Valepp → Schalmeiereck → Lämmeralpeneck → Stolzenberg → Rotkopf → Roßkopf → Sutten → Valepp


Publiziert von Vielhygler , 15. Mai 2018 um 00:58.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum: 8 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:Das ganze ist sehr schön, doch es zieht sich etwas
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der Valepp-Maustraße einwärtsdriven und Bike-Depot an der Talstation der Suttenbahn machen. Weiter zu Bushaltestelle Johannesbrücke. Dort Car-Depot machen. Am Ende der On Foot- Überschreitung vom Roßkopf wieder hinunterhiken zum Bike-Depot. Vom Bike-Depot zum Car-Depot zurückcyceln und finally mit dem Car wieder nach Enterrottach hinausdriven..
Unterkunftmöglichkeiten:Das denkmalgeschützte Forsthaus Valepp ist geschlossen und die Bayerischen Staatsforsten lassen den Leerstand seit 2015 verfallen. Die Bäckeralm oberhalb Suttens hatte trotz der Frühjahrs-Revision der Bahn geöffnet und der Cappucino hat sogar geschmeckt!
Kartennummer:DAV BY 15 Mangfallgebirge Mitte

Die heutige Unternehmung war für mich ein Glücksgriff: kaum je bin ich nach einer Voralpen-Überschreitung so erfüllt zum Auto zurückgeradelt! Diese Tour bietet einfach alles: versteckte Pfade, lange und leichte weglose Passagen in wunderbarem Bergwald, Felsen, Seen, Almen und sogar zwei Adler hoch über meinen Lieblingsblumen, den stengellosen Enzianen.
Gab es überhaupt einen Wermutstropfen? Aber ja, kleine nur, aber dafür gleich drei: Zunächst ist der höchste Punkt, der Stolzenberg (1609) einfach ein trister Krautjunker wie eh und je. Des weiteren die zerschrammte Schneekanonen-Einöde am Ende der Tour über Sutten: so scheußlich wie noch nie. Schließlich und endlich, daß ich zwei Adler kreisen gesehen habe, gerne ein Foto gemacht hätte und wieder einmal zu unbeholfen dafür war! Und schon geht' s los mit der Beschreibung des ersten Abschnitts...


Valepp - Stolzenberg-Südgrat mit Schalmeiereck und Lämmeralpeneck

Nach dem Bike-Depot an der Suttenbergbahn-Talstation startet die Tour an der Bushaltestelle Johannesbrücke (unmittelbar vor dem verfallenden Forsthaus Valepp). Am Straßenrand steht dort eine große Wanderlandkarte: "Wandern in der Tegernsee- und Schlierseeregion" etc. Direkt darüber, jenseits des Straßengrabens, kann ich schon den weglosen Einstieg auf den Stolzenberg-Südgrat in Augenschein nehmen. Ich gehe ein paar Schritte vom Schild nach links: dort sieht ein begrüntes Grasband gut aus...und finde prompt einen Weg, der in der AV-Karte gar nicht verzeichnet war: eine angenehme Überraschung am frühen Morgen!
Dieser nicht markierte, aber überall deutliche Weg ist mit vielen Serpentinen erosionsvermeidend angelegt und bleibt sanft ansteigend stets auf der Höhe des Stolzenberg-Südgrats. Allem Anschein nach ist es ein alter Almtreiberweg, wohl zur Lämmeralm gewesen. Er wird aber bis heute erhalten, wie frisch untergelegte Bohlen und Ausschnitte umgestürzter Bäume zeigen.
Der Weg führt in sehr schönem Berg-Mischwald den breiten Grat empor. Einzelne Bäume wurden entnommen und es gibt auch gelegentlich orangerote Holzerzeichen mit Pfeilen, die ich allerdings ignoriere.
Noch vor dem Schalmeiereck (1098 m) quert der Weg auf die Ostseite des Grats und eine schwache Pfadspur geht abfallend von ihm ab. Wohin diese Pfadspur führt, habe ich heute nicht eruiert. Auf der Ostseite werden die Aussichten erstmals ganz frei: zunächst natürlich auf die Rotwand. Nach dem Abzweig keht der Weg schnurstracks zum Grat zurück. Nun folgt ein kurzes, flacheres und grasiges Stück (hier sind zur Orientierung sogar kleine Tannenzweige rot angesprüht) und bald ist- auf wieder deutlichem Weg- das nicht sehr markante Schalmeiereck mit schönen Ausblicken zu den Schindergipfeln erreicht. Hier gönne ich mir eine gemütliche Pause.
Unmittelbar nach dem Schalmeiereck verläßt der Weg erneut die Grathöhe: diesmal nach Westen. Als er (wohl zur Lämmeralm) abzufallen beginnt, gehe ich weglos zur Grathöhe zurück. Hier sind auch zwei sorfältig mit einer Zackenschere beschnittene Markierungen aus Stoff mit Zeltnägeln an die Bäume genagelt, deren Hinweiswert sich mir heute allerdings nicht erschlossen hat.
Nun geht es weglos bequem auf breitem Grat hinauf zum Lämmeralpeneck (1220 m mit schönen  Rotwand-Aussichten.Von dort geht es etwa 80 Hm absteigend in einen Sattel, zu dem die höchsten Wiesen der Lämmeralm von links (Westen) heraufziehen. Hier kann ich auch das einzige Mal den Weiterweg zum Stolzenberg sehen
Der weitere Anstieg ist zunächst etwas vielbucklig und diffus: ich habe mich zur Orientierung an die deutlichere, östliche, der Rotwand zugeneigten, Gratkante gehalten. Lang ist dieser Abschnitt nicht und bald prägt sich der Grat wieder deutlicher aus.
Nach einer Schonung mit jungen Lärchen und somit ganz unverstellten Blicken auf die Sonnwendjochgipfel folgt der interessanteste, felsige Abschnitt des Stolzenberg-Südgrats, der sich nun immer mehr zusammenzieht. Eine schöne Passage! Vis à vis kommen die jäh abbrechenden Südost-Wände des Stolzenbergs immer näher und auch die rechte, östliche Seite meines Südgrats stürzt fast senkrecht ab: ebenfalls in die Hofer Höll. Einige Felsen sind sehr dekorativ und ich finde sogar stengellose Enziane dort, die ersten, die ich heuer sehe! Es ist ein echter Genuß, hier entlangzuwandern, zumal ich überall immer bequem nach links in angenehm gestuftes Gras ausweichen kann, wenn ich möchte.
Schließlich erreiche ich eine grasige Senke und den AV-Normalweg von der Ankerstube zum Stolzenberg. Nun sind es noch etwa 100 Hm durch duster-felsdurchsetzten Tannenwald zum höchsten Punkt, der leider nicht aussichtsreich und auch athmosphärisch etwas trist ist.

