut, weil durstig, die Zillhütte auf der Schlenkenalm erreichen. Sie liegt oberhalb des Tauglbachtals, das hier ins Salzachtal mündet. Entsprechend prächtig ist der Blick bei unserer zweiten Brotzeit. Schliesslich brechen wir zur letzten Etappe auf, sie führt uns recht unspektakulär auf einem Wirtschaftsweg zurück zum Auto. Kurz vorher wieder an der Halleinerhütte vorbei, hier gäbe es noch die erwähnte zweite Einkehr-Möglichkeit.

Mit auf Tour: Amelie.

Fazit: eine richtig schöne, abwechslungsreiche Tour mit zwei kurzen Kraxelstellen. Grad recht für lausige Bergwander-Beginner wie uns.

Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3
27 Jun 20
Schmittenstein-Runde · 619er
T2
31 Okt 16
Schlenken 1'648m · stkatenoqu
WS-
14 Feb 15
Skitour auf den Schlenken · Hade

Kommentar hinzufügen»