Kurzbericht 

Piz Timun nicht ganz, lonley mountaineering


Publiziert von Dolmar , 28. Dezember 2018 um 18:25.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Avers
Tour Datum:27 Dezember 2018
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   I 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m

Piz Timun ein nicht gerade überranter Grenzberg zu Italien, eher ein Zufall das ich eine Skitour in diese Ecke starte.
Die Schneelage ist weiter südl. halt besser, durch die großen Niederschläge im Herbst ist hier eine gesetzte Grundlage vorhanden und die schützt nun mal vor den Belagsblessuren. 
Das dies ein ambitioniertes Ziel wird, war mir klar, das es mir die konditionellen Grenzen aufzeigt hätte ich nicht gedacht. 
Das war für den alten Mann dann wohl zu früh im Jahr, noch ohne groß einlaufen. Da hatten die gestrigen 1550 Höhenmeter wohl zu viel Kraft gesaugt.
Nicht ganz am Gipfel, es ist schon kurz nach 15;00 Uhr, ich war zu faul die mitgeführten Steigeisen anzulegen.
den kleinen Felsauschwung nordseitig zu umgehen sah so einfach aus, dann wäre der Weg frei. 
Das Skidepot welches nur ca. 10m unter mir ist hatte ich mit den letzten Reserven erreicht. Nun am Umkehrpunkt muß ich mir eingestehen, das ich nicht mehr kann, in der Ermüdung gepaart mit ein klein wenig Ausgesetztheit, ein selbst einreden es sei schon zu spät, bricht der Wunsch den Gipfel zu erreichen ein. Ich hatte schlicht weg keinen Bock mehr auf die Plackerei.

Wieder mal etwas zu spät zuhause aufgebrochen und dann noch einen Verhauer bei der Anfahrt (Abfahrt ins Avers verschlafen) und die Minuten rinnen dahin. Ich spekulierte immer mit der Möglichkeit vom Lago di Lei zu starten und über den Piz delle Palu`aufzusteigen. Das wäre deutlich kürzer gewesen. Die Infotafel am Eingang ins Avers war aber zu verwirrend um hier klare Info`s raus zu lesen.
Also starte ich im schattigen Innerferra um 9:00 Uhr. So schön sonnig das Wetter auch ist, der Eisschrank wird mir bis auf wenige Minuten den ganzen Tag erhalten bleiben.
Zuerst geht es auf der geräumten Forststraße im Wald hinauf. nach ca. 250Hm geht es ins Spuren über, und das bleibt den ganzen Tag so. Am Ende der Sperpentinen ist das Hochtal Val Niemet erreicht. In diesem unverfehlbar flach auf dem Fahrweg zur Alp Niemet. Eine stetige kalte Bise weht mir ins Gesicht und lässt deshalb nicht wirklich die ganz große Freude aufkommen, es bleibt kalt. Die Hänge ostseitig sehen sehr abgeblasen aus. Zweifel ob die Tourenwahl richtig war kommen auf. Bei der Alp Niemet mach ich kurz Rast und spekuliere schon mit einem Ziel auf der sonnigen Talseite. Aber es bleibt dann doch dabei, alte Menschen sind halt doch nicht mehr so sprunghaft.

Die Gipfelspitze vom Piz Timun ist wenigstens zu sehen, und diese ragt noch sehr weit über mir in den Himmel. Es ist an der Zeit zu erwähnen das bis zur Alp Niemet der Chronometer bereits satte 3h verstreichen hat lassen, und noch 1300 Hm + eine Menge Strecke vor mir liegen.
Dan Bach überquere ich bei einer Wasserfassung oder ähnlichem, über Steg und Gebäude gelange ich auf die andere Seite. Nun lege ich mir immer nach Süd leicht aufsteigend eine Spur durch die Steine hindurch, dieser folgend denke ich bei der Abfahrt ohne Steinkontakt durchzukommen. Ab ca. 2000m ist die Schneelage dann OK, den genauen Aufstiegsweg habe ich aber nicht gefunden, so würge ich mich letztlich einen steilen Tobel hinauf auf ein erstes leichtes Plateau. Von dem aus ist auch der richtige Zustieg noch weiter südl. inkl. Brücke über den Bach zu sehen. Egal !.

Von dem ersten Plateau aus zieht ein Durchschlupf nach Nordost gegen den Pizzo del Crot. 
Auf ca. 2400m befindet sich ein weiteres sehr schönes Plateau inkl. See.
Es ist auch zu sehen, das es noch sehr weit bis zum Piz. Timun ist. Meine Kondition lässt schon ein wenig zu wünschen übrig, vor allem in Anbetracht des noch kommenden, das Hochplateau wird über den logischen Gang nach Süden verlassen. Stetig nun berauf zum Gl. da Niemet. Mittlerweile muss ich allenthalben anhalten und nach Luft schnappen, ich fühle mich bereits jetzt am Ende aber noch gebe ich nicht auf auch wenn es noch weit ist. Die neue Taktik heißt 1 x aus und einatmen pro Schritt. So geht es langsam aber stetig voran.
An der Felsstufe zur Gipfelpyramide binde ich die Ski auf. In gepresstem Hartschnee kann ich auf die Steigeisen verzichten, eigentlich gute Verhältnisse für den Fußaufstieg. Ich kann nicht mehr bin am Ende mit den Kräften, nach 6 Std. erreiche ich mein Skidepot am Grat nicht am Sattel.
Rucksack runter und ohne groß nachdenken wie in Trance um den Rucksack erleichtert weiter am Grat.
Nein es geht nicht, der Kopf will auch nicht mehr, ich drehe um. 

Zurück am Skidepot richte ich zur Abfahrt und die ist nicht ohne, es geht über gepressten Hartschnee die gut 45 ° + steile Flanke hinunter. Am Ende der felsigen Passagen geht das ganze in Pulverschnee über.
Herrliche Abfahrt in Top Schnee, mit kluger Linienführung kann das obere Plateau ohne groß stöckeln überwunden werden. Dann noch ein Traumhang hinab zum unteren Plateau. 

Ab hier ist dann die Schneeart Hartschnee bis Grießschnee und es darf zwischen den Felsen durchgeschlüpft werden, hier hat die Spuranlage gute Dienste gegeben. Ich komme ohne Steinkontakt hinunter.
Es ist immer noch bitter kalt, das Tal liegt wieder im Schatten und die Bise ist immer noch da und begleitet mich beim talauswärts stöckeln, dieses flache Hochtal ist nun nochmal zeitintensiv.
Auf der Forststraße die Serpentinen hinunter nach Innerferrera wo ich um 17:15 Uhr eintreffe.
Wenig später weicht die Dämmerung der Nacht. 
Ich brauche einen Tag Pause. 
Schade den Gipfel konnte ich nicht erreichen, habe aber ein ganz ein einsames Ecklein Schweiz gefunden.
Vermutlich lässt sich das Val Niemet von dem deutschen nirgends mundartlich ableiten.

Tourengänger: Dolmar


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