Alp Grüm - auf den Spuren des Bernina-Express

Nachdem die ersten Urlaubstage und Touren für mich und meine "Gesundheit" recht positiv verlaufen sind, wollte ich heute eine neue Herausforderung ins Auge fassen. Ich suchte mir einen relativ leichten und breiten Wanderweg aus, nur die Gesamtlänge sollte dabei die Herausforderung sein. Der Weg vom Berninapass zur Alp Grüm entsprach dann auch all diesen Kriterien.
Von der Passhöhe ging es zunächst hinunter zum Bahnhof der Rhätischen Bahn, dabei nutzte ich nicht die Fahrstraße, sondern ging den Weg direkt hinunter. An den Bahngeleisen angekommen den Fahrweg nach links in Richtung Alp Grüm. Dieser führt zusammen mit der Bernina-Strecke entlang des Lago Bianco. Ohne großartig auf den Weg schauen zu müssen, kam ich recht gut voran und mit meiner Geschwindigkeit war ich auch zufrieden. Mensch das klappt ja prima heute, dachte ich mir und überlegte ob ich die Wanderung nicht zur Hütte Sassal Mason ausdehnen sollte.
An der Staumauer angekommen (der Lago Bianco hat auf jeder Seite eine !) verabschiedet sich die Bahn in zahlreichen Galerien vom Wanderweg. Der gut besuchte Weg teilt sich nun, einer führt hinauf zur Sassal Mason, der andere zur Alp Grüm. Ich überlegte kurz und entschied mich dann für die Alp Grüm, notfalls kann ich ja auf dem Rückweg dort oben vorbei schauen. Kurz vor Mot zweigt ein kleiner Bergweg ab, er führt hinauf zu einer Anhöhe mit einem schönen Blick auf die Bernina-Strecke der Rhätischen Bahn. Diese wieder absteigend erreicht man bei Mot dann die Bahngeleise. Diese überqueren und den schmalen Weg auf die baumlose Kuppe des Pru dal Vent wählen. Leicht ansteigend erreicht man dann den höchsten Punkt, mit einem herrlichen Blick hinunter ins Puschlav. Der Abstieg zur aussichtsreich gelegenen Beiz oberhalb des Bahnhofs ist dann schon etwas steiler. Noch steiler wird es dann zum Bahnhof hinab. Am Bahnhof angekommen machte sich dann erstmals mein Bein wieder negativ bemerkbar.
War ich dieses Mal zu forsch angegangen oder war es der kurze steile Abstieg - keine Ahnung. Ich blickte über den Bahnhof der Alp Grüm zur Sassal Mason und dachte mir nur, das kannste du dir heute abschminken. Es gab dann zwei Möglichkeiten, entweder mit dem Zug oder die ganze Strecke wieder zu Fuß zurück.
Irgendwie war mir das mit dem Zug dann doch zu wenig und so ging es nach einer längeren Rast, den steilen Weg recht langsam wieder zur Beiz hinauf. Von dort wählte ich dann allerdings den Fahrweg zurück ohne Abstecher. Was ich nicht beachtet hatte war, das der Rückweg bergauf geht. Endlich die Staumauer in Sichtweite und ein Ende des Anstieges, denn mein Bein gefiel das überhaupt nicht. Der relativ flache Weg entlang des Stausees kam dann wie gerufen.
Nach dem mich im Aufstieg zahlreiche Wanderer überholten, packte mich dann ein wenig der Ehrgeiz und ich versucht dem See entlang dran zu bleiben. Das gelang so gar recht gut und mit dem Blick zu den dunkleren Wolken über der Lagalp gab es noch ein weiteres Argument. Alles klappte wunderbar, bis zum letzten Anstieg, dort bekam ich dann meine Quittung. Mit dem Bein, das irgendwie nicht mehr wollte, humpelte ich mehr oder weniger die letzten Meter hinauf. Das Bein herausgefordert, auch wenn die gut 12 km., dann wohl doch des Guten zufiel waren. Es folgte dann ein Ruhetag, wetterbedingt dann doch zwei und auch das Bein sagte ich will nicht. Aber schön war es trotzdem nach langer Zeit mal wieder die Alp Grüm besucht zu haben - gut 30 Jahren ist das fast schon her.