Hüttenbesuch der etwas anderen Art
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Am Anfang stand der Wunsch die Berglihütte und die Mittellegihütte zu besuchen.
Und dann kam die Idee, beides zu einer interessanten Tour zu kombinieren.
Oft wird der Besuch der Berglihütte mit einer Besteigung des Walcherhorns verbunden. Na ja. Oft ist relativ. Gemäss Hüttenbuch haben im 2017 bloss ein paar Dutzend Bergsteiger hier übernachtet.
Doch passt das Walcherhorn gut in Bezug auf Länge und Schwierigkeit zur Tour.
Und es ist auch ein eigenständiges Ziel. Erst dachte ich: "Ist ja nicht wirklich ein Gipfel". Doch jetzt weiss ich, dass es sich lohnt. Für Gletscherneulinge, die das erste Mal auf Steigeisen stehen ebenso wie für Geniesser der Gletscherwelt. Ab dem Jungfraujoch gut und einfach erreichbar. Die Aussicht ist wirklich schön. Und wer das erste Mal die Gletscherwelt sieht, dem werden wohl "d'Schue ufgaa".
Mit der ersten Bahn hoch aufs Jungfraujoch. Auf dem Wanderweg hinauf zur Mönchsjochhütte zum Znüni. Angeseilt und je nach Verhältnissen mit Steigeisen Abstieg über das Ewigschneefäld hinab bis etwa 3'400m und über die Südostflanke zum Walcherhorn.
Der Abstieg über den Westgrat ist etwas brüchig. (Doch wenn jeder Begeher ein paar Steine runterwirft, wird es zu einer schönen Tour. Ist zwar paradox: je mehr Leute gehen umso schöner.)
Alles in allem eine hübsche Kletterei mit ein paar schwierigeren Stellen.
Weiter zum Unteren Mönchsjoch und an ein paar grossen Löchern vorbei zur Berglihütte.
Es gibt nicht mehr viele Hütten dieser Art.
Wer es liebt, der liebt es. Und die anderen sollten nicht hingehen.
Für mich ist es unvorstellbar, wie vor bald 150 Jahren an diesem Ort eine Hütte gebaut wurde! Heli-Transport gab's noch nicht und die Steileis-Mulis waren vor kurzem ausgestorben. Wie zum Kuckuck kam das Material von Grindelwald bloss hier hinauf?
Zudem tut es gut, mal wieder auf dem Holzherd zu kochen, drüben am Gletscher Schnee holen zum Wasserschmelzen, bei Kerzenschein die Kochkünste geniessen und sich bald aufs Stroh zu betten (mit Matratze drauf)!
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Anmerkung zur Hütte
Sehr guter Ofen. Zieht sehr gut. Und ein Kompliment an den Holzlieferanten. Schönes, fast astfreies Tannenholz. Lässt sich einfach spalten und heizt sehr gut!
Die Küche ist gut und praktisch eingerichtet. Da können sich viele moderne Hütten für ihren Winterraum eine grosse Scheibe abschneiden!
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Der Abstieg durch das Obere Ischmeer ist anspruchsvoll. Leider ist er nicht gut einsehbar. Weder von der Station Ischmeer der Jungfraubahn noch vom Walcherhorn oder dem Abstieg zur Berglihütte kann man ihn komplett überschauen. Es bleibt bis zum Schluss kribbelig: Geht es weiter oder kommt das grosse Loch? Am besten sieht man die Gletscherbrüche übrigens vom Mittellegigrat.
Von der Station Ischmeer hinauf zur Mittellegihütte zum Zmittag. Leider war bei unserem Besuch niemand mehr da und die Hütte verschlossen. Eine riesige Enttäuschung! (Waren wir doch die ersten Tagesbesucher seit langem und auf einen entsprechenden Empfang vorbereitet ;-)
Zurück zur Station Ischmeer und gemütlich mit der Bahn hinab.
Der Aufstieg zur Mittellegihütte ist bereits vielfach beschrieben. Lediglich zum Abstieg eine Bemerkung: Das Abseilen mit einem 45m-Seil über den untersten Felsteil braucht etwas Fantasie...
Alles in allem zwei wunderschöne Tage in den Bergen, wie es gegensätzlicher kaum sein kann.
Bis ins Detail durchorganisiert auf der Jungfraubahn.
Ganz einfach auf der Berglihütte und sehr wild im oberen Ischmeer.
Kein Mensch weit und breit und dann international hinab nach Grindelwald.

Kommentare (2)