Spritzkarspitze - Hinterrücks überrumpelt
|
||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Ziemlich genau zwei Jahre ist es nun her, dass wir in der luftigen Querung hin zu den Eiskarln standen und zähneknirschend den Rückzug antraten. Die Paradetour hinauf zur Spritzkar wird einem nunmal nicht geschenkt. Schon damals war klar: Ich komme wieder!
Da ich heuer ohnehin dabei bin, das Vomper Loch näher zu ergründen, passt mir die offene Rechnung mit der Spritzkarspitze bestens ins Programm. Irgendwann werde ich sicher auch mal wieder aus der Eng antreten, fürs erste aber soll der Berg von hinten überlistet werden.
ADI hat seinen Bericht bezüglich der Durchsteigung über die Eiskarln mit „Lohn der Angst“ betitelt. Meiner steht unter dem Motto „Preis der Feigheit“. So sind beim Aufstieg aus dem Vomper Loch doch 2700hm und 38km zu absolvieren. Es zieht sich, die Anforderungen an Kletterkunst und insbesondere Psyche (!) sind jedoch bedeutend geringer.
Los geht es am Freitag um 19:30 am Parkplatz der Hinterhornalm.
(Update: Habe heute noch einen Überweisungsträger mit Androhung einer Besitzstörungsklage unter dem Scheibenwischer gefunden. Soll nochmal 25€ zahlen obwohl ich die Maut entrichtet habe und der Zettel gut sichtbar auf dem Armaturenbrett ausgelegt war! Ist offenbar mit Vorsicht zu genießen das Parken da oben.. Na dann verklagt mich halt!)
(Update Aug2019: Nie wieder was gehört...)
Es geht im letzten Dämmerlicht die Straße von der Walderalm in Richtung Ganalm entlang. Nach einigen Kehren, die in Richtung Tal leiten, zweigt bei einem Hinweisschild ein Steig ins Vomper Loch ab. Dieser ist jedoch nur mit einem auf einem Baumstumpf gesprühtem „V.Loch“ (oder so ähnlich) besprüht, während das Schild die Richtung der beiden Almen ausweist.
Der Steig ist trotz Dunkelheit im Schein der Stirnlampe gut zu begehen. An ein zwei Stellen scheint es etwas exponiert zu sein, sofern zu erkennen war. Unangenehm ist mir lediglich eine etwas ausgesetzte Stelle in Erinnerung, an der der Weg abschüssig und matschig war. Ein weiteres Schmankerl in diesem Sinn war die Querung der Brücke unten über den Vomper Bach. Hier geht man auf den schmierigen Brettern wie auf Glatteis, wobei im ersten Stück der Handlauf fehlt. Vorsicht ist angesagt!
Nun kommt ein langer Hatscher. Für einen bezeichneten Wanderweg ist der Pfad überraschend wild. Im weiteren Verlauf der Strecke ist eine Brücke zu passieren. Vor zwei Monaten gab es diese noch. Nun ist dieses schöne und durchaus solide Konstrukt jedoch durch Naturgewalten zerstört. Hier muss man etwas improvisieren, ist jedoch auch machbar. (Leider keine Bilder von diesem Teilstück, da bei Dunkelheit begangen).
Um ca. 22:00 Uhr treffe ich ohne weitere Schwierigkeiten bei der schönen Jagdhütte in der Au ein. Hier richte ich mich zum Biwak ein und genieße ein kühles Helles am alsbald entzündeten Lagerfeuer. Nachts nieselt es leicht und die Berge sind bereits von Schleierwolken verhüllt, die sich auch am nächsten Morgen nicht lösen.
Um ca. 7:30 nehme ich nichtsdestrotz den Anstieg durch die Schrofen am Spritzkarbach in Angriff. Der Bach fällt in eine Art Grube. Man hält sich rechts und quert oberhalb der Grube durch schwarze Platten hin zu einem Latschenfeld. Dies war für mich bereits der unangenehmste Teil der ganzen Tour. Beim Abrutschen in den feuchten Platten würde man sicherlich gleich in die Grube durchrutschen. Technisch aber nicht sonderlich schwer.
In den Latschen treffe ich sodann unvermittelt auf den Steig. Dieser ist relativ gutmütig. Lediglich die Querung einiger Rinnen erfordert Konzentration. Hier sind mitunter historische Drahtseile anzutreffen. Nicht sehr vertrauenswürdig.
Nach einiger Zeit leitet der Steig in den Karboden. Ich stehe im Dunst und kann bei ca. 20m Sicht mir den weiteren Weg nur stückweise ohne Masterplan erarbeiten. Rechtshaltend geht es die begrünte Rippe in Richtung Eiskarlspitze hinauf. Im weiteren drifte ich hier im Nebel zu weit nach links ab und lande in unangenehmen Platten. Dann lichtet sich der Nebel kurz, und zeigt weiter rechts sanfteres Gelände in das ich nur zu gerne hinüberwechsle. Es geht ohne Schwierigkeiten hinauf zum Grat. Auch hier noch schlechte Sicht. Auf gut Glück folge ich dem Grat und lande erstaunt bei einem Steinhaufen, der sich bereits als die Spritzkarspitze entpuppt. Im Nebel überraschend unspektakulär und kaum vom Rest des Grats abzuheben. Dieses Jahr ca. 10 Besteigungen. Auch die hikr
bergteufel,
ADI,
Daniel87 und
Wagemut haben sich hier bereits eingeschrieben.
