fantastische Aletsch-Gletschertouren, April 2017 - 3|4: Äbeni Flue
|
||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Heute ist Gipfeltag - und dieser zeigt sich bereits während des frühen Morgengrauens von seiner wiederum schönsten Seite. Was die Freude und Genugtuung ob der unvergesslichen erfolgreichen Tour auf den 3962 m hohen „Eisberg“ minim minderte, waren der stellenweise bis 60 km|h starke böige Wind sowie die gefühlten ~ -15° - so verweilten wir nicht allzu lange auf der Äbeni Flue, genossen jedoch sowohl Auf- wie auch Abstieg (mit Stundenhalten) in der sympathischen Zusammensetzung und mit unserem jungen, professionellen Bergführer enorm.
Schöner kann alpines Schneeschuhtouren kaum sein - herzlichen Dank euch allen fürs gefreute Miteinander-Unterwegssein!
Früh, früher als die Skitourengänger, stehen wir in der Hollandiahütte auf - an erholsamen Schlaf ist meinerseits auf Berghütten meist eh nicht zu denken > man übernachtet - und verpflegen uns am Frühstücksbuffet.
Noch vor sechs Uhr machen wir uns auf, den Steilhang hinter der Hütte zu bezwingen, und errechen noch vor Sonnenaufgang (beim Fiescher Gabelhorn) die flacheren Abschnitte, die Weite, des Äbeni-Flue-Firns.
Beinahe leichtfüssig - der wohl hier häufig wehende Wind hat die Neuschneedecke vielerorts auf ein Minimum reduziert - schreiten wir nach der zuvor leicht anstrengenderen Passage Richtung Spaltenzone; jetzt umgehen wir diese noch relativ grossräumig, und halten eher Richtung Mittaghorn. Die ersten Skitourengänger haben uns inzwischen überholt und queren ebenfalls die nördlich der Gletscherspalten gelegene eisige Hochfläche - immer wieder halten wir kurz inne, frohlocken ob der traumhaften Gletscherwelt, und sehen unser Gipfelziel mit dem bis 30° steilen Schlusshang nur allmählich sich uns nähern …
Gelegentlich wehen uns die Windböen beinahe aus der Spur; mit den auf die Höhe und die Verhältnisse abgestimmten Kleidung ist die Reise jedoch gut machbar (meine Daunenjacke bleibt sogar im Rucksack) …
Nach einer letzten Pause (an der Sonne) steigen wir an in den noch meist schattigen Gipfelhang; unserem Ziel nähern wir uns nun deutlich - so können wir bald die letzten Kehren an der Sonne zum Gipfelgrat zurücklegen, und erkennen auf den finalen, flachen, Metern auf dem Gipfelgrat zur Äbeni Flue bereits nahe vis-à-vis das berühmte Dreigestirn EMJ sowie den höchsten Berner. Unser Jubel ob unserer Leistung, ob der Erreichung dieses famosen, hohen, Eisgipfels, und ob der fantastischen Rundumsicht (bis zum Mont Blanc) ist riesig - auch wenn’s denn doch heftig „chutet“. Eine, wenn auch kurze, Rast machen wir wenige Meter weiter unten am Grat - für Gipfelprosecco und -grappa reicht es (für die einen) alleweil ;-)
Insgesamt sind vor und nach uns doch zahlreiche Berggänger unterwegs; so zwischen zwei und drei Dutzend mögen es gewiss gewesen sein - wir sehen auch noch während unseres Abstieges mehrere hochlaufen …
Für diesen halten wir uns in etwa an unsere Aufstiegsroute; wieder auf dem flacheren Äbeni-Flue-Firn angelangt, beschliessen wir übereinstimmend, der faszinierenden Spaltenzone einen Besuch abzustatten.
Und dieser hat’s in sich: „hin und her“ (so hatte es Bonnie zu Beginn formuliert) werde unsere Reise gehen - und es trifft gut zu auf die vielfältigen Wegstrecken, welche wir an und über den unzähligen hausgrossen und -tiefen Gletscherspalten nun begehen. Wir inspizieren den oberen Teil des Spaltenlabyrinths, welches sich dort gebildet hat, wo der Äbeni-Flue-Firn teils über 30° steil zum Grossen Aletschfirn ab- und aufbricht.
Wir umrunden einige der riesigen Spalten, queren sogar über eine mächtige, brückenähnliche Querverbindung - und kommen aus dem Staunen, aus dem Bewundern, nicht mehr heraus - „wahnsinnig“ denken wir, und meinen damit: ein immenses Glück ist uns beschieden, diese Gletscherwelt (noch) erleben zu dürfen!
Auf bekannter Route, dem morgendlichen Aufstiegstrassée, schreiten wir zuletzt hinab zur Hollandiahütte, wo wir es uns, mit inzwischen vielen andern Hüttenbesuchern, wiederum gut gehen lassen; Apéro, Nachtessen und das Hüttenteam - eine Freude!
Beinahe schon schleicht sich leise Wehmut ein, wie wir, bei einem wiederum köstlichen Nachtessen und in gemütlicher Runde, den unübertrefflichen Gipfeltag Revue passieren lassen und an die morgige Abschlusstour denken - nun, auch diese wird eine überaus gefällige werden, und mit einem unerwarteten Highlight aufwarten ;-)
unterwegs mit Bonnie, Thomas und Bergführer Mike
ñ 3 h 40 min bis Gipfel (inkl. Pausen)
ò 2 ¾ h zurück (inkl. Pausen)
Comments (8)