Seenlin / Laghetto 2889 + 2904 m und eine Anmerkung


Publiziert von basodino , 25. Juli 2017 um 15:56.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:23 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 570 m
Abstieg: 570 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:der Sessellift Kanzel liegt im Talboden und ist ausgeschildert
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Paradies 4* und diverse andere Hotels in Sulden, Düsseldorfer Hütte 2721 m
Kartennummer:Tabacco 08 Ortlergebiet 1:25.000

Zum Abschluss unserer Tourenwoche ließen wir es am letzten Tag nochmals eher ruhig angehen, wobei eigentlich die Tschenglser Hochwand das Ziel war. Ohne Klettersteigset würde es aber nur die Normal- oder Abstiegsroute werden und nicht der sicherlich empfehlenswerte Klettersteig.

Die Route zur Düsseldorfer Hütte war uns bekannt (vgl. Beginn der Woche), der Anstieg lief dieses Mal aber schon ein bißchen geschmeidiger. Bis zum Bach in 30 min, bis zur Hütte weitere 42 min.

Man geht an der Hütte vorbei und wandert weiter ins Tal hinein, überquert nach wenigen Minuten den Bach über eine Plattenstrecke. Dahinter geht es in Kehren eine Geländestufe hinauf. Man erreicht eine kleine grasige Ebene. Dahinter schließt sich ein Tälchen an, welches hauptsächlich durch Blockwerk gebildet wird. Der Weg ist mit viel Mühe und hoher Kunst angelegt, so dass es trotz des groben Geländes einfach bleibt. Schließlich ersteigt man die letzten gut 60 Höhenmeter wieder über ein Weglein in kurzen Serpentinen und Querung zum ersten See (2889 m). T3, 45 min

Am Himmel hatten bereits wieder die Cumuli das Regiment übernommen. Sollten wir den Gipfel besteigen ohne Aussicht auf eine Aussicht? Irgendwie war der Wille erlahmt. So liefen wir nur noch 5 min weiter zum oberen Seelein und machten hier eine ausgiebige und ruhige Mittagpause. Es muss nicht immer der Gipfel sein. Manchmal sollte man einfach das hier und jetzt genießen.
Ein großer Greifvogel zog seine Runden, Gipfelaspiranten kletterten durch den Klettersteig und wir nahmen unsere Brotzeit ein.

Letztlich motivierte uns dann aber zunehmender Wind und mehr und mehr Wolken zur Rückkehr ins Tal. T3, 1 h 30 min (via Kanzel)

So blieb noch Zeit am Nachmittag das Messner Mountain Museum Ortles zum Thema Eis zu besuchen. Einerseits finde ich das Museum lobenswert und interessant, andererseits schien es uns von der Konzeption und Ausstattung her fast ein wenig verschenkt.

Das Museum kostet Euro 7 Eintritt. Es liegt in einem Grashügel versteckt und wird innen hauptsächlich durch Betonwände geprägt, die eher eng und verwinkelt angelegt sind. Sie sollen den Eindruck des Inneren einer Gletscherspalte widerspiegeln, was ich nachvollziehen kann.
Die Hauptinhalte sind eine Gemäldeausstellung und ein Vorführraum eines 30-minütigen Films. Die Gemälde sehen Eis und den Ortler im Mittelpunkt. Das ist zwar ganz nett, es fehlt aber irgendeine Idee oder Aussage. Ich hätte es mir toll vorgestellt, wenn man aktuelle Fotos der gezeichneten Motive daneben gestellt hätte, um den Unterschied in Wahrnehmung (künstlerischer Ausruck contra Realabbildung) und zeitlicher Veränderung (spätes 19 Jhdt. zu heute) darzustellen. Auch fehlte mir hier der Hinweis auf den Klimawandel.
Die Filmvorführung findet im Untergeschoss statt. Der Rückprojektionsbildschirm ist sehr groß, entspricht in der Bildwahrnehmung aber nicht der heutigen Zeit. Ein neuerer Beamer würde hier besseres vollbringen. Der Film selbst ist etwas konzeptlos und von Reinhold Messner in 3 Sprachen gesprochen, wobei sein Englisch unfreiwillig komisch ist. Außerdem sind die Übersetzungen nicht identisch, so dass man einige Inhalte nur mitbekommt, wenn man auch die anderen beiden Sprachen versteht. Hier ist jede BBC-Dokumentation besser und aufschlussreicher.
Die eigentlichen Highlights sind etwas versteckt. Bspw. gibt es im Eingangsbereich eine Säule, wo Eisgeräte (bspw. Eisschrauben) von unten nach oben historisch geordnet zu sehen sind und das alleine ist schon sehr interessant. Weiterhin steht dort ein Zelt, welches man zunächst als Produktpräsentation mißverstehen könnte, aber dem Zelt entspricht, dass Messner und Arved Fuchs auf der Antarktis-Durchquerung dabei hatten. Zudem stehen auf dem Boden 3 Schilder, die in 3 Sprachen die Packliste der Expedition auflisten. Das fand ich nun sehr interessant, wäre aber beinahe übersehen worden und wenn man nicht tief in die Knie gehen kann, so kann man es auch kaum lesen.
Mein Fazit: ein interessantes kleines Museum, aus dem man noch sehr viel mehr machen könnte.
(PS: Dies ist eine persönliche, subjektive Meinungsäußerung / jeder möge sich sein eigenes Bild machen / abweichende Meinungen sind durchaus erlaubt und sehr wahrscheinlich)

Wir verabschieden uns aus Sulden und fanden es dort sehr schön. Man bekommt viel Erlebnis und Genuss für sein Geld und mir ist schon während der Woche ein Programm für eine weitere Woche eingefallen. Vielleicht werden wir die Lücken in ein paar Jahren schließen können ...

Tourengänger: basodino, tourinette


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