Ich überlege kurz, ob ich den Weiterweg antreten soll. Es deutet sich jedoch bereits an, dass sich die Wolken lichten. Somit entscheide ich, den Grat entlang in Richtung Plattenspitze zu verfolgen. Im wesentlichen unschwierig, jedoch muss man angesichts der Geröllauflage aufpassen, nicht ins Rutschen zu kommen.
An der Plattenspitze hat sich die Wolkendecke endlich in Teilen gelöst. Ab und zu lugt die Grubenkarspitze nebst Pfeiler hervor. Auch Bettelwurf, Hohe Fürlegg und die Hohe Warte sind gelegentlich zu erkennen.
Der Abstieg ins Grubenkar ist unschwierig. Am Anfang in bröseligem Gestein, später in Geröll hinunter. Im Aufstieg wäre es hier sicherlich mühsam. Im Grubenkar angekommen gilt es sich rechts zu halten. Am Übergang in die Latschengasse hat es auch einige Steinmänner. Alles in allem leitet der Steig unschwierig hinab in Vomper Loch. Im letzten Stück mal wieder einige historische Sicherungen.
Um ca. 16:30 habe ich wieder sicheren Grund erreicht und mache mich auf den Rückweg. Nach kurzem Plausch mit zwei netten Mädels, die auf dem Weg zum Halleranger sind beziehe ich wieder mein Biwak an der Jagdhütte. Sicherlich würde sich ein Rückweg heute über den Knappensteig noch ausgehen. Aber was soll der Stress. Essen und Bier habe ich glücklicherweise noch hinreichend viel, sodass ich noch ein wenig die urige Atmosphäre hier unten auskoste.
Am nächsten Morgen dann über den Knappensteig zurück. Bei wolkenlosem Himmel sehe ich erstmals den begangenen Weg in voller Schönheit. Ich beschließe den weiteren Tag noch mit einem kurzen Abstecher auf die Hohe Fürlegg ausklingen zu lassen. Auch hier nochmal gute Einblicke ins schöne Vomper Loch.
Fazit: Die Runde kann man voll und ganz empfehlen! Meiner Meinung nach ist die Spritzkarspitze überhaupt DER Paradegipfel für Karwendelkenner. Gerade weil es die Massen natürlich eher zur Birkarspitze zieht.
Die Tour ist auch hier toll beschrieben: https://www.hikalife.com/bergtouren/touren-im-karwendel/spritzkarspitze-plattenspitze/. (Im übrigen gibt es auch sonst einige interessante Tourenideen dort.)
Da ich heuer ohnehin dabei bin, das Vomper Loch näher zu ergründen, passt mir die offene Rechnung mit der Spritzkarspitze bestens ins Programm. Irgendwann werde ich sicher auch mal wieder aus der Eng antreten, fürs erste aber soll der Berg von hinten überlistet werden.

Los geht es am Freitag um 19:30 am Parkplatz der Hinterhornalm.
(Update: Habe heute noch einen Überweisungsträger mit Androhung einer Besitzstörungsklage unter dem Scheibenwischer gefunden. Soll nochmal 25€ zahlen obwohl ich die Maut entrichtet habe und der Zettel gut sichtbar auf dem Armaturenbrett ausgelegt war! Ist offenbar mit Vorsicht zu genießen das Parken da oben.. Na dann verklagt mich halt!)
(Update Aug2019: Nie wieder was gehört...)
Es geht im letzten Dämmerlicht die Straße von der Walderalm in Richtung Ganalm entlang. Nach einigen Kehren, die in Richtung Tal leiten, zweigt bei einem Hinweisschild ein Steig ins Vomper Loch ab. Dieser ist jedoch nur mit einem auf einem Baumstumpf gesprühtem „V.Loch“ (oder so ähnlich) besprüht, während das Schild die Richtung der beiden Almen ausweist.
Der Steig ist trotz Dunkelheit im Schein der Stirnlampe gut zu begehen. An ein zwei Stellen scheint es etwas exponiert zu sein, sofern zu erkennen war. Unangenehm ist mir lediglich eine etwas ausgesetzte Stelle in Erinnerung, an der der Weg abschüssig und matschig war. Ein weiteres Schmankerl in diesem Sinn war die Querung der Brücke unten über den Vomper Bach. Hier geht man auf den schmierigen Brettern wie auf Glatteis, wobei im ersten Stück der Handlauf fehlt. Vorsicht ist angesagt!
