Beim Ötzi (auf dem Berg, nicht im Museum): Fineilspitze (3514 m)


Publiziert von Uli_CH , 13. August 2018 um 17:02.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:11 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 9:15
Aufstieg: 1980 m
Abstieg: 1980 m
Strecke:15.2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bei Naturns ins Schnalstal abbiegen. Kostenfreier Parkplatz an der Staumauer des Vernagt-Stausees. Wer ganz früh dran ist, findet vielleicht auch noch einen Abstellplatz beim Tisenhof.
Kartennummer:Tabacco 04: Schnalstal - Naturns (1:25'000); KOMPASS 051: Naturns/Latsch/Schnalstal (1:25'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

In Erinnerung an meinen Vater, Fritz St., der heute vor 106 Jahren geboren wurde.

Die Fineilspitze hatte ich ja schon vor zwei Jahren  im Visier. Damals endete die Tour allerdings aufgrund des Wetters an der Similaunhütte. Diesmal hatte ich mehr Glück.

Bedanken möchte ich mich bei Andy84, dessen Bericht mir bei der Vorbereitung der Tour sehr geholfen hat.

Ich starte am Parkplatz, der gerade noch im Schatten liegt, bei angenehmen 11.5° und nehme die Strasse, die zum Tisenhof führt (Ausschilderung: Weg 2, Similaunhütte). Die Strasse gewinnt rasch an Höhe. Hinter dem Tisenhof geht es auf einem Wanderweg weiter, zuerst durch lichten Lärchenwald, dann durch offenes gestuftes Gelände. Es ist viel los. Ich komme mir vor wie auf einer Wander-Autobahn. Nach etwas mehr als zwei Stunden habe ich das Ende des Tisentals erreicht und beginne mit dem Anstieg aufs Niederjoch.

Kurz vor der Hütte (Ich habe im Abstieg acht Minuten von der Hütte bis hierher benötigt): Ich überhole ein Paar, das aufsteigt und eine kleine Pause einlegt. Drei junge Frauen kommen von der Hütte herunter. Eine: "Wo kommt ihr her? Aus dem Tal? Ist das noch weit?". Eine andere erfreut zu ihren Kameradinnen: "Ich habe jetzt Internet." - no comment

Ich erreiche die Hütte nach einer Dreiviertelstunde und stärke mich für den Rest der Tour. Ausserdem frage ich den Hüttenwart nach dem Gipfelaufstieg an der Fineilspitze.

Jetzt beginnt unbekanntes Gelände. Es weht ein kühler Wind, Nebel steigt aus dem Tal und ich ziehe meine Jacke über. Der Weg steigt hinter der Hütte an und ist stellenweise mit Seilen versichert. Ich hatte mir vorgestellt, dass der Weg die ganze Zeit auf einem schmalen Grat entlang führt. Dem ist aber mitnichten so. Relativ schnell verlässt der Weg den Grat wieder und steigt relativ steil auf die nördliche Seite ab (mit Sicherungen). Dann führt er auf einem breiten Grat wieder aufwärts.

Ich frage alle Entgegenkommenden, ob sie nur vom Ötzi oder auch von der Fineilspitze kommen, um Tipps für die Aufstiegsroute zu erhalten. Eine Dreier-Gruppe kommt vom Berg. Sie meint, dass ich drei Stunden zu spät sei. Ausserdem sei ja nicht sicher, ob ich den Weg auch finden würde. Ob ich schon mal auf einem Berg dieses Schwierigkeitsgrades gewesen sei. Ich zähle, neben anderen, die Hochwilde auf. Kurze Stille, dann: "Allein?" - no comment

Wie ausgeschildert, erreiche ich nach eineinviertel Stunden das Tisenjoch, an dem ein weit sichtbares Denkmal für den Ötzi steht, der unweit dieser Stelle gefunden wurde.

Hier enden die Markierungen. Nächstes Ziel ist ein deutlich sichtbarer Steinmann auf einem beinahe waagerechten Grat auf ca. 3300 m Höhe. Ich erreiche ihn in knappen 20 Minuten. Jetzt halte ich direkt auf den Ostgrat zu, der sich zu mir herunterzieht, und erliege nicht der Versuchung, es über den Nordostgrat zu probieren, den ich im Profil sehe und der aus meiner Perspektive viel weniger steil wirkt.

Ich finde schnell rechts einer felsigen Platte Steinmännchen und Steigspuren und steige rasch Richtung Gipfel empor. Der von mir gewählte Weg liegt im GPS-Track einiges südlicher als die Wegspuren der KOMPASS-Karte. Vor dem Vorgipfel wird der Grat noch etwas breiter. Ich halte mich eher links und erreiche über ein Band den Kamm. Ein kurzer, luftiger Grat trennt mich noch vom Hauptgipfel, wo es noch einmal leichte Kletterstellen gibt (I+), bis ich am (schmalen) Gipfel bin. Ich hatte diese Woche zwar immer Glück mit dem Wetter, aber diesmal habe ich endlich einmal so etwas, wie eine gute Aussicht. Für den Anstieg über den Ostgrat habe ich ca. 50 Minuten benötigt (Gesamtanstiegszeit: 5:15).

Ich geniesse die Aussicht, mache dann aber Platz, als eine Sechser-Gruppe naht. Etwas mehr als eine halbe Stunde benötige ich den Ostgrat hinunter und gute zehn Minuten später bin ich wieder bei der Ötzi-Gedenkstelle.

Zwischen Gedenkstelle und Similaunhütte kommen mir noch einmal ziemlich viele Berggänger entgegen. Das scheint so etwas wie der Abendspaziergang der Hüttengäste zu sein. Ich benötige bis zur Hütte eine Stunde und bedanke mich noch einmal bei dem Hüttenwart für seine freundliche, sachliche Wegbesc hreibung.

Dann geht's runter ins Tal. Bis zum Parkplatz benötige ich etwas mehr als zwei Stunden (Gesamtabstiegszeit: ca. 4 Stunden).

Orientierung: Bis Tisenjoch (Ötzi-Gedenkstelle) ausgeschildert und markiert. Vom Tisenjoch auf den Gipfel Steinmännchen und Steigspuren.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke. Den von Hanspaul Menara empfohlenen Eispickel habe ich völlig umsonst mitgeschleppt. Auch meine Kletterhandschuhe habe ich im Rucksack gelassen.

Führer:
  • Hanspaul Menara, Die schönsten 3000er in Südtirol, 3. Auflage 2014, Tour 30
  • Richard Goedeke, 3000er in den Nordalpen, 3. Auflage 2011, Tour 65

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.) 

Tourengänger: Uli_CH


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