ÜBER DIE NORDWAND IM NEBEL AUF DEN REISSEND NOLLEN.
Meine OW-Gipfel Nummer 50.
Der Reissend Nollen ist ein kaum bekannter Gipfel zwischen dem Titlis und dem Grossen Wendenstock (3042m) auf der Grenze Bern / Obwalden. Gegen Süden bricht er in einer senkrechten Wand mehrere hundert Meter ab, hier führen nur äusserst schwierige Kletterrouten auf den Gipfel. Die Nordwand ist dagegen weniger Steil, aber teilweise vergletschert und ebenfalls mit Felswänden durchzogen. Hier gilt es eine optimale Route zwischen den Felsen im Firn zu finden, im Sommer bei starker Ausaperung sollte die Tour wegen dem oft massiven Steinschlag nicht mehr begangen werden. Übrigens sind der Reissend Nollen (3003m) zusammen mit dem Titlis (3238,3m) und dem Klein Titlis (3062m) die einzigen 3000er im Kanton Obwalden.
Wie schon öfters, fielen geplante Touren auf hohe Berge auch dieses Wochenende dem Wetter zum Opfer. Die Zentralschweiz sollte aber noch eher im Wetterglück sein und so wählte ich den Reissend Nollen als Alternativziel. Leider war es hier auch öfters bewölkt und ich tappte zeitweise in dichtem Nebel. Im Gebiet hatte es noch viel Schnee doch dieser war schön gesetzt und erleichterte das Gehen, besonders im Abstieg. Ich startete um 9 Uhr bei der Station Trübsee (1796m) wo es zuerst eben dem See entlang ging. Danach wanderte ich, meist über Schnee, dem auf den Jochpass (2207m) wo ich erstmals eine Pause einlegte. Vom Pass stieg ich nun steiler in Sattel P.2297m beim Ochsenhorn, danach über weite Schneeflächen zur Bergstation Jochstock auf etwa 2500m. Das Ochsenhorn (2343m) und der Jochstock (2564m) sind beides schöne Aussichtsberge welche ich letztes Jahr mit Schneeschuhen schon besucht habe. Bei der Bergstation Jochstock beginnt der eigentliche Aufstieg auf den Reissend Nollen durch die Nordwand.
Route Nordwand: Der Jochstock wird östlich in steilerem Gelände umgangen, dahinter gelangt man in einen Sattel. Vom Sattel quert man den immer steiler werdenden Hang nach links (Osten) zu einer Fels- und Schuttrampe (Fels I), diese hinauf und weiter direkt nach Oben bis es Flacher wird. Jetzt wendet man sich nach Westen und folgt unter der Felswand (Unteres Firnband) auf den Jochgletscher. Auf dem Jochgletscher steigt man zuerst direkt in der Falllinie hinauf, danach etwas nach links oben bis man über die Felsstufen gelangt (zirka 2800m). Hier beginnt die steile Querung nach Osten zum Oberen Firnband. Das Obere Firnband wird nur kurz begangen, nach zirka 100m kann man die Felsstufe oberhalb vom Band in leichter Kletterei (I) überwinden und erreicht das Gipfelfirnfeld. Über das Gipfelfirnfeld gelangt man oberhalb P.2946m auf den obersten Ostgrat. Der Ostgrat weist zu Beginn eine kurze Kletterstelle (I) auf, anschliessend geht es über einen Vorgipfel zum Hauptgipfel. Vorsicht, im Frühjahr ist der Grat stark verwechtet!
Bei den guten Bedingungen brauchte ich 3½ Stunden auf den Gipfel. Leider verlief mein Aufstieg in der Wand meist in den Wolken und nur kurze Lücken in der kochenden Wetterküche liessen gute Fotos zu. In der Gipfelregion steckte ich dann vollends im Nebel, aber vielleicht möchte ja jemand die Tour bei schönem Wetter nachgehen und mehr tolle Fotos machen - übrigens wäre der Berg auch mit Ski machbar, zur Zeit könnte man noch fast bis zum Trübsee fahren!
Geanaue Route: Station Trübsee - Trübsee - Gütsch - P.1840m - Unter Rossboden - P.2062m (Jochboden) - Jochpass - P.2297m - Westlich P.2471m - Bergstation Jochstock - Nordwand - Ostgrat - Gipfel - Abstieg wie Aufstieg.
Tour im Alleingang.
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