Nun kommt ein langer Hatscher. Für einen bezeichneten Wanderweg ist der Pfad überraschend wild. Im weiteren Verlauf der Strecke ist eine Brücke zu passieren. Vor zwei Monaten gab es diese noch. Nun ist dieses schöne und durchaus solide Konstrukt jedoch durch Naturgewalten zerstört. Hier muss man etwas improvisieren, ist jedoch auch machbar. (Leider keine Bilder von diesem Teilstück, da bei Dunkelheit begangen).
Um ca. 22:00 Uhr treffe ich ohne weitere Schwierigkeiten bei der schönen Jagdhütte in der Au ein. Hier richte ich mich zum Biwak ein und genieße ein kühles Helles am alsbald entzündeten Lagerfeuer. Nachts nieselt es leicht und die Berge sind bereits von Schleierwolken verhüllt, die sich auch am nächsten Morgen nicht lösen.
Um ca. 7:30 nehme ich nichtsdestrotz den Anstieg durch die Schrofen am Spritzkarbach in Angriff. Der Bach fällt in eine Art Grube. Man hält sich rechts und quert oberhalb der Grube durch schwarze Platten hin zu einem Latschenfeld. Dies war für mich bereits der unangenehmste Teil der ganzen Tour. Beim Abrutschen in den feuchten Platten würde man sicherlich gleich in die Grube durchrutschen. Technisch aber nicht sonderlich schwer.
In den Latschen treffe ich sodann unvermittelt auf den Steig. Dieser ist relativ gutmütig. Lediglich die Querung einiger Rinnen erfordert Konzentration. Hier sind mitunter historische Drahtseile anzutreffen. Nicht sehr vertrauenswürdig.
Nach einiger Zeit leitet der Steig in den Karboden. Ich stehe im Dunst und kann bei ca. 20m Sicht mir den weiteren Weg nur stückweise ohne Masterplan erarbeiten. Rechtshaltend geht es die begrünte Rippe in Richtung Eiskarlspitze hinauf. Im weiteren drifte ich hier im Nebel zu weit nach links ab und lande in unangenehmen Platten. Dann lichtet sich der Nebel kurz, und zeigt weiter rechts sanfteres Gelände in das ich nur zu gerne hinüberwechsle. Es geht ohne Schwierigkeiten hinauf zum Grat. Auch hier noch schlechte Sicht. Auf gut Glück folge ich dem Grat und lande erstaunt bei einem Steinhaufen, der sich bereits als die Spritzkarspitze entpuppt. Im Nebel überraschend unspektakulär und kaum vom Rest des Grats abzuheben. Dieses Jahr ca. 10 Besteigungen. Auch die hikr




Ich überlege kurz, ob ich den Weiterweg antreten soll. Es deutet sich jedoch bereits an, dass sich die Wolken lichten. Somit entscheide ich, den Grat entlang in Richtung Plattenspitze zu verfolgen. Im wesentlichen unschwierig, jedoch muss man angesichts der Geröllauflage aufpassen, nicht ins Rutschen zu kommen.
An der Plattenspitze hat sich die Wolkendecke endlich in Teilen gelöst. Ab und zu lugt die Grubenkarspitze nebst Pfeiler hervor. Auch Bettelwurf, Hohe Fürlegg und die Hohe Warte sind gelegentlich zu erkennen.
Der Abstieg ins Grubenkar ist unschwierig. Am Anfang in bröseligem Gestein, später in Geröll hinunter. Im Aufstieg wäre es hier sicherlich mühsam. Im Grubenkar angekommen gilt es sich rechts zu halten. Am Übergang in die Latschengasse hat es auch einige Steinmänner. Alles in allem leitet der Steig unschwierig hinab in Vomper Loch. Im letzten Stück mal wieder einige historische Sicherungen.
Um ca. 16:30 habe ich wieder sicheren Grund erreicht und mache mich auf den Rückweg. Nach kurzem Plausch mit zwei netten Mädels, die auf dem Weg zum Halleranger sind beziehe ich wieder mein Biwak an der Jagdhütte. Sicherlich würde sich ein Rückweg heute über den Knappensteig noch ausgehen. Aber was soll der Stress. Essen und Bier habe ich glücklicherweise noch hinreichend viel, sodass ich noch ein wenig die urige Atmosphäre hier unten auskoste.
Am nächsten Morgen dann über den Knappensteig zurück. Bei wolkenlosem Himmel sehe ich erstmals den begangenen Weg in voller Schönheit. Ich beschließe den weiteren Tag noch mit einem kurzen Abstecher auf die Hohe Fürlegg ausklingen zu lassen. Auch hier nochmal gute Einblicke ins schöne Vomper Loch.
Fazit: Die Runde kann man voll und ganz empfehlen! Meiner Meinung nach ist die Spritzkarspitze überhaupt DER Paradegipfel für Karwendelkenner. Gerade weil es die Massen natürlich eher zur Birkarspitze zieht.
Die Tour ist auch hier toll beschrieben: https://www.hikalife.com/bergtouren/touren-im-karwendel/spritzkarspitze-plattenspitze/. (Im übrigen gibt es auch sonst einige interessante Tourenideen dort.)
Tourengänger:
Westfale

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (5)