Kulturfolger


Publiziert von rojosuiza , 28. Februar 2017 um 16:49.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Val Poschiavo
Tour Datum:21 Februar 2017
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 50 m
Abstieg: 600 m

Der Zug wirbelt den Schnee auf. Draussen fegt der Wind über die Passhöhe. Es ist eiskalt, als rojosuiza nun aussteigt. Lob der langen Unterwäsche! 

Der Sommerweg verläuft zwischen Bahnlinie und See. Jetzt verläuft er AUF der Bahnlinie, wenn's die Bahn nicht sieht, und IM See. Das Ufer ist meistens relativ flach hier. Die dicken Schollen, in die die Eisfläche zerborsten ist, liegen zwar schräg, aber nicht zu schräg. Der Schnee obendrauf ist überfroren und gibt zusätzlichen Halt. Wie auf einem Gletscher gibt es hier Spaltenzonen, weniger vorhersehbar angeodnet zwar,  aber dafür nie unverhofft tief und gefährlich. Nun ja, abrutschen will man auch hier nicht.

Nach dem See folgt rojosuiza dem Bahndamm, immer Ausschau haltend nach dem Fluchtweg, sollte das Rote Tier plötzlich erscheinen und aufdringlich werden. Die Bahn versteckt sich dann in einem längeren Tunnel und in einer Galerie, die rojosuiza beherzt übersteigt. Bald kommen sie wieder auf der selben Ebene zusammen, nur um sich sogleich wieder zu trennen. Es gibt hier scheinbar 3 Wege nach Alp Grüm und der Bergheld wählt ohne Zaudern und Kartenstudium den mittleren. Der mittlere ist immer gut. Zuerst ist die Spur einigermassen deutlich, dann einigermassen undeutlich, und schliesslich ist sieeinigermassen weg. Der lichte Baumbestand wird noch etwas lichter, und dann steht der Wanderer auf einer windumtosten Ebene, auf der keine Saat liegen bleibt und damit kein Baum hat wachsen können.

Die Ebene ist schief. Es steigt immer leicht. Wenn man auf der Höhe der Bahnstation angekommen ist, ist man gar nicht auf deren Höhe. Über der Bahnlinie ist es steil und gibt es Lawinenverbauungen. Man nimmt also den Weg über das Belvedere. Der ist recht unschwer und endet schliesslich in einem kleinen Fahrsträsschen auf einem kaum zwei Meter hohen Dämmchen. Das wird die Schlüsselstelle, man glaubt es nicht. Das Strässchen ist gefüllt mit vereistem Schnee. Die Spur ist derart schräg und liegt so nah bei der Kante, dass ein kleiner Rutscher zu einem rechten Fall werden kann.

Der Bergheld vertraut in diesem Fall lieber dem eigenen Fuss als dem Yeti-Fuss. Schneeschuhe ablegen, vorsichtig über die Kante rutschen, und auf der unteren Schneeschräge den Fuss fest in den Schnee rammen. Nichts rutscht, rojosuiza auch nicht. So stampft er die paar Meter der Rampe nach, bis das Gelände sich entschärft und er die Grümer Cappuccino-Tankstelle erreicht.

Die Bahn ist Kultur. Die Station Alp Grüm mit der Cappuccini-Quelle? - Kultur,
zweifellos. Aber noch mehr Kultur will rojosuiza, nach seinem Kaffee.

Dazu legt er wieder die Yeti-Füsse an und steigt ab. Es ist der Weg, den er vom Aufstieg am Vortag kennt. Aber schon nach wenigen Kehren muss er abzweigen.
 dieses Mal ist wirklich alles gut geplant. Zum dritten Kulturtempel geht es jetzt, oder ist ein historisches Kraftwerk etwa keiner? Endlich steht rojosuiza davor, auf dem Zugang, und hat Musse zu betrachten, was sonst immer in eiliger Zugfahrt  an ihm vorbeirauscht.

Noch zu einem vierten Kulturmal kommt rojosuiza und er übrrschreitet es: es ist der Damm, der den Lagh da Palü aufstaut. Der war ganz ungeplant, denn der Orientierungsfachmann ist schon wieder am Ziel vorbeigeschossen. Erneutes Kartenstudium zeigt: hundert Meter zurück,
 nach rechts ab. Leider kein Weg da, aber wild queren geht auch. Queren also nach  Süden, etwa zwei- dreihundert Meter, danach hinunter ins Loch, und dann immer auf
einem schmalen Streifen Land hoch über dem Bergbach hinaus nach Cavaglia.

Zwischendurch findet rojosuiza ein weiteres Kulturmal, noch einen Kraftwerk-Palast. Die Wanderung klingt aus bei dem einsamen Bahnhof von Cavaglia. Aber ganz verlassen ist der heute auch nicht: ein italienischer Schneeschuhgänger aus Tirano ist schon da und drückt auf 'Halt auf Verlangen' , gerade als der 'Allegra' heranrauscht.

Tour W2, mit Ausnahme der schiefsten Stellen IM Lago Bianco, und das 'wilde' Stück unter dem Kraftwerk  auf 1954 Metern. Das verdient wohl eher W3.

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Tourengänger: rojosuiza


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