Drei Schwestern (2052m) via Fürstensteig - Gipfelsammeln hoch über'm Rheintal


Publiziert von Fabse_94 , 25. Juni 2018 um 22:32.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum:23 Juni 2018
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL   A   A-V 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:16 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Vaduz, Triesen und Triesenberg zum Wanderparkplatz Gaflei
Unterkunftmöglichkeiten:keine
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Der (gute) Ruf des Fürstensteigs im Rätikon eilt ihm voraus, und so musste er auch uns früher oder später in seinen Bann ziehen. Ein Pluspunkt des Steigs ist sicherlich, dass man die oberhalb gelegenen Gipfel zu einer ausgedehnten Tour kombinieren kann. Die im Folgenden begangene und beschriebene Route führt mit einer geringen Horizontal-, aber einer hohen Vertikaldistanz von bis 1700m zum Rheintal entlang, wodurch sich immer wieder aufregende Tiefblicke in selbiges ergeben.

Die Tour ist auf hikr.org freilich schon zu Genüge beschrieben, wodurch ich mich nachfolgend auf das Nötigste beschränke.
Vom Parkplatz am sich momentan in Bau befindlichen neuen Gaflei-Kurhaus (1483m) geht's zunächst in angenehmer Steigung durch lichten Nadelwald bergan, nach 25 Minuten ist der Einstieg zum Fürstensteig erreicht. Auf dem spektakulär in den Fels gehauenen Steig gelangt man - zum Teil gesichert und ausgesetzt, aber nie schwer (T3) - mit anregenden Tiefblicken gespickt in einer guten Stunde ab Parkplatz in den Gafleisattel (1853m). Hier erblickt man Gafleichöpfli (1982m) und Kuegrat (2123m), die nächsten Ziele. Auf gutem Wanderweg (T2) gehen wir unterhalb des Gafleichöpfli - den man in wenigen Minuten mitnehmen kann (empfehlenswert, da im Gegensatz zu den anderen Gipfel viel ruhiger!) - zur gemächlichen Flanke des Kuegrat, des höchsten Punktes am heutigen Tage (zwei Stunden ab Gaflei). Erste Anzeichen von Blasen machen sich bemerkbar, dennoch geht es nach kurzer Fotopause weiter durch die geröllige Nordflanke (T3) hinab und gen Garsellakopf. Dessen unnahbarer Eindruck täuscht, von Nahem wird der mit Sicherungen und Stufen entschärfte Steig (T3+, I) erkennbar. Vom mit Vermessungsstein gekrönten Gipfelkopf (2105m) ist der Weiterweg zur Großen Schwester einsehbar; er wartet abermals mit einem Zwischenabstieg von über 100 Höhenmeter auf, was vor allem beim Rückweg leicht ätzend wird... Nach eben angesprochenem Abstieg geht's auf gutem Steig in der Flanke zu einer Wegverzweigung, wo der wbw-markierte Gipfelaufstieg zur Großen Schwester (2052m) beginnt. Diese gewinnt man in wenigen Minuten mithilfe von Drahtseilen und Eisenstiften, wobei die letzten Meter über einen schmalen Riss sowie eine speckige, aber gesicherte Felsplatte gewonnen werden (vgl. Foto). Der kleine Gipfelköper (wieder inkl. Vermessungspunkt) bietet wenig Platz, die nach und nach eintreffenden Wanderer verteilen sich auf den Westgipfel oder machen sich direkt wieder auf den Rückweg. Ab Gaflei müssen bei durchschnittlichem Tempo etwa dreieinhalb Stunden für die Besteigung der Großen Schwester eingeplant werden. 

Nach identischem Rückweg zum Gafleisattel beschlossen wir, noch "schnell" den Alpspitz mitzunehmen, "wenn man schon mal da ist", man kennt es ja... Die letzten Höhenmeter das steile Chemi hinauf schlauchen, die Blasen schmerzen, aber zum Glück ist der letzte Gipfel heute (1997m) vom Sattel recht schnell erreicht (kein Wegweiser). Nach einer letzten Rast inkl. Tiefblick auf den vor fünf Stunden begangenen Fürstensteig in der Westflanke des Alpspitz schlenderten wir den sanften Südhang hinab in den Bargällasattel (1742m) und weiter über angenehme Ziehwege mit Blick auf die Alvier-Gruppe vis-á-vis des Rheintales zurück zum vollen Parkplatz.

Schwierigkeiten/Zeiten:
Gaflei - Fürstensteig - Gafleisattel: T3 (spektakulärer Felssteig, gesichert und exponiert, Schwindelfreiheit auf jeden Fall erforderlich, keine Kletterei); 1:00 h
Gafleisattel - Gafleichöpfli - Kuegrat: T2 (gutmütige Wanderweg); 1:05 h
Kuegrat - Garsellakopf: T3+, I (gesicherter Steig, leichte Kraxelei); 0:35 h
Garsellakopf - Große Schwester: T4-, I (gesicherte, anregende Kraxelei, Drahtseile nicht immer notwendig); 0:35 h
Große Schwester - Gafleisattel: Bewertung s.o.; 2:00 h
Gafleisattel - Chemi - Alpspitz: T2 (gute Bergwege, teils schuttig und steil); 0:45 h
Alpspitz - Bargällasattel - Gaflei: T2 (guter Bergsteig und Alpstraßen); 1:00 h


Fazit:
Das Highlight der vorgestellten Runde ist auf jeden Fall der Fürstensteig sowie die gesicherten, spaßigen Aufstiege zu Garsellakopf und Großer Schwester. Vor allem der Fürstensteig beeindruckt aufgrund seiner Wegführung und seiner Exponiertheit und könnte meiner Meinung nach viel länger sein ;-). Wegen der zahlreichen Gipfel lässt sich die Runde individuell gestalten, einziges Manko ist, dass ein Teil des Rückwegs auf dem Anstiegsweg vollbracht werden muss, wobei vor allem die Gegenanstiege nerven können. Da man sich für eine lange Zeit auf bzw. neben dem Grat auf plus/minus 2000m Seehöhe bewegt, sind tolle Tief- und Ausblicke vorprogrammiert (vorausgesetzt, die Gipfel werden nicht von tiefen Wolkenfeldern verdeckt).

Tourengänger: Fabse_94


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