Mehlsack (2651m) - Einsamer Nachbar des Spuller Schafberg


Publiziert von sven86 , 19. September 2018 um 23:03.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:12 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P. in Zug am Fischerteich - 8 EUR (anrechenbar auf Einkehr am Gasthof bei Mindestverzehr 20 EUR, was hier schnell erreicht wird); alternativ kostenloser P. ein gutes Stück vor Zug (von Lech kommend) am Straßenrand
Kartennummer:AV-Karte Arlberg

Der Mehlsack und einsam? Der geneigte Skitourengeher mag bei diesem Prädikat die Stirn runzeln, werden hier im Winter die Brettlfahrer doch gleich helikopterweise auf den Berg geflogen. Ganz anders im Sommer: Ein Gipfelbuch ist zwar leider nicht hinterlegt, aber angesichts der nur in homöopathischen Dosen vorhandenen Begehungsspuren ist zu vermuten, dass sich in einer gesamten Sommersaison hier vielleicht so viele Begeher hinauf verirren wie in einer sonnigen Winterstunde. So schreibt auch der AV-Führer: "Gäbe es nicht die rassige Skiabfahrt über die große Rüfe hinab zum jungen Lech, dann würde wohl nahezu nie ein Mensch diesen Berg betreten".

Nun gibt es ja häufig valide Gründe dafür, dass eine beliebte Skiroute im Sommer kaum begangen wird, wie etwa Vegetation, Geröllschinder oder sonstige Gemeinheiten. Einen solchen Grund konnte ich aber nicht wirklich entdecken, mit der Einschränkung, dass die Vegetation in der Steilstufe über dem Stierloch im Hochsommer eventuell unangenehm sein kann - hier sollte es auch zwingend trocken sein und im oberen Teil sind nebelfreie Verhältnisse erforderlich. Ansonsten gibt es bei dieser großartigen und durchaus ernsthaften Bergfahrt teilweise relativ anspruchsvolles Gehgelände, welches entsprechende Erfahrung im anhaltend weglosen Gelände erfordert.

Start der Unternehmung ist am Fischerteich in Zug - ein nicht ganz billiges Pflaster. Von hier geht es in einer guten Stunde je nach Geschmack auf Steig oder Fahrweg hinauf zum Stierloch, wo die Weglos-Unternehmung beginnt. Es gilt zunächst direkt den zunehmend steilen Grashang im Westen aufzusteigen. Das Gelände ist terassenförmig gestuft und damit relativ unübersichtlich. Im steilsten Stück steilt es einige Meter auf über 40 Grad auf, hier gilt es eine vernünftige Linie zwischen kleinen Schrofenriegeln zu finden (T4). Im Abstieg ist die Nahorientierung nicht unbedingt leichter und man kassiert hier abseits der Ideallinie schnell schon eine T4+. 

Danach flacht das Gelände deutlich ab. Wo der Kamm wieder steiler wird und sich in Richtung des P. 2442 zusammenschnürt, gilt es nun jedoch nicht mehr diesem zu folgen, sondern großzügig nach links einzuschwenken. Letztlich gilt es in das recht sanfte Karst-Tal einzutreten, welches links des Kammes eingelagert ist. Ohne besondere Probleme geht es hier hinauf bis zum Sattel westlich des P. 2442, zuletzt über eine der beiden verfügbaren Schuttrinnen. Vom Sattel nun Querung im flachen Gelände nach Westen, bis das Schneetal sichtbar wird. Überraschend einfach und gut gestuft geht es in dieses mit geringem Höhenverlust hinab. 

Im Schneetal über Blockschutt immer weiter hinauf - etwas angenehmer eher auf der rechten Karseite - bis zur Schneetalscharte, den Sattel zwischen Spuller Schafberg und Mehlsack. Das ist nicht der erste, sondern der geringfügig tiefere zweite Sattel vom Spuller Schafberg aus gesehen. Auf dem letzten Stück steilt die Flanke auf vielleicht 35 Grad auf und ist von eher ungünstiger Beschaffenheit - letztlich ist das eine schwachtrittige erdig-mergelige Flanke mit etwas Geröll und wenigen festen Felsriegeln, welche sich als Haltepunkte anbieten. Hier tendiere ich in der Bewertung schon eher zu einem oberen T4er. Mit den Ski tut man sich hier sicherlich deutlich leichter.

Von der Schneetalscharte geht es weiter auf dem anfangs schärferen Grat, der sich aber weitgehend in Wohlgefallen auflöst - das Gelände ist gut gestuft, nicht übermäßig ausgesetzt und Kletterei ist nicht notwendig; einige Aufschwünge können wenige Meter in den Flanken umgangen werden (T4). Zuletzt flacht das Gelände deutlich ab, bis dann auch bald die breite Gipfelfläche mit monströsem GK erreicht wird. Hier bietet sich ein Panorama der Extraklasse - der benachbarte und knapp 30 Meter höhere Spuller Schafberg steht der 350 Grad-Schau dabei kaum spürbar im Wege.

Gehzeiten (moderates Tempo):
Aufstieg: 4 std.
Abstieg: 3 std. 

Tourengänger: sven86


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Kommentare (4)


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hebel hat gesagt: Mehlsack
Gesendet am 20. September 2018 um 07:19
Gratulation super Wetter super Tour!
Lohnt sich ja wirklich der Mehlsack .
Danke für Deine Tel. Melde mich bald
Gruß und schönen Arbeitstag ......grins

sven86 hat gesagt: RE:Mehlsack
Gesendet am 21. September 2018 um 20:00
Dank Dir Herbert; die Tour würde Dir bestimmt auch gut gefallen!

Nyn hat gesagt:
Gesendet am 18. Juli 2020 um 18:44
Schöne und instruktive Ausblicke auf teils einsames LQG

sven86 hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. Juli 2020 um 20:04
Danke für Deinen Kommentar; hier gibt’s in der Tat noch- für mich zumindest- einiges zu entdecken.


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