Col de Riciogogn 2654m - Die eigene Meinung


Publiziert von georgb , 10. März 2019 um 07:54.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 9 März 2019
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Prags-Wildsee
Kartennummer:tabacco Pragser Dolomiten

Zur Skitour auf den Col de Riciogogn hat anscheinend jeder seine eigene Meinung, mancher sogar gleich zwei: "Technisch ist die Tour recht einfach und nur wenige etwas anspruchsvollere Passagen sind zu überwinden. Allerdings sind am Gipfelgrat Harscheisen sehr ratsam, da dieser sehr steil ist und bei ungünstigen Bedingungen Abrutschgefahr besteht!" steht da z.B. geschrieben!? Woanders liest man "Sehr schön, ohne richtig schwierige Passagen". Dann wieder "Rassig, teils recht steil." Andere bringen es einfach auf den Punkt und nennen als Anforderung: Nötige Kondition und Können! Also werde auch ich mir meine eigene Meinung bilden und ob ich die nötige Kondition und das Können habe, kann ich gleich mit überprüfen.
Niemand gibt mir heute das Tempo vor, auf niemanden muss ich Rücksicht nehmen, so kann ich mein eigenes Tempo gehen und mir auch über mich selbst eine eigene Meinung bilden. Bald bin ich meiner Meinung nach zu schnell, ich zügel das Tempo, suche meine Wohlfühlgeschwindigkeit und zottel der Seitenbachscharte entgegen. Schon beginnen die ersten "etwas anspruchsvolleren Passagen" und ich fühle mich mit Harscheisen wohler. Drei Abfahrer kommen mir entgegen, in dieser Hinsicht teilen sie meine Meinung, aber den Gipfel brauchen sie ihrer Meinung nach nicht ;-)
So ziehe ich alleine dem Riciogogn entgegen, eine gut angelegte Spur überwindet den "teils recht steilen Hang" und führt mich "ohne richtige Schwierigkeit" zum höchsten Punkt. Es findet sich ein herrliches, sonniges, windgeschütztes Plätzchen mit Dolomitenpanorama, ich bin begeistert von dem Riciogogn. Die konditionellen Anforderungen habe ich erfüllt, jetzt wird sich zeigen, ob ich auch das abfahrerische Können für die Variante ins Lärchental abrufen kann!?
Schon vor dem Ju de Sennes finde ich ein steiles, heute vertretbares Hangerle und meister es meiner Meinung nach recht ordentlich. Weniger ordentlich ist die abschüssige Einfahrt ins Lärchental, schon reißt mir ein Stein den Belag auf, die Unterlage ist etwas dürftig. Danach beginnt ein herrliches Tälchen mit Pulverauflage, die perfekte Slalompiste. Der Hang flacht mehr und mehr ab und im Grünwaldtal ist Schluss mit Abfahrtschwung. Jetzt gilt es jede verfügbare Neigung zu nutzen und die schattigste Spur suchen, um mit möglichst wenig Armarbeit den See zu erreichen. Meiner Meinung nach ein grenzwertig langes Flachstück, bei Weichschnee müssen hier wohl sogar die Felle wieder aus dem Sack!?
Gerade noch tragen mich die Ski zum Pragser Wildsee und auf dem Eis schwebe ich mit ausgefeilter, kraftsparender Skatingtechnik zurück zum Parkplatz. An der Konditorei Trenker komme ich nicht vorbei und lade mir gleich vier verschieden Torten ins Auto, auch dazu werde ich bald meine eigene Meinung haben ;-)

Tourengänger: georgb


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