Kurzbericht 

Winterstock Südwest-Couloir, diesmal gefunden


Publiziert von Dolmar , 24. April 2018 um 21:50.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:20 April 2018
Ski Schwierigkeit: SS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1760 m
Abstieg: 1760 m

Um es vorweg zu nehmen, es war ein Krampf.
Nein das was kein Spaß, abhaken unter der Rubrik ich hab`s gemacht. die falschen Verhältnisse erwischt.

Der Gipfel selber ist super Klasse mit toller Aussicht, der Weg dorthin dürfte je nach den Verhältnissen sehr schwanken. Dies bezieht sich dann vor allem auch auf die Skiabfahrt im SW-Couloir.

Gestartet bin ich in Realp um 5:45 Uhr auf gut gefrorener Schneedecke geht es zügig hinauf, es liegt eine gute Spur, welche mich sicher und ohne groß nachzudenken nach 2,5 Std. die Albert Heim Hütte passieren lässt.
Erste Gedanken wie, ich bin zu schnell, lass dir Zeit, du wolltest um halb 12:00 Uhr oben sein, helfen nicht wirklich, meine Beine sind verselbstständigt. 
Im Kessel unter der grauen Wand kommt dann das eher westseitig ausgerichtete Couloir in den Blickwinkel. 
Auf den ersten Blick sieht das bezügl. der Schneelage ganz gut aus. Ja klar Lawinenschnee hat es schon in ordentlicher Menge unter dem Couli, aber das hätte um diese Jahreszeit und Temperaturen ja schon zu vermuten gehört. Ich wechsle wieder auf die Steigeisen und nehme die Eisgeräte zur Hand. 
Es geht wieder hinan, gleich am Anfang des Couloirs ist es recht steil und in der Mitte ragt eine Felsinsel heraus, bin mir nicht schlüssig ob links oder rechts vorbeifahren beim runter. Aber die Entscheidung darf getrost noch vertagt werden. In knall hart gefrorenem Schnee, es greifen nur die Frontzacken steige ich im Couloir auf. Von nahem ist das Couloir in nicht erquickendem Zustand. Lauter Rinnen, Furchen und Lawinenreste alles knüppelhart gefroren, das gibt keinen Spaß beim hinunter fahren.

Im oberen 1/3 wird es dann kräftig steil und leider bricht hier die Harschkruste durch, was nochmal Energie saugt. In der Scharte angekommen, Deponiere ich die Ski und stelle mit Freuden fest, das eine Schneezunge fast komplett über die Schlüsselstelle (Platte) reicht. Der Weiterweg zum Gipfel ist somit deutlich entschärft.
Ostseitig im Gipfelhang ist der Schnee bereits extrem tief und ich sinke knietief ein. Nach 4 1/2 Std. stehe ich um 10:15 Uhr am Gipfel.
Genieße die Aussicht nur kurz, ich möchte zurück in die Scharte bevor hier oben der Schnee noch tiefer wird, da ist es mir nicht recht wohl, vor allem auch ob dann die Schneezunge noch gut halten würde.

Was die Sonne ostseitig bereits im Überfluss vollbracht hat, ist im Couloir noch nix geschehen, dieses liegt noch komplett im Schatten. Also warten, ein abfahren bei diesen ruppigen Eisverhältnissen ist nicht machbar.
Ich warte ganze 2 Std. im Sattel, wegen des leichten Windes war es nicht gerade warm, und mir war auch sehr langweilig. Die Abfahrt habe ich um 12:15 Uhr begonnen, es war immer noch zu früh, die Sonne konnte oben im Couloir noch nix auftauen, hier bin ich die ersten 50 Meter mehr abgerutscht und auch getippelt, ein abschwingen war für mich gänzlich zu riskannt, weiter unten ging es dann, aber hier war es wegen den Rinnen/Runsen im Schnee und den angefrorenen Lawinenkugeln ein gekrampfe bis weit unters Couloir.
Im Kessel waren dann noch nette Schwünge in bestem Sulz möglich, das hatte hier wieder was mit Skifahren zu tun. Sofort nach dem Kessel im flachen zur Albert-Heim Hütte war der Schnee bereits zu tiefem Pflonds geworden.
Noch einmal angefellt und einen kleinen Abstecher zum Schafberg, von wo aus eine nette Rundsicht gegeben ist. Die Abfahrt ging dann mehrheitlich auf dem Ziehweg und der Passstraße hinunter, da im freien Gelände der Schnee fast schon nicht mehr fahrbar war. 

Aufgrund der vorgefundenen Verhältnisse ist die Bewertung mit SS für das Couloir richtig.
Ein netter gesetzter Powder darin und es sieht gleich anders aus, mitsamt dem Spaß dabei. 


Tourengänger: Dolmar


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