Monte Berlinghera (1930 m) auf der Durchreise


Publiziert von DiAmanditi , 13. September 2018 um 21:00.

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum:16 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:00

Während unserer Fahrt nach Korsika in diesem Sommer legten wir trotz der nicht allzu großen Entfernung auf der Reise mehrere Zwischenstopps mit Übernachtung ein. Einen davon hatten wir am Comer See geplant und auch schon eine gute Unterkunft dort gefunden. Nur lag diese nicht am Comer See, sondern fast 1000 Meter oberhalb dessen im Bergweiler Fordeccia auf 1100 Metern Höhe. Vermutlich kein perfekter Ort für eine Durchreiseübernachtung, wenn man eine halbe Stunde auf einer abenteuerlichen und engen Straße vom Seeufer hinauffahren muss, um dorthin zu gelangen, aber für uns hat es sich gelohnt: Einerseits hatten wir eine traumhafte Aussicht von hier oben, andererseits konnten wir dadurch am Morgen sogar noch einen kleinen Gipfel besteigen - den 1930 Meter hohen Aussichtsberg Monte Berlinghera.

Der Monte Berlinghera ist der nordwestliche Eckpfeiler des Comer Sees und bildet eine beeindruckende Aussichtskanzel oberhalb von Meratal und Addatal, die uns sowohl mit außergewöhnlichen Tiefblicken als auch mit wunderschönen Nahblicken auf Tambogruppe sowie Bernina-, Oberhalbsteiner- und Bergamasker Alpen erfreut. Üblicherweise wird der Berlinghera von San Bartolomeo, einem kleinen Weiler hinter Fordeccia aus über die Alpe Pescedo bestiegen. Auch wir folgen ungefähr dieser Route, beginnen allerdings in Fordeccia und nehmen anstatt des Alpwegs den Mountainbiketrail über die Alpe Godone, um zur Alpe Pescedo zu gelangen. Jener beschilderte Trail beginnt in der einzigen Kehre zwischen Fordeccia und San Bartolomeo. Er führt zuerst über einen breiten Weg, dann über einen schmalen Pfad durch den noch etwas dusteren Buchenwald aufwärts. Hin und wieder teilt sich der Weg in kleinere Pfade auf, es ist jedoch egal, welchem man dort folgt, da alle früher oder später wieder zusammenkommen.

Nach einiger Zeit erreichen wir schließlich die verfallene Alpe Godone, an der man entweder nach rechts dem Weg über die Alpe Derschen und den Nordostgrat zum Gipfel folgt oder linkerhand zur Alpe Pescedo quert und von dort über den Westrücken auf den Monte Berlinghera steigt. Wir entscheiden uns für den Weg über die Alpe Pescedo und wandern auf dem breiten Querweg die Waldflanke entlang, bis wir auf die Schotterstraße zur Alpe treffen. Von hier dauert es nicht mehr lange und wir passieren die Waldgrenze, hinter welcher wir auf die Almwiesen von Alpe di Mezzo und Alpe Pescedo gelangen. Erstere lassen wir gleich links liegen und wenden uns der Alpe Pescedo zu. Einige Meter vor dieser zeigen uns dann Markierungen den Weg nach links parallel zu den Strommasten bergauf zum Sattel der Bocchetta Chiaro. Dort angekommen bietet sich uns bereits ein toller morgendlicher Ausblick auf die Berggipfel um Chiavenna, den Sasso Canale und den Comer See.

Außerdem können wir an der Bocchetta erstmals den Westrücken des Monte Berlinghera betrachten, über den wir zum Gipfel aufsteigen. Der Wanderweg führt dabei zunächst durch schönen Lärchenwald in mittelmäßiger Steigung den breiten Rücken hinauf. Weiter oben wird der Kamm etwas ausgeprägter, aber weniger steil und die rechte Flanke, später auch die linke, geht in Gras über. Nach ca. 150 Höhenmetern passieren wir ein eisernes Kreuz (Crocetta). Jetzt ist es nicht mehr weit, bis der Weg in die Südflanke quert und der Schlussanstieg zum Gipfel beginnt. Im freundlichen Grasgelände hätten wir hier wohl kaum mit einer unangenehmen Überraschung gerechnet, deshalb waren wir beim Erreichen des Gipfels recht erstaunt, als sich herausstellte, dass sich eine große Herde Ziegen auf dem Berg niedergelassen hatte. Diese beäugten uns nicht nur misstrauisch, sondern hatten auch dafür gesorgt, dass die ganze Umgebung des Gipfels mit ihren Hinterlassenschaften übersät war - Vermutlich nicht der beste Platz für eine Gipfelrast.

Diese Unstimmigkeit tut der Aussicht aber in keiner Weise einen Abbruch - ob man nun den unglaublichen Tiefblick auf den See, das gewaltige Panorama von Bondascagruppe, Bergamasker Alpen und Tambogruppe oder den Blick auf den zerklüfteten Sasso Canale genießt. Trotzdem verweilen wir nicht allzu lange, schließlich wartet noch eine lange Autofahrt auf uns. Für den Abstieg wählen wir den Weg über den grasigen Südrücken, wo auftreibende Wolkenfetzen und das frühe Sonnenlicht zusammen mit den Felsformationen in der Ostflanke und einzelnen Lärchen schöne Stimmungen erzeugen. Je weiter wir nach unten kommen, desto mehr geht das Gelände in Lärchenwald über und nachdem der Weg den Kamm nach rechts verlassen hat finden, wir uns bald an der Alpe Pescedo wieder. Der weitere Abstieg verläuft auf dem üblichen Weg nach San Bartolomeo über die Schotterstraße. Von dem kleinen Weiler aus müssen wir dann nur noch die letzten Meter auf der Asphaltstraße absteigen, bis wir schließlich wieder Fordeccia erreichen.

Schwierigkeiten:
°Zur Alpe Pescedo: T1
°Gipfelaufstieg zum Monte Berlinghera: T2

Tourengänger: DiAmanditi


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