Stolzenberg - Rotkopf - Roßkopf -Stümpfling-Alm

Viel schöner als der Gipfel des Stolzenbergs ist der Weiterweg von ihm zu Rot- und Roßkopf. Dieser Weiterweg ist vielfach beschrieben, so daß ich darüber nur noch ganz kurze Anmerkungen machen möchte:
Den Rotkopf bitte nicht rechts liegenlassen, sondern vom Sattel aus auf einem einfachen Steig die Grathöhe entlang mitnehmen! Seine Aussichten nach Osten zur Rotwand hinüber und zu Spitzing- und Grünsee hinab sind ganz frei!
Der Roßkopf: ein wunderbares Almkreuz mit einer schönen umlaufenden Sitzbank. Freie Blicke nach allen Seiten. Ich habe mich so gesetzt, daß ich nicht nach Norden geschaut habe. Etwa, weil die Südseite der schönen Brecherspitz nicht gerade ihre Schokoladenseite ist? Das auch, vor allem aber wegen des modernisierten Sutten- Skigebiets: scheußlicher denn je! (Sorry, ich versteh schon, daß Pistenskifahren vielen Leuten Spaß macht. Aber ich sehe auch, was der Spaß kostet und den Preis zahlen nicht etwa die Skifahrer, sondern die Landschaft!).
Der Abstieg nach Sutten? Irgendwo halt, Schneekanonen umkurvend,  die vollkommen verschrammten Pisten hinab, teilweise abkürzend. Hübscher Zwischenstop war die aussichtsreiche Bäckeralm, die sogar in der Revisionszeit offen hatte.
 
Der Ausklang...

...erfolgte schließlich mit dem Bike auf gutem bayerischen Teer zurückfahrend in die Valepp. Kurz geht es zunächst bergan und schließlich lasse ich es zur Johannesbrücke nur noch lange und gemütlich ausrollen.

Bemerkungen:

Einsam
? Die Suttenbahn hat im April / Mai Revision. Daß ich heute allerdings auch auf dem markierten Übergang vom Stolzenberg zum Roßkopf keinem einzigen Wanderer begegnet bin, hat mich dennoch überrascht.
Weitere Berichte? Über den Südanstieg auf den Stolzenberg mit dem Schalmeier- und Lämmeralpeneck gab es noch keine Berichte. Natürlich gab es aber schon einige über den markierten Weiterweg vom Stolzenberg zur Stümpfling-Alm (siehe unten).
Was das hübsche Zwischenziel des Rotkopfs (1602 m) auf diesem häufig gemachten Übergang betrifft, so wird er ("auf altem Steig") vom Chiemgauer immerhin als eigenes Ziel mitgenommen, eigens gewürdigt wurden der Rotkopf und seine lohnenden Aussichten bisher nur hier von Tef.
Saison? Den unschönen Abstieg vom Roßkopf zur Talstation der Suttenbahn hinab kann man sich natürlich knieschonend sparen, wenn die Bahn im späten Frühling nach der Revisionszeit wieder in Betrieb genommen wird.  Allerdings hätte diese Bequemlichkeit auch ihren Preis, denn auf dem Abschnitt vom Stolzenberg zum Roßkopf wird man dann viel mehr Wanderer treffen.
Saison? Laubbäume? Die Tour ist insgesamt so aussichtsreich, daß sich das ausgetriebene Laub nicht sichtbehindernd auswirkt, sondern die Wanderung zusätzlich verschönert. Ideale Sommertour.
Schwierigkeiten? Etwas weglose Konzentration erfordert nur der kurze Abschnitt nach dem Sattel oberhalb der Lämmeralm: dort wird der Grat breiter und etwas unübersichtlich. Die rechte (östliche) Gratkante mit Blicken zur Rotwand ist als Landmarke hier deutlicher ausgeprägt. als die westliche.
Schließlich gibt es noch dort, wo sich der Südgrat des Stolzenbergs zusammenzieht und der jäh abstürzenden Stolzenberg- Südostwand nahekommt, einen felsigen Übergang direkt oberhalb der Hoferhöll. Gar kein Problem: hier kann man den schmalen Gratpassagen überall ganz unschwierig nach Westen ausweichen.
Hat es mir gefallen? Und wie! Ich wünsch noch was...

Tourengänger: Vielhygler


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