Silvretta Februar 2019, 3|4: Breite Krone
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Noch vor dem reichhaltigen Frühstück in der grossen Jamtalhütte müssen wir gegen Westen und Norden viele, den ganzen Himmel bedeckende, Wolken konstatieren - immerhin zeigen sich in unserer späterer Marschrichtung spärliche hellere „Flecken“.
Und wie wir dann etwas später loslaufen ins gut eingeschneite Tal des Futschölbaches, stimmen bereits zahlreichere Aufhellungen zuversichtlicher.
Ein wunderschönes, meist sanftes, Ansteigen durch das ~ 5 km lange Tal ist uns nun gegönnt; nur wenige kurze, von den vom Wind geformten Schneeverwehungen und Geländeeinschnitten, steilere Passagen sind unterm stimmungsvoll ausgestalteten Himmel zurückzulegen. Einen eindrücklichen Hinüberblick zum Futschölgletscher mit dem „hängenden“ Gletschertor sowie einen zunehmend blaueren Rückblick auch talauswärts zur bald nicht mehr sichtbaren Hütte ist uns gegönnt - bald einmal ist auch die Bischofsspitze zu erkennen, währenddessen sich das Kronenjoch und unser zu erreichender Dreitausender noch „verstecken“.
Auf halbem Weg durch das stille, friedliche - unterwegs auch als vom Breiten Wasser treffend bezeichnete - Tal kommen wir am riesigen Felsbrocken vorbei, welcher - da sich unter einem seiner Überhänge ein aufgemauerter Unterschlupf befindet - als Finanzerstein bezeichnet wird.
(Beitrag auf outdooractive: „Der Finanzerstein ist ein großer Felsblock im Futschölgrund zwischen Jamtalhütte, Futschölpass und Kronenjoch, der früher als einfacher Unterstand für Zöllner diente. Die Grenzposten präparierten den Block so, dass sie notdürftig darunter hausen konnten. Der Finanzerstein liegt an einer ehemaligen Schmugglerroute durch das Jamtal in die Schweiz“.
Kurz nach diesem Zeitzeugnis trennt sich das Tal: in südsüdöstlicher Richtung verläuft der eine „Ast“ zum Pass Futschöl hoch; wir folgen demjenigen in ostsüdöstlicher Richtung. Dabei sind zu Beginn nach wie vor erst die Bischofsspitze und der Grenzeckkopf zu erkennen, erst mit dem Fortschreiten auf zunehmend steiler werdendem Gelände - und nach schwacher Biegung nach Osten - wird nun unser erstes Tagesziel sichtbar:
Schliesslich recht steil (gegen 30°) steigen wir an zum Kronenjoch, wo wir von doch sehr frischem und zügigem Wind in Empfang genommen werden. Wenige Meter abseits, in einer Mulde, stärken wir uns für die Traverse und Aufstieg zur nun vor uns aufragenden Curuna Lada.
Wir schreiten leicht ab zu P. 2955 und wieder etwas an bis auf ~ 2985 m, wo wir für den Schlussaufstieg, welcher vielfach über Geröll führt, uns der Schneeschuhe entledigen. Zeitgleich treffen hier mehrere Gruppen von Tourengängern (von der Heidelberger Hütte her kommend) ein, alle sie errichten auch hier ein (Ski)-Depot.
Zwar schlägt beim nachfolgenden Aufstieg unser Bergführer Martin gelegentlich einige Stüfchen in den teils hartgefrorenen Restschnee (wie bereits auch kurz vor dem Pass), doch ist jener insgesamt unproblematisch - die Freude auf der Breiten Krone entsprechend gross! (Kalt ist es jedoch auch - so dass einer der andern Bergführer eines Gastes Hände unter seiner Jacke wieder aufwärmen muss …)
Weit jedoch der Blick - in die weitgehend unbekannte Gipfelumgebung, gerade den Muttler mag ich identifizieren - und hinunter ins Val Fenga|Fimbatal; die Hütte, in welcher wir später essen und nächtigen werden, vermeinen wir sehr knapp erkennen zu können.
Nicht allzu lange verweilen wir auf dem Gipfel, steigen danach zügig ab zum Schneeschuh-Depot und an P. 2955 vorbei über schönste, d.h. angenehm zu begehende, und gut eingeschneite Hänge hinunter nach Foppa Trida, ins Tal der Aua Naira. Zwischenzeitlich lassen wir es uns an einer Muldenwächte für eine Pause an der Sonne gut gehen.
Der weite Gang zur Unterkunft ist auch ~ 5 km lang, doch von überzeugender Schönheit und abwechslungsreich: zur Linken erhebt sich das mächtige, vielzackige Fluchthorn, zur Rechten gewinnen wir einen Teileinblick zu unserer morgigen Aufstiegsroute - und nebst herrlichen Pulverschneeabschnitten, ergänzen Flachpassagen (nach Foppa Trida und bei Las Gondas) mit nur wenig schwererem Schnee, unseren beschaulichen Marsch.
Ein letzter kurzer Gegenanstieg nahe P. 2386 leitet über zum Schlussabstieg, welcher uns rechts vom riesigen Felsblock (P. 2303) (mit kurzen Kletterrouten ausgestattet) zur Heidelberger Hütte führt.
Die erste Hälfte der Apéro-Getränke nehmen wir noch auf der Sonnenterrasse ein, danach wechseln wir in die grosse, doch sehr gemütliche, Hütte - während des gesamten Abends von Hüttenchef Loisl in angeregte Gespräche verwickelt, und seinen sympathischen Töchtern und ebensolchem Team bedient: eine empfehlenswerte Adresse!
▲ 4 h 5 min (inkl. 55 min Pausen)
▼ 2 h 40 min (inkl. 50 min Pausen)
unterwegs mit Andrée, Adrian und Bergführer Martin
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