Unberührter Pulver am Piz Tiarms


Publiziert von Zoraya , 5. Februar 2018 um 20:01.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum: 4 Februar 2018
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-GR 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m

Und von den frühlingshaften Temperaturen im Tessin, ging es einen Tag später in die eisige Kälte am Oberalppass. Die warme Felswand wurde gegen traumhaften Pulverschnee eingetauscht. Ein Wochenende, dass perfekter nicht hätte sein können.
 
Meine Mutter und ich sind ja inzwischen ein gut eingespieltes Team auf unseren Skitouren. Deshalb entschieden wir uns für einmal eine etwas schwierigere Tour zu unternehmen. Diese Gelegenheit bot sich am Piz Tiarms. Ein hübscher Berg mit einem hübschen Namen. Die Bündner benennen ihre Berge wesentlich klangvoller als die Urner mit ihren urchig-tierischen Bergipfel, wie z. B. das Gegenüber vom Piz Tiarms. Schneehüehnerstock. Auch der Pazola klingt in meinen Ohren ganz hübsch, sein Nachbar auf der Uri-Seite wird dann wieder nach einem Tier betitelt. Rossbodenstock. Ich schweife ab, zurück zum Wesentlichen.
 
Um halb 9 stiegen wir ins halbleere Zügli. Am Oberalppass dasselbe Bild. Wo waren denn die Leute? Abgesehen von einer 3er Gruppe, die zur Fellilücke aufstieg, war niemand sonst unterwegs. Selbst am häufig überrannten Pazola befanden sich nur wenige im Aufstieg. Einsam machten wir uns also auf den Weg zur Fellilücke. Ein traumhafter Anblick. Keine Menschenseele, nur unberührte Pulverhänge. Wie ein Meer aus tausenden von Diamanten glänzte uns der Schnee entgegen. Rasch erreichten wir die Fellilücke. Zum Piz Tiarms kann man auch direkt via Westflanke aufsteigen. Das stelle ich mir allerdings eher mühsam vor. Das Gelände ist doch sehr felsig und steil. Wir wählten die übliche Route zur Wyssenlücke. Auch dieser Aufstieg ist relativ steil und überschreitet die 30°-Marke. Noch dazu war es zum Teil sehr eisig. Trotzdem kamen wir zügig voran und erblickten bald die Wyssenlücke. Dort pausierte gerade die 3er Gruppe. Der Schlussteil zur Lücke war kräftezehrend.  Im steilen und eisigen Gelände ging es im Zick-Zack hoch, die Spitzkehre eine Herausforderung. Eher unelegant erreichten wir schliesslich die Lücke. Je nach Verhältnisse werden für den Nordgrat zum Gipfel Steigeisen und/oder Pickel benötigt. Wir verzichteten auf den Gipfel. Nach wie vor ist mir das Herumgekraxel in Skischuhen und im Schnee nicht sympathisch. Die Aussicht ist auch von der Wyssenlücke wunderschön. Tiefverschneite und einsame Landschaft. Die Kälte lud leider nicht unbedingt lange zum Verweilen.
 
Die Abfahrt ins Val Val/Dieni wäre wahrscheinlich ein Traum gewesen. Zumindest sah es so aus. Wobei man nur etwa 10 Meter weit sieht, danach fällt das Gelände steil ab. Da wir die Gegend nicht kennen, absolut keine Spuren drin waren und auch die 3er Gruppe nicht diese Variante wählte, entschieden wir uns für die Abfahrt via Aufstieg. Das wurmte mich anfänglich ein wenig, da der Aufstieg ja eher eisig war.  So schlimm war es dann aber doch nicht. Die Sonne hat die eisigen Stellen inzwischen ein wenig aufgeweicht und neben der Aufstiegsspur fanden wir auch ein Pülverchen. Pures Vergnügen war dann die Abfahrt von der Fellilücke zum Oberalppass. Wir waren die einzigen und ersten die in die frischen Pulverhänge hineinfuhren. First Line! Entsprechend gross war unsere Freude nach dieser gelungener Tour.
 
Eine sehr abwechslungsreiche Tour mit steilen, dafür nicht so vielen Höhenmeter. Das Abenteuer kann mit der Gipfelbesteigung natürlich noch erhöht werden. Ich werde diesen dann mal im Sommer besuchen. Scheint mir gerade im Sommer ein gar selten besuchtes Ziel zu sein. Ich freue mich schon darauf. Bis dann.  


Tourengänger: Zoraya


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