Vorsicht Hochspannung! Das Walchenseekraftwerk am Kochelsee und der Ramskopf (955 m) direkt darüber


Publiziert von Vielhygler , 18. Juli 2017 um 23:37.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:16 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 350 m
Abstieg: 350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Am Walchenseekraftwerk P. kostenlos. Ausgeschildert ist das Kraftwerk von der Straße von Kochel zum Kesselberg aus. Besichtigung des Kraftwerks täglich 9:00 - 17:00 Uhr. Für Führungen anmelden!
Unterkunftmöglichkeiten:Das Restaurant-Cafe "Oskar von Miller" am Walchensee-Krafwerk hat ab 17:00 Uhr geschlossen. Der kleine rustikale Imbiss beim P. hingegen hat einen etwas abgestürzten Harley Davidson-Biker-Charme, unregelmäßige Öffnungszeiten und einen Kaffee, von dem ich nur abraten kann. Flaschbier dürfte aber ok sein, saufen auch...
Kartennummer:DAV Estergebirge / Herzogstand BY 9

Urlaubsreif? Akku leer? Leider ja!  Wie gut, daß sich das Walchenseekraftwerk am Kochelsee in meiner Nähe befindet und stets unter Strom steht! An dieser "Ladestation" will ich mich heute durchbrutzeln und revitalisieren lassen: zuerst am Kraftwerk selbst und dann auf einer kurzen Wanderung auf den Ramskopf, der mit vielen Hochspannungsmasten direkt über dem Walchenseekraftwerk und seinem "Wasserschloss" steht.

Ein paar Fotos bebildern das denkmalgeschützte Walchenseekraftwerk (Anmerkungen dazu weiter unten).

Weitere Bilder und die Kommentare beschreiben den einfachen Wegverlauf vom Kraftwerk über Altjoch bis zum Ramskopf.


Fazit:

Das denkmalgeschützte Walchenseekraftwerk fand ich interessant und vieles dort auch sehr schön.
Der Weg von Altjoch den Kesselbach hinauf ist hübsch, die Kesselbachfälle sind allerdings eine eher kleine Attraktion (siehe Fotos).
Wirklich beeindruckt hat mich direkt über den Druckrohren, dem sog.  Wasserschloss und dem Kraftwerk dieser freie Aussichtspunkt auf den Kochelsee , der durch die riesigen Masten auch eine ganz eigene, konrastreiche Stimmung hat.
Der Ramskopf? Hmm, sagen wir: ganz ok. Ich wußte vorher gar nichts über ihn und hatte mir sogar noch weniger Ausblicke erwartet. Und dann habe ich außer dem Kochelsee sogar noch den Walchensee mit Soiern und der unverkennbaren Vogelkarspitz dahinter zu sehen bekommen. Immerhin.
Nach der Tour? Schwimmen gehen im Kochelsee! Revitalisiernder geht's gar nicht...
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Der Besuch des Walchenseekraftwerks am Kochelsee zeigt den Besuchern vor allem die ästhetisch sehr reizvolle Technik aus der Zeit um 1920 (siehe Fotos). Deshalb in diesem Bericht ergänzend für Gebietsfremde hier eine vereinfachte Kurzinfo über die Ursprünge des Walchenseekraftwerks am Kochelsee:

Der Walchensee liegt direkt über dem Kochelsee, doch die Kesselberghöhe, ein Sattel zwischen Herzogstand und Jochberg, hindert ihn daran, zum Kochelsee und in die Loisach abzufließen: er entwässert statttdessen viel weiter östlich in den Jachen und somit in die Isar.
Die naheliegende Idee, das natürliche Gefälle  von etwa 200 Hm vom Walchensee zum Kochelsee und zur Loisach hinab trotz der natürlichen Hindernisse auszunutzen, um  Energie aus der Wasserkraft zu gewinnen, wurde ab 1897 von Oskar v. Miller energisch verfolgt. Man mußte doch nur das Walchenseewasser ohne Höhenverlust durch einen Druckstollen unter dem Kesselberg, genauer gesagt, dem Ramskopf, hindurch in einen Wasserspeicher ("Wasserschloss") und dann durch Druckrohre 200 Hm hinableiten und am Kochelsee ein großes Speicherkraftwerk bauen, das mittels Turbinen Elektrizität erzeugt. Das Wasser konnte anschließend durch den Kochelsee in die Loisach und auf natürlichem Wege zur Isar zurückgeleitet werden..
1918 begann der Bau. Die ersten Bauabschnitte umfassten im wesentlichen das etwas versteckt gelegenene Wassereinlaufgebäude  in Urfeld am Walchensee. Des weiteren einen Druckstollen, der das Wasser unter Tage von Urfeld unter dem Ramskopf hindurch in das "Wasserschloß" leitete, ein großes Gebäude mit einem Aufnahmevermögen von 10 000 Kubikmetern Wasser. Vom Wasserschloss noch die sechs jeweils 430 Meter langen, sich nach unten verengenden, Druckrohre zum Kochelsee hinunter und dort natürlich das Kraftwerk selbst mit seinen Turbinen, Freiluftschaltanlagen und Hochspannungsmasten. Außerdem wurden in der Enstehungszeit noch weitere Maßnahmen an der Loisach durchgeführt.
Jedenfalls war schon um 1920 aus dem Walchensee, einem der größten (und wie ich finde): schönsten Bergseen Deutschlands, aus technischer Sicht das "Oberbecken" einer Kraftwerksanlage geworden.
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Hier geht es auf eine kleine Extratour zum *Wasserschloss

Hier noch ein sehr informatives Video zum Walchenseekraftwerk mit einer schematischen Darstellung der ganzen Anlage gleich zu Anfangs und interessanten Bildern, unter anderem vom Einlaufbauwerk, Druckstollen und Wasserschloss.


Tourengänger: Vielhygler


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