knallharte Route in gelbem Eis - Diedrolux (145m, 4 SL, WI 5-)
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Im meist hart bewerteten Eiskletterführer von Urs Odermatt wird die Route Diedrolux mit "wunderschönem gelbem Eis" angepriesen. Ich muss gestehen, dass ich bei gelbem Eis eher an andere Sachen denke, aber zum Glück wollten wir es heute klettern und nicht kosten.
Aus der Entfernung fragte ich mich zunächst, ob der Eisfall in der Mitte einen Riss aufweist. Bei genauerer Betrachtung sah ich aber, dass es sich um einen Eisüberhang inmitten der Route handelte.
Da zumindest in den letzten Wochen die Spurarbeit einer Seilschaft sichtbar war, waren wir aber guter Dinge und uns recht sicher, dass die Wand schon ein wenig "gesäubert" wurde.
Während der Kletterei merkten wir aber schnell, dass besagte Seilschaft nach der 1. SL an einer Eissanduhr abgeseilt hat.
Gewundert hat uns das nicht. Häufig wird über das dünne Eis in dieser Route geklagt. Auch ich habe in SL 1 bereits 2 Schrauben auf Stein gedreht und manche Pärchenweise gesetzt, damit im Falle des Fallens vielleicht eine hält. Okay, beim Eisklettern verbietet sich das Fallen sowieso. Dennoch hat man ein besseres Gefühl, wenn man weiß die Schraube 5 Meter unter mir hält mit hoher Wahrscheinlichkeit. Heute hingegen wusste ich, dass 60-70% wohl nicht gehalten hätten (seht euch die Bilder zur Eisqualität an!). Häufig kann man nur mit 10-13 cm Schrauben sichern und das in Blumenkohl- und Röhreneis. Bandfalldämpfer hatte ich 3 Stück mit - zumindest ein klein wenig mehr Sicherheit.
Die ersten dicken Schrauben lassen sich auch erst am 1. Stand setzen (und auch dort sagten zahlreiche Löcher unserer Vorgänger aus, dass das Eis nicht so dick war wie es schien. Hinter vielen "Versuchen" sah man nach 10 cm Fels. Auch meine 16er Schraube zur Hintersicherung der Eissanduhr drehte ich nach 12cm auf Fels und konnte diese dann abbinden. Die 1. SL war zumindest heute nur 40m lang und damit etwas kürzer als im Führer angegeben.
Die 2. Seillänge startet in sehr röhrigem Eis, lässt sich aufgrund der Dicke aber passabel absichern (ich hatte heute 15 Schrauben verschiedener Länge von 10-19 cm mitgenommen, weil ich nicht wusste was mich erwartet - das war goldrichtig!).
Danach folgt ein BH-Stand an der rechten Seite.
Die 3. SL ist die Schlüsselseillänge. Hier kann ich euch empfehlen die 3 Youtube-Videos die es im Netz gibt anzusehen. Wir haben uns diese auch im Vorfeld angesehen und dachten uns - wenn es so aussieht, dann sollte es gut passen (klar, dass Eis ist dünn, etc. - aber sollte gut zu klettern sein).
Als wir in die Schlüssellänge schauten, durchzog diese ein gewaltiger Eisvorhang. Sichern ließ sich die Länge erst halbwegs passabel nach überklettern des Überhangs.
Ich konnte diesem zumindest zum Großteil ausweichen durch klettern im linken Bereich. Da ich oberhalb aber erst weiter rechts eine Schraube zum Sichern eindrehen konnte, ist meine Freundin in Falllinie des Seils direkt rüber. Die Länge ist mit 40m länger als im Führer angegeben.
Der nächste Stand findet sich links an 2 BH und einem Normalhaken. Danach kommt das dickste Eis der gesamten Tour. Und leider auch das sprödeste. Völlig egal wo man den Pickel platzierte, selten saß der 1. Schlag ins Eis. Ein Problem stellte sie aber nicht mehr dar - wer die Schlüssellänge klettert schafft die letzte ohne Probleme.
Diedrolux
Bewertung nach Eiskletterführer:
1. SL 40m, WI 3
2. SL 20m, WI 4-
3. SL 40m, WI 5-
4. SL 45m, WI 4-
Fazit:
Schöne Tour im Averstal, dürfte nach meinem Geschmack gern noch ein paar Meter länger sein. Auf keinen Fall darf die Route unterschätzt werden. Wer der Schwierigkeit nicht gewachsen ist und ähnliche Verhältnisse wie heute erwischt (die Schlüssellänge würde in den meisten Bereichen der Alpen mit WI 6- bewertet werden bei der schlechten Absicherbarkeit und so einem Überhang), der wird Schwierigkeiten haben einen geordneten Rückzug anzutreten.
Eissanduhren lassen sich bei weitem nicht überall fädeln. Die meisten Schrauben würden aufgrund des schlechten Eises (es war heute von unten bis oben spröde bei -4°C) nicht viel halten. Und noch eine Sache: im Führer (übrigens der mit Abstand schlechteste Eiskletterführer den ich habe, der beinhaltet dermaßen viele Fehlinformationen) steht "viel Sonne in Diedrolux". Deswegen stiegen wir auch früh ein, Sonnenbrille auf und hatten nicht zu viel an. Die Sonne scheint (wohlgemerkt Ende Januar) einen scheißdreck in die Route. Was erwärmt wird ist der Fels rechts davon. Im Februar oder März kann das mit der Sonne stimmen - aber dann ist sicher auch recht schnell die Route Geschichte.
