Mehr als nur ein Lückenbüsser: Mastaun (3200 m)


Publiziert von Uli_CH , 10. August 2018 um 16:59.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 9 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Strecke:14.9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bei Naturns ins Schnalstal abbiegen. Auf der Umfahrungsstrasse von Unser Frau in Schnals etwa in der Höhe der Kirche an einer Ampel links abbiegen. Direkt rechts befinden sich Parkplätze. Weitere Parkplätze befinden sich bei der Kirche und weiter nördlich am Beginn des Fahrwegs ins Mastauntal (alle kostenfrei).
Kartennummer:Tabacco 04: Schnalstal - Naturns (1:25'000); KOMPASS 051: Naturns/Latsch/Schnalstal (1:25'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Da das Wetter am Wochenende stabil sein sollte, habe ich die für mich wichtigen Touren zurückgestellt. Heute Nachmittag hingegen bestand die Gefahr lokaler Gewitter. Der Mastaun ist daher als Lückenbüsser eingesprungen. Dabei wird dieses Attribut dieser tollen Tour überhaupt nicht gerecht. Und bei Gewitter ist es bestimmt auch auf dem Mastaun unangenehm...

Ich möchte an dieser Stelle auch cubemaster danken, der mich mit seinem Bericht zu dieser Tour inspiriert hat.


Ich starte am Parkplatz, gehe über die Brücke und biege nach rechts in die Strasse zur Kirche ein (Wegweiser Weg 17 Richtung Mastaunalm). Vor dem Eingang zur Kirche befindet sich der nächste Wegweiser. Er zeigt auf einen Durchgang im Hotel Tönzhaus. Dahinter führt der Weg durch lichten Lärchenwald am Hang aufwärts nach links zum Eingang des Mastauntales. Nach einer knappen halben Stunde erreiche ich den Mastaunhof am Eingang des Tales. Ein Fahrweg kommt aus dem Tal hoch

Ich folge dem Wegweiser 17A weiter Richtung Mastaunalm. Der Wanderweg schneidet teilweise Serpentinen des Fahrwegs ab, führt teilweise parallel zu und teilweise auf ihm. Nach gut 20 Minuten erreiche ich die Mastaunalm und nehme vor ihr links den Weg 17A Richtung Mastaunjoch.

Beim Abzweig zum Nock, kurz nachdem ich den Bach gequert habe, erhält der Weg neu die Nummer 19A. Er führt weiter ins Talinnere und erklimmt eine Geländestufe, über die zahlreiche Bacharme herunterfliessen. Oberhalb befinden sich die sogenannten Mastaunbrunnen. Ich erreiche sie in 1:40 ab der Mastaunalm. Die Berge liegen immer noch in Wolken. Ich sehe gerade so den Beginn des Grats, auf dem ich ansteigen werde.

Ich folge dem Wanderweg noch eine weitere, kleine Geländestufe nach rechts empor und verlasse ihn auf ca. 2520 m Höhe und gehe westwärts auf eine Seitenmoräne zu (in der KOMPASS-Karte gut zu erkennen). Ich folge der Seitenmoräne bis auf eine Kuppe auf 2560 m und quere dann zum Grat, der vom Mastaun herunterkommt. Ich erreiche die Gratrippe (35 Minuten ab Mastaunbrunnen).

Jetzt gilt es, die 600 Höhenmeter bis zum Gipfel zu meistern! Zunächst geht es auf der anderen Seite der Rippe durch Grashänge aufwärts, dann wird es zunehmend felsiger und ich gehe direkt auf dem Grat entlang, der aber nicht besonders ausgesetzt ist. Ein erster Aufschwung ist etwas unangenehm, da die Rinne, die auf ihn zuführt mit weicher, rutschiger Erde gefüllt ist. Weiter oben gibt es in felsigem Gelände noch einmal einen steileren Aufschwung, den man durch eine Rinne verlässt, wobei der Ausstieg die Schlüsselstelle der Tour darstellt (I+).

Ich benötige insgesamt anderthalb Stunden, bevor ich bei P. 3135 (Tabacco-Karte) den Grat zwischen Malander und Mastaun erreiche. Der Grat zum Gipfel ist breit, blockig und nicht ausgesetzt (im Gegensatz zum Grat zum Malander hin und hinter dem Gipfel das Mastauns). In einer Viertelstunde bin ich am Ziel (Gesamtaufstiegszeit: 4:50). Leider ist die Sicht durch Wolken beschränkt, insbesondere Richtung Nordosten zum Similaun.

Gemäss Richard Goedeke kann man auch zum Mastaunjoch absteigen, aber allein der Blick auf das Auf und Ab bis zum Vorgipfel bei P. 3133 schreckt mich ab. Ich entschliesse mich also, auf dem gleichen Weg wieder abzusteigen. Beim Abstieg gehe ich am Ende der Gratrippe direkt weiter zu den Mastaunbrunnen und erreiche den Wanderweg nach knapp anderthalb Stunden. Weitere einein viertel Stunden benötige ich zur Mastaunalm.

Zum Mastaunhof sind es dann noch 20 Minuten. Um meine Gelenke zu schonen, nehme ich ab dem Mastaunhof den Fahrweg ins Tal. Nach einer knappen halben Stunde bin ich wieder an meinem Auto (Gesamtabstiegszeit: 3:20).

Orientierung: Wanderweg ausgeschildert und markiert. Ab Verlassen des Wanderwegs und auf dem gesamt Ost- und Gipfelgrat des Mastauns weder Steinmännchen noch Steigspuren (Gemäss Gipfelbuch wird der Mastaun selten begangen). Ausnahme: ein Teleskopstock zur Markierung von P. 3135 für den Abstieg und zwei Steinmännchen vor dem Einstieg in die Rinne (Schlüsselstelle) beim Abstieg. Ein gesundes Orientierungsvermögen ist daher Grundvoraussetzung für diese Tour.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke.

Führer:
  • Maurizio Marchel, Einsame Gipfel in Südtirol, Band 1, 2012, Tour 16
  • Richard Goedeke, 3000er in den Nordalpen, 3. Auflage 2011, Tour 74

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.) 

Tourengänger: Uli_CH


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Kommentare (1)


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Cubemaster hat gesagt: Glückwunsch zum Mastaun
Gesendet am 10. August 2018 um 21:25
Und zu deinem tollen Bericht. Ich freue mich immer sehr, wenn jemand meine Berichte hilfreich findet, dafür schreibe ich sie ja. Vielleicht bekommt dieser unterschätzte Berg jetzt ja ein paar Besucher mehr... Ich hatte die Tour auch eher als Ersatzlösung gemacht und war sehr positiv überrascht.
Viele Grüße und noch viele schöne Touren
Cubemaster


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