Cevedale 3769 m


Publiziert von basodino , 22. Juli 2017 um 10:49.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:21 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   Gruppo Monte Cevedale 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 1250 m
Zufahrt zum Ankunftspunkt:mit Bus oder Pkw bis zur Seilbahn am Talende von Sulden
Unterkunftmöglichkeiten:Rif. Casati (3254 m), Hotel Paradies 4* in Sulden sowie diverse andere dort
Kartennummer:Tabacco 08 Ortlergebiet 1:25.000

Mir war schon vom Beginn der Woche klar, dass dies unser Höhepunkt in Sulden werden könnte. Den Ortler als Krönung hätten wir gerne zum Abschluss gemacht, aber das Wetter wird dies wohl nicht zulassen. Insofern ist der Cevedale der höchste der Woche.

Auch in dieser Tour konnten wir an vielen Stellen merken, wie das Klima bzw. die Entwicklung des Sommers 2017 eine Tour erschweren kann. Zum einen trafen wir auf 4 junge Männer, die die Tour am Vortag abgebrochen hatten, weil sie im sulzigen Weichschnee den Brücken über die Spalten nicht trauten. Sicher eine weise Entscheidung. An unserem Morgen waren zumindest die oberen 10 cm Schnee verhärtet, so dass man zeitweise ganz passabel ansteigen konnte. Die 4 jungen Männer nahmen einen 2. Anlauf und schafften den Gipfel genauso wie wir.

Zu Beginn konnten wir noch einen schönen Sonnenaufgang genießen, aber bereits nach einem Drittel des Aufstieges nahmen die Wolken am Gipfel Überhand. Zunächst folgten wir einer Spur in einem weiten Bogen nach links. Dann ersteigt man zwei deutliche Wellen, wobei sich apere Stellen, harter Schnee und Weichschnee abwechselten (letzterer aber noch halbwegs ordentlich zu begehen). Die Wegfindung wurde uns durch Vorgänger weitestgehend abgenommen. Man überquert aber schon eine ganze Menge an Spalten, 2-3 davon mit Potential für Unfälle. Nach der 2. Welle steigt man in einen flachen Hang auf, der sich gegen den Gipfel merklich aufsteilt. Die Spur geht einen Ticken nach links, um dann nach rechts aufwärts zu traversieren bis zum Bergschrund. Der direkte Aufstieg ist derzeit nicht möglich. Man weicht horizontal nach rechts aus, wobei eine heikle Spalte zu überschreiten ist. Ich würde schätzen, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis auch hier kein Übergang mehr möglich ist oder eine Leiter installiert werden muss.
Darüber quert man weiter aufwärts, wobei hier das Paradebeispiel für die Diskussion Anseilen oder nicht gegeben sein dürfte. Es gibt sicher noch 3-4 Spalten, die man nicht ohne Risko überschreitet, gleichzeitig gibt es aber auch harte Passagen, die bei einem Sturz zu Mitreißunfällen herausfordern. Perfekt geht es nicht. Man muss einfach sehr aufpassen.
Man erreicht dann nach links aufwärts den Grat, der einen genüßlich bis zum höchsten Punkt führt. WS, 2 h 10 min

Am Gipfel gab es nahezu keine Sicht. Immer mal wieder konnte man für einige Sekunden in einem Wolkenloch den Gletscher unterhalb oder andere Gipfel in der Nähe sehen. Im Abstieg nahmen wir dann die Aufstiegsspur, wobei der Schnee immer weicher und nasser wurde. Uns kamen noch 5 Seilschaften entgegen, einige auch erst um 9.15 Uhr (also nach einer 3/4 Stunde Abstieg von uns). Hier macht jede 1/4 Stunde später mehr Mühe wegen des weicher werdenden Schnees. WS, 1 h 40 min

Im Rifugio Casati nahmen wir noch einen Kuchen zur Stärkung (für schlappe 5 Euro das Stück). Draußen begann es heftig zu graupeln. Wir verschoben unseren Abstieg um fast eine Stunde.

Da das Wetter keine gute Perspektive zu bieten hatte, wollten wir den schnellst möglichen Abstieg nehmen. Die Normalroute über den Eisseepass zum Gletscher ist kaum mehr passierbar. Also versuchten wir den Übergang etwas höher in selbigem Grat. Hierzu steigt man den Gletscher am Rifugio Casati links haltend ab. Nach 20 Minuten taucht links ein Firnhang (teilweise auch Geröll) auf, in dem wir eine Spur erkennen konnten. Die meisten Seilschaften gehen wohl eher zum Eisseepass und über den Grat auf die Eisseespitze und von dort hinab. Wir stiegen die ca. 80 Höhenmeter links einfach, wenngleich durchaus steil auf. L, 0 h 50 min

Jenseits wenige Schritte über Geröll hinab auf den Gletscher. Dieser wartet hier gleich mit 3 Querspalten auf. In eine brach Tourinette bis zum Oberschenkel ein. Ich rutschte mehr Fläche bietend mehr oder weniger flach liegend über die Stelle hinweg. Man kann evtl. sicherer links (im Aufstieg rechts) ausweichen, geht dann aber die Gefahr ein, durch Steinschlag getroffen zu werden. Der Aufschwung zur Suldenspitze ist hier sehr aktiv. Der Übergang könnte bald auch unpassierbar werden. Empfehlenswert ist er schon jetzt nicht.

Wenig später trafen wir auf die Aufstiegsspur zur Suldenspitze (siehe Vortag). Über diese dann leicht, wenngleich mit Vorsicht in den steileren Passagen hinab bis ans Gletscherende und über die Spur bis zur Seilbahnstation. L+, 1 h 10 min bis ans Gletscherende, dann T3, 0 h 25 min für den Rest.

Tourengänger: basodino, tourinette


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