Piz Roseg (3937m) - Nordostwand


Publiziert von pete85 , 9. November 2017 um 13:15.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum: 4 November 2017
Hochtouren Schwierigkeit: S+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 2500 m

Am 03.11.2017 Zustieg mit Ulla von Pontresina zur Tschiervahütte (3 h). Im letzten Tageslicht konnten wir noch die (auch in großen Teilen blanke) Wand des morgigen Tages bewundern.
Am nächsten Morgen 4:35 Uhr Aufbruch zur NO-Wand des Piz Roseg. Der Anfangsweg ist teils ausgeschildert, Steinmännchen und 2-3 Reflektoren markieren den Weg. Dennoch war der Zustieg heute alles andere als einfach zu begehen. Zunächst über Schuttmoränen aufwärts, später durch den Spaltenreichen Gletscher (im Frühjahr kann man durch entsprechend mehr Spaltenbrücken sicher geradliniger den Gletscher aufsteigen) und zum Schluss noch durch üblen Bruchharsch spurend zur Wand zusteigend.

Der Bergschrund ließ sich gut überwinden, man sah noch Firnspurenreste der Seilschaft, die die Wand mehr als 2 Wochen vor uns begangen hatte. Recht flott nach dem Bergschrund findet man sich im bis zu 60° steilem Gelände wieder (Wand meist 50-60° steil, oben raus flacher aber heute komplett blank). Man quert durch den 1. Felsriegel, hoch zum 2. Felsriegel. Dieser wird durch diverse Rinnen/Rampen/Kamine erstiegen (2. Grad), danach kommt mit ca. 45° die flachste Stelle der Wand - Zeit für eine Pause um zu Essen und zu Trinken.

Dann weiter ansteigend, bis hauptsächlich noch Pulverschnee auf sprödem Blankeis liegt, so dass wir uns entscheiden das Seil auszupacken (bis dahin 1:40 h). Optimistisch wie wir im Tal waren, entschieden wir uns nur für eine Hälfte des 60 m Doppelseils, so dass wir dann synchron kletternd mit einem 30m Seil dem Gipfel entgegenstiegen.

Zeit Bergschrund - Gipfel:            5:15 h


Abstieg:
Zunächst zum Eselsgrat absteigend (hier merkten wir deutlich die aufziehende Schlechtwetterfront mit starken Böen am Grat), dann einmal nach Westen abseilend (25m), weiter gehen und (laut Führer) noch 3x 25m nach Osten abseilen. Das waren bei uns aber dank des Gletscherrückganges nicht mehr 3x, sondern 7x25m abseilen.
Die letzte Abseilstelle habe ich dann an 2 Messerhaken eingerichtet, so haben wir beim Abseilen doch etwas mehr Zeit einplanen müssen.
Danach unschwieriger, aber mühseliger Abstieg über den Aufstiegsweg.


Fazit:    Bei den aktuellen Verhältnissen eine grandiose Wand! Im Frühjahr sehr sicher mit reinem Schnee-/Firngestapfe machbar, aber eben auch weniger abwechslungsreich.
Im Bereich des 2. Felsriegels stecken 2 Rostgurken. Anhand meiner Bilder kann man sich vielleicht etwas besser auf den Felsteil einstellen. Dieser war nicht so brüchig wie erwartet und kann abgesichert werden (am besten ein paar Keile/Haken), Wunder sollte man aber keine erwarten.

Tourengänger: pete85


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Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

simba hat gesagt: Daumen hoch!
Gesendet am 9. November 2017 um 19:11
Servus,
coole Tour und super Bilder (!!!) - man bekommt richtig einen Eindruck von der ganzen Wand, so dass man das Gefühl hat, "live dabei zu sein" ;)
Beste Grüße
Si

Bombo hat gesagt:
Gesendet am 9. November 2017 um 19:32
Ich zücke meinen Hut und zolle grossen Respekt! Bravo und weiter so!

Good climb,
Bombo

leuzi hat gesagt:
Gesendet am 10. November 2017 um 14:29
Merci für die tollen Bilder. Wie machst Du das mit dem Fotoapparat während des Kletterns. Hast Du den angebunden?

pete85 hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. November 2017 um 10:16
Vielen Dank für die Glückwünsche, war bisher eine meiner besten Touren diesen Jahr im Eis.

Zum Fotoapparat:
Ich fotografiere mit meinem Galaxy S5. Dieses hab ich in der Tasche meines Pullovers. Als ich unten fotografiert habe (wo wir noch nicht gesichert haben), bin ich immer ein paar Meter vorgeklettert, hab geschaut wo ich halbwegs stehen kann, Pickel reingerammt, Jacke auf und Handy aus dem Pullover geholt. Dann werden Fotos gemacht und so weiter.
Im oberen Teil wo wir ins Sichern übergegangen sind muss ich auch genauso ans Handy rankommen, nur steh ich dann am Stand (wenn wir grad mal wieder einen gebaut hatten, weil mir das Material ausging). Am besten funktionert das fotografieren dann, wenn der Nach- oder Vorsteiger gerade eine Schraube herausdreht oder eine setzt - ich muss schließlich immer eine Hand am Sicherungsseil haben und kann ansonsten schlecht Seil ausgeben oder einholen.
Ich könnt auch mal wieder meine Helmkamera mitnehmen, wenn die nur nicht so schwer wäre und man das Gewicht (am Kopf) nicht immer merken würde nach so 1-2 Stunden.....

Gruß,
Peter.

leuzi hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. November 2017 um 08:19
Merci für Deine Antwort. Ich handhabe die Kamera auch so wie Du. Ist nicht so super, gerade wenn man noch Handschuhe trägt. Aber ich habe auch noch nichts besseres herausgefunden. Noch viele schöne Touren, Leuzi

pete85 hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. November 2017 um 12:14
Ansonsten eine Helmkamera mitnehmen, sofern man das Gewicht nicht scheut. ;)

Gruß,
Peter.


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