Zum Glück war es heute nicht so extrem kalt, so dass wir unsere Entscheidung nicht bereuen mussten.
Aus der Entfernung fragte ich mich zunächst, ob der Eisfall in der Mitte einen Riss aufweist. Bei genauerer Betrachtung sah ich aber, dass es sich um einen Eisüberhang inmitten der Route handelte.
Da zumindest in den letzten Wochen die Spurarbeit einer Seilschaft sichtbar war, waren wir aber guter Dinge und uns recht sicher, dass die Wand schon ein wenig "gesäubert" wurde.
Während der Kletterei merkten wir aber schnell, dass besagte Seilschaft nach der 1. SL an einer Eissanduhr abgeseilt hat.
Gewundert hat uns das nicht. Häufig wird über das dünne Eis in dieser Route geklagt. Auch ich habe in SL 1 bereits 2 Schrauben auf Stein gedreht und manche Pärchenweise gesetzt, damit im Falle des Fallens vielleicht eine hält. Okay, beim Eisklettern verbietet sich das Fallen sowieso. Dennoch hat man ein besseres Gefühl, wenn man weiß die Schraube 5 Meter unter mir hält mit hoher Wahrscheinlichkeit. Heute hingegen wusste ich, dass 60-70% wohl nicht gehalten hätten (seht euch die Bilder zur Eisqualität an!). Häufig kann man nur mit 10-13 cm Schrauben sichern und das in Blumenkohl- und Röhreneis. Bandfalldämpfer hatte ich 3 Stück mit - zumindest ein klein wenig mehr Sicherheit.
Die ersten dicken Schrauben lassen sich auch erst am 1. Stand setzen (und auch dort sagten zahlreiche Löcher unserer Vorgänger aus, dass das Eis nicht so dick war wie es schien. Hinter vielen "Versuchen" sah man nach 10 cm Fels. Auch meine 16er Schraube zur Hintersicherung der Eissanduhr drehte ich nach 12cm auf Fels und konnte diese dann abbinden. Die 1. SL war zumindest heute nur 40m lang und damit etwas kürzer als im Führer angegeben.
Die 2. Seillänge startet in sehr röhrigem Eis, lässt sich aufgrund der Dicke aber passabel absichern (ich hatte heute 15 Schrauben verschiedener Länge von 10-19 cm mitgenommen, weil ich nicht wusste was mich erwartet - das war goldrichtig!).
Danach folgt ein BH-Stand an der rechten Seite.
Die 3. SL ist die Schlüsselseillänge. Hier kann ich euch empfehlen die 3 Youtube-Videos die es im Netz gibt anzusehen. Wir haben uns diese auch im Vorfeld angesehen und dachten uns - wenn es so aussieht, dann sollte es gut passen (klar, dass Eis ist dünn, etc. - aber sollte gut zu klettern sein).
Als wir in die Schlüssellänge schauten, durchzog diese ein gewaltiger Eisvorhang. Sichern ließ sich die Länge erst halbwegs passabel nach überklettern des Überhangs.
Ich konnte diesem zumindest zum Großteil ausweichen durch klettern im linken Bereich. Da ich oberhalb aber erst weiter rechts eine Schraube zum Sichern eindrehen konnte, ist meine Freundin in Falllinie des Seils direkt rüber. Die Länge ist mit 40m länger als im Führer angegeben.
Der nächste Stand findet sich links an 2 BH und einem Normalhaken. Danach kommt das dickste Eis der gesamten Tour. Und leider auch das sprödeste. Völlig egal wo man den Pickel platzierte, selten saß der 1. Schlag ins Eis. Ein Problem stellte sie aber nicht mehr dar - wer die Schlüssellänge klettert schafft die letzte ohne Probleme.
Diedrolux
Bewertung nach Eiskletterführer:
1. SL 40m, WI 3
2. SL 20m, WI 4-
3. SL 40m, WI 5-
4. SL 45m, WI 4-
Fazit:
Schöne Tour im Averstal, dürfte nach meinem Geschmack gern noch ein paar Meter länger sein. Auf keinen Fall darf die Route unterschätzt werden. Wer der Schwierigkeit nicht gewachsen ist und ähnliche Verhältnisse wie heute erwischt (die Schlüssellänge würde in den meisten Bereichen der Alpen mit WI 6- bewertet werden bei der schlechten Absicherbarkeit und so einem Überhang), der wird Schwierigkeiten haben einen geordneten Rückzug anzutreten.
Eissanduhren lassen sich bei weitem nicht überall fädeln. Die meisten Schrauben würden aufgrund des schlechten Eises (es war heute von unten bis oben spröde bei -4°C) nicht viel halten. Und noch eine Sache: im Führer (übrigens der mit Abstand schlechteste Eiskletterführer den ich habe, der beinhaltet dermaßen viele Fehlinformationen) steht "viel Sonne in Diedrolux". Deswegen stiegen wir auch früh ein, Sonnenbrille auf und hatten nicht zu viel an. Die Sonne scheint (wohlgemerkt Ende Januar) einen scheißdreck in die Route. Was erwärmt wird ist der Fels rechts davon. Im Februar oder März kann das mit der Sonne stimmen - aber dann ist sicher auch recht schnell die Route Geschichte.
Zum Glück war es heute nicht so extrem kalt, so dass wir unsere Entscheidung nicht bereuen mussten.
Tourengänger:
pete85

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