Rofelewand Ostgrat


Publiziert von dercenturio , 22. August 2018 um 15:15.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:30 Juli 2018
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00

Phantastischer Gipfel und Grat, an Länge, Steilheit und Schönheit kaum zu übersehen und führt von den Almböden bis zum Doppelgipfel.

Von St. Leonhard auf die Arzler Alm. Hier trafen wir auf den Hirten und Hüttenwirt. Er fragte uns neugierig, mit Blick auf den Eispickel am Rucksack, wo solls hingehen? Als wir sagten Rofele Ostgrat, musterte er uns von unten nach oben und schnitt ein ungläubiges Gesicht, ohne großen Kommentar.
Jedenfalls weiter über Almwiesen auf markiertem Steig Richtung Rappenkopf. Nach einer Steilstufe den Steig verlassen und dem Bachverlauf nach in Richtung Totenkar. Jetzt aber nicht in das weite Totenkar, sondern ins erste schmale Kar, das zwischen Rofele-Ostgrat und Totenkar eingelagert ist. Hier steigt man weglos erst über Grasböden, dann Geröllbrocken, dann links haltend über glatte feste Felsen bis zu einer Höhe von ca 2600 an und quert dann hoch rechts heraus in Richtung einer markanten Scharte nach dem Katzenkopf im Ostgrat. Das letzte steile Kar ansteigend erreicht man diese Scharte und den Ostgrat mit Einstieg auf ca 2650m Höhe. Zeit Arzler Alm - Einstieg 2 h.

Wir sind rechts leicht nordseitig (seilfrei) in ein Rinnensystem eingestiegen, II, gut gestuft aber steil, dann links an Platten direkt auf den Grat heraus. Am Grat weiter, III, bis er sich leicht zurücklehnt. Jetzt immer direkt am Grat, III, in fester und wunderbarer Kletterei weiter, manchmal N-seitig einen Turm umgehend. Nordseitig besserer Fels als in der Südseite. So kommt man dem großen Steilaufschwung respektvoll näher, der von unten unbezwingbar ausschaut. Am Steilaufschwung ist dann auch ziemlich genau Halbzeit und gut 3000m. 

Also jetzt erstmal anseilen und orientieren.

Der Steilaufschwung steht senkrecht vor einem und ist links durch rotes, brüchiges Gestein begrenzt. Rechts, N-seitig zieht eine glatte Platte nach oben, im unteren Teil Riss (mit Standhaken). Über diese senkrechte Platte ca 5m empor (Schlüsselstelle, IV-, keine Zw.Sicherung möglich) in gestuftes Gelände und dann über eine steile, schöne 7m Platte mit durchgehenden Riss links (III+), oben links ums Eck heraus und direkt wieder auf den Grat. Jetzt in toller, ausgesetzter Kletterei (III) länger direkt an der Kante nach oben. Immer am Grat bis zu roten, zersplitterten Türmen. Hier bieten sich S-seitig mehrere Bänder zum Umgehen an, die in einem Rinnensystem enden. Durch eine brüchige Rinne dann steil aufwärts und wieder auf den Grat, der jetzt schon bald den Ostgipfel erreicht. Später nochmal S-seitig, brüchig unter dem Ostgipfel in die weite, tiefe Scharte zwischen Haupt- und Ostgipfel. Hier eingerichtete Abseilstelle mit Bohrhaken (alter Normalweg von S her). Kurz N-seitig, ausgesetzt über eine Kante empor und wieder in die S-Seite dem Gipfelaufbau zu. Über steile Bänder links am Gipfelaufbau vorbei, kurz später über eine Ausstiegs-Rinne empor, die kurz nach dem Gipfelkreuz den Grat erreicht. Zeit Einstieg-Gipfel 3:15 h

Absteig: Eisrinne, die im oberen Teil noch durchgehend "zu" war. An den Engstellen Blankeis, Steigeisen unbedingt notwendig. Weiterer Abstieg über das Totenkar, das zu unserer Freude großteils schneebedeckt war.

Fazit: Schneidige, hochalpine Tour, über lange Strecken durchgehend III. Weitaus schöner, länger und schwieriger als der Waze Ostgrat. Wohl kaum begangen, im Gipfelbuch seit Jahren keinen Eintrag gefunden. Wir haben nur den großen Aufschwung 2 SL gesichert, dadurch Zeitersparnis. Keine Z-Haken, in der gesamten Tour steckt genau ein Haken; mit Friends gut abzusichern.



 


Tourengänger: dercenturio


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Kommentare (2)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 22. August 2018 um 17:49
des is a wuide Tour.....gratuliere herzlich!
NICHT OHNE.........

Beste Grüße.....

ADI

hanniball hat gesagt: Geniale Route
Gesendet am 22. August 2018 um 20:27
scheint mir ähnlich wie Sustenhorn-Ostgrat vom Gestein und Linie, technisch wohl noch etwas schwerer


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