Suldenspitze 3376 m


Publiziert von basodino , 21. Juli 2017 um 21:59.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:20 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   Gruppo Monte Cevedale 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 790 m
Abstieg: 130 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit Bus oder Pkw bis zur Seilbahn am Talende von Sulden
Unterkunftmöglichkeiten:Rif. Casati (3254 m), Hotel Montana 3* in Sulden sowie diverse andere dort
Kartennummer:Tabacco 08 Ortlergebiet 1:25.000

Nach drei Akklimatisierungstouren wollten wir jetzt zum Hauptprogramm übergehen. Beginnen sollte es mit dem Aufstieg zum Rif. Casati. Eine Variante dabei ist die Überschreitung der Suldenspitze. Was sich im Buch als einfache Gletscherwanderung liest, ist es bei den heutigen Bedingungen schon nicht mehr ganz und wird es in Zukunft evtl. auch nicht mehr sein.

Zunächst wandert man von der Bergstation der Seilbahn die Höhe haltend auf einer Schotterstraße dem Suldengletscher entgegen. Bald biegt man links aufwärts ab und überschreitet einen Moränenrand. Nach wenigen Metern Abstieg beginnt eine Querung der großen Geröllflächen bis man den Gletscher erreicht. Man kann diesen an seinem Beginn betreten oder auch einige Meter weiter oben. T3, 35 min

Zunächst fanden wir einen aperen Gletscher vor, den man bestens und wenig steil seilfrei begehen kann, wobei Steigeisen schon hilfreich sind. Nach ca. 100 Höhenmetern trafen wir auf die erste Schneeauflage. Hier seilten wir uns ein. Nun geht es zunächst wenig steil in einem leichten Bogen nach links bis unter den Eisseepass. Früher einmal die Normalroute, ist die apere, brüchige und steile Rinne im Sommer keine gute Option mehr, diesen Kamm zu überschreiten. Wir wollten ohnehin weiter den Gletscher hinauf. Dieser steilt nun ordentlich auf und teilweise über blanke Stellen, oft aber im stark aufgeweichten Firn kämpften wir uns auf eine Welle hinauf. Dort kann man linkerhand mächtige Spalten sehen. In einem leichten Bogen nach rechts und dann weiter links hinauf, steigt man mittelsteil unter den Gipfelaufbau der Suldenspitze, von dem es immer mal wieder Kanonenfeuer gibt, welcher in der Regel die Spur aber nicht erreicht. Nun nach rechts aufwärts (links ist ein Übergang, den ich in der morgigen Tour noch würdigen werde) bis man den Grat direkt ersteigen kann. L+, 1 h 55 min

(L+ deshalb, weil der im schwinden begriffene Gletscher nicht mehr ganz so trivial ist, wie er vielleicht zu seinen besten Zeiten war oder früher in der Saison ist)

Nun kann man den Grat einfach bis zum Gipfel verfolgen. Wir nutzten noch etwas den Firn, es haben sich aber auch schon Wegspuren daneben gebildet. T3, 10 min

Am Gipfel blies ein so starker Wind, dass wir nicht lange verweilten. Etwas stutzig machte uns ein Mann, der uns in kurzen Hosen entgegen kam. Selbiger Mann wurde später seilfrei im Alleingang auf dem Weg zu den Tre Canoni gesichtet (20 minütige Gletscherüberquerung). Mir bleibt hier nur Kopfschütteln, aber jeder muss wissen was man so tun kann und sollte.

Vom Gipfel der Suldenspitze führt ein Pfad bis zur Hütte. T3, 25 min

Wir hatten ein etwas ungutes Gefühl bzgl. des Rifugio Casati und wie so oft, steckt ein Stück Wahrheit in jedem Gerücht. Natürlich muss man in Betracht ziehen, dass man hier auf über 3200 m ist und ich kenne aus der Vergangenheit einige Hütten, die in dieser Höhe nicht das Mass der Gemütlichkeit sind oder waren. Und wir sind in Italien, was Stehklos (nur für Männer, den Frauen ergeht es hier besser), schlecht gefederte Betten (sprich bessere Hängematten im Stahlrahmen) und Militärdecken erwarten lässt. Die Erwartungen wurden leider nicht enttäuscht. Leider ist zudem die Wasserqualität nicht gut, was schon das Zähneputzen zur Qual macht (übler Geschmack), mal von der Wassertemperatur ganz abgesehen; und das Ganze ist richtig teuer. Euro 4,50 für 0,3 l Cola, Euro 6 für einen Liter Tee, Euro 9 für eine Suppe (plus Gedeck). Das ist mir für eine Hütte, die einen Materiallift hat und bis 500 m tiefer mit dem Auto angefahren werden kann, ein wenig zu viel.

Hingegen kann ich nicht bestätigen, dass man sich keine Mühe gibt, die Sprachbarriere zu überwinden. Einige Brocken Deutsch machten die Kommunikation leichter und teilweise wurde auch via Englisch übersetzt. Und auch das Essen war sehr gut. Also nicht alles schlecht, aber viel Potential nach oben.

Tourengänger: basodino, tourinette


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