Reissend Nollen (3003m)
|
||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Den Reissend Nollen habe ich schon seit Jahren im Visier, nicht zuletzt weil ich ihn fast täglich anschaue. Der Gipfel rückte jeweils im Frühling auf meine Agenda, jedoch hinderte mich stets irgendetwas daran, mal einen Versuch zu unternehmen. Meist war es zu warm dazu, die Bahnen fuhren nicht oder zu spät.
Nun, da das SLF eine günstige Lawinensituation verkündete, schien mir der richtige Zeitpunkt für eine Besteigung gekommen. Die steilen Hänge (gemäss SAC-Führer 35° auf 500 Hm, oben raus 40° auf 200 Hm) über den Felsabbrüchen verlangen möglichst sichere Verhältnisse. Nach einer Bahn-Odysee konnte ich mit zwei Kolleginnen um 10.30 Uhr auf dem Jochpass starten. Für den Aufstieg montierten wir Schneeschuhe. Im Gelände neben der Skipiste stiegen wir zur Skiliftstation beim Jochstock auf, während es uns zuweilen wurmte, dass wir die Tourenski zu Hause gelassen hatten.
Bei der Skiliftstation geht es links (östlich) am Jochstock vorbei in einen kleinen Sattel. Aufgrund einiger weniger Spuren und eines hilfreichen Topos von budget5 hatten wir keine Probleme, den Einstieg in die Route (unten Variante rot, oben grün in besagtem Topo) zu finden: Zunächst geht es über eine steile Rampe nach links oben, danach quert man in flacherem Gelände unter einer markanten Felswand nach rechts in das erste Firnfeld. In dessen linkem Teil stapften wir in die Höhe bis links eine Rippe sichtbar wurde, welche zum nächsten Firnfeld führte. Wir trafen alle Varianten von Schnee an und obwohl die Flanke besser eingeschneit war als ich erwartet hatte, ragten doch immer wieder Steine heraus. Mit etwas Vorsicht wäre das alles fahrbar gewesen, doch viel verpasst hatten wir aufgrund der Schneeschuhe trotzdem nicht.
Wir querten das zweite Firnfeld, um in die markante Traverse zu gelangen. Bald wurde der Durchschlupf durch das Felsband sichtbar, der den Zugang zum Gipfelfirnfeld erlaubte. Einige Meter wurde es nun sehr steil, aber die Schneeschuhe blieben an den Füssen. Nach wenigen Minuten erreichten wir den Grat – und damit endlich die wärmenden Sonnenstrahlen.
Für alle Fälle montierten wir Steigeisen und nahmen die Pickel zur Hand. Über eine kurze, etwas brüchige Kraxelstelle erreichten wir den schmalen, aber einfachen Gipfelgrat. Nach wenigen Minuten erreichten wir problemlos den Gipfel des Reissend Nollen. Für den Aufstieg hatten wir 2h 45min benötigt, hätten noch viel Energie im Tank gehabt, waren aber froh, der Kälte in der Nordwand für ein Weilchen zu entfliehen.
Nach einer Pause beim Schneeschuhdepot stiegen wir zurück in die schattige Nordwand. Die Schneeschuhe zogen wir nicht mehr an, was sich als richtiger Entscheid entpuppte. Natürlich soffen wir zuweilen etwas im Schnee ein (30-40cm vielleicht), doch im Abstieg war das nicht weiter tragisch. So erreichen wir schon nach einer guten halben Stunde die Sesselliftstation beim Jochstock und vielleicht eine knappe halbe Stunde später den Jochpass.

Kommentare (8)