Hochtor (2369 m / +1550 hm) über Josefinensteig, und mit Fischotter!


Publiziert von WolfgangM , 7. Dezember 2018 um 21:58.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ennstaler Alpen
Tour Datum:12 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-ST 
Zeitbedarf: 10:45
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Strecke:Johnsbach - Hesshütte - Hochtor und zurück

Das Hochtor ist der höchste Berg der Ennstaler Alpen und eigentlich ein Muss, wenn man im Bergsteigerdorf Johnsbach Urlaub macht. Ich war dort mit einer Reisegruppe, die allerdings nur andere Berge im Programm hatte, deshalb verlängerte ich meinen Aufenthalt um einen Tag, um auch das Hochtor besuchen zu können. Zwei mögliche Routen führen ab Johnsbach dorthin, der Schneelochweg und der Josefinensteig. Ich wählte den Josefinensteig, weil man dann an der bewirtschafteten Hesshütte vorbeikommt und Getränke und Proviant nachfüllen kann.

Los ging es in der Morgendämmerung um 6:30 beim Gasthof Ödsteinblick zuerst 800 m die Straße entlang bis beim Gasthof Kölblwirt der Wanderweg abzweigt. Dieser führt auf teilweise wurzeligen Wanderwegen im Wald aufwärts. Man passiert die untere und die obere Koderalm, die nur aus Freiflächen mit Viehunterstand bestehen, und erreicht eine kleine Passhöhe. Dort hatte ich ein eigenartiges Erlebnis: Auf dem Weg saß ein niedliches 1/2 Meter langes Tier mit glattem Fell, das mich mit großen Augen anschaute und flötende Geräusche machte. Ein Fischotter! Hier mitten in den Bergen, weitab von jedem Wasser! Ein Blick in die Karte zeigte jedoch, dass es hier ausgedehnte Höhlensysteme gibt, wahrscheinlich teilweise mit Wasser gefüllt, außerdem sind Fischotter bei der Nahrung bekanntlich sehr anpassungsfähig. Die Einheimischen in Johnsbach, denen ich später das Foto zeigte, waren jedenfalls sehr erstaunt.

Nach etwa 3 Stunden erreichte ich dann an der Waldgrenze die Hesshütte, wo ich eine kurze Rastpause machte. Jetzt ging es ins felsige Klettergelände. Der Josefinensteig ist eigentlich kein richtiger Klettersteig, auch wenn er oft als solcher bezeichnet wird, sondern es gibt nur an einigen schwierigen Stellen Seilsicherungen. Ich trug dort meine Klettersteigausrüstung, da ich sie nunmal mitgenommen hatte, aber es war eher lästig und nicht nötig. Die Schwierigkeiten überschreiten nirgends UIAA I bzw. KS A-B. Nach Überschreiten des Kammes geht es auf der westlichen Seite in einfacherem Gelände weiter und bald ist der Gipfel des Hochtors erreicht.

Oben hat man eine schöne Aussicht auf die umgebenden Berge der Ennstaler Alpen. Direkt benachbart ist der Ödstein, dessen Besteigung mit UIAA III guten Bergsteigern vorbehalten ist. Beim Abstieg auf der gleichen Route machte ich dann an der Hesshütte nochmals eine Einkehrpause, passierte wieder die Passhöhe mit dem Fischotter, der sich diesmal nicht zeigte, und erreichte schließlich kurz vor Sonnenuntergang wieder meinen Gasthof in Johnsbach.

Disclaimer: Dies ist ein persönlicher Erlebnisbericht. Ein Nachwandern geschieht auf eigene Verantwortung und erfordert für den Schwierigkeitsgrad der Tour (T4+ / UIAA I) angemessene Fähigkeiten und Ausrüstungen.

Tourengänger: WolfgangM


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Kommentare (3)


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Michael26 hat gesagt:
Gesendet am 23. Juli 2019 um 06:58
Der Fischotter auf der Alm ist wirklich unglaublich. Gab es dazu irgendwelche Kommentare und Erklärungen ? VG Michael

WolfgangM hat gesagt:
Gesendet am 24. Juli 2019 um 19:14
Nein, den Einheimischen, denen ich das Foto zeigte, unter anderem dem Wirt meines Hotels, war ganz unbekannt, dass dort oben Fischotter leben. Es gibt dort oben zwar ein großes Höhlensystem, teilweise mit Wasser gefüllt. Aber der Fischotter kann das ja noch nicht wissen, wenn er sein normales Revier im Tal verlässt, wo es noch einen offenen Bach gibt, und 900 Höhenmeter den Berg hinaufsteigt. Vielleicht war es ein junger abenteuerlustiger Fischotter, der eine neue Welt erkunden wollte. Überleben können Fischotter dort oben schon, sie sind sehr flexibel. Mein Fischotter schien auch nicht zum ersten Mal vorbeiziehende Wanderer anzubetteln, eigentlich müssten auch andere Wanderer schon dem Tier begegnet sein.

rojosuiza hat gesagt:
Gesendet am 25. Juli 2019 um 08:28
Wenn es hoch im Gebirge einen Fischotter gibt, wird er dort auf die gleiche Weise hingekommen sein wie der Städter aus dem Tiefland: er ist Sommerfrischler...


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