Grindlbergsee 2485m - Wärme und Kälte

Nachdem wir alle wochenlang unter der Hitze gestöhnt haben, ist über Nacht der Winter eingezogen mit Schnee bis auf 1200 Meter und Eiseskälte. Die Tourenoptionen sind plötzlich begrenzt und die kurzen Hosen nicht mehr angemessen. Für einen Besuch bei Magdalena und Andreas können wir uns gerade noch motivieren, dort werden wir immer wärmstens empfangen, auch bei frostigen Temperaturen.
Wir starten gemeinsam mit einer fröhlichen Gruppe Italiener in Shorts. Sie wundern sich über unsere Mützen und Handschuhe, doch als sie der eisige Nordföhn frontal trifft ziehen sie sich wieder zurück und wurden nicht mehr gesehen!?
Wir kämpfen uns gegen den Sturm weiter dem Engbergtal entgegen, der Temperaturschock macht auch uns zu schaffen und an der Hütte suchen wir Schutz und Wärme. Magdalena tut ihr Bestes, schenkt Schnaps ein und bietet uns schon den ersten Kaiserschmarrn an. Der Meisterwurz tut Wunder, für den Schmarrn muss ich aber noch ein paar Kalorien verbrauchen, ich steige weiter.
Noch unterm Grindlbergsee treffe ich auf den ersten Schnee und vier unverdrossene Weitwanderer auf dem Weg nach Venedig? Während sie Richtung Wärme und Adria eilen, schleiche ich mich über die verschneiten Steine am Seeufer entlang. 
Behutsam setze ich die Tritte, vor einer Woche hätte ich noch über ein Bad nachgedacht ;-) An der Seescharte suche ich Windschatten und lasse den herrlichen Ort kurz wirken. Ich wähle den Rückweg über den Pfunderer Weg, für mehr bin ich heute nicht zu motivieren.
Den Weitenbergsee lasse ich aus, steige westseitig kurz ab und wieder an, bis mich an der Kellerscharte der Sturm beinahe aus den Stiefeln bläst. Für den kurzen Sprung zu einer nahen Anhöhe reicht meine Widerstandskraft gerade noch, ich bin bereit für den Kaiserschmarrn!
Ich folge der markierten Trasse ostwärts, jetzt kühlt mir der Wind auch den Rücken! Von allen Seiten gut erfrischt werfe ich mich an der Engbergalm hinter die Ofenbank. Mit Herzenswärme, Kaffee und frischen Süßspeisen verwöhnt, taue ich wieder auf und die Sonne lächelt auch schon zaghaft.
Wir verabschieden uns schweren Herzens und stürzen uns in den Wind talwärts. An der Duner Klamm legen wir zum erstenmal heute Jacke und Handschuhe ab und schlendern gemütlich zurück zum Parkplatz. Für einen Vorgeschmack auf Winter und Kälte hat es genügt, bevor der Sommer mit Wärme über 30 Grad zurückkehrt, hoffentlich ;-)