Pigne d'Arolla Juli und August 1970
|
||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Schon immer reizte mich diese Felspyramide mit seiner herrlichen Nordwand, aber von hinten herum war ein Aufstieg über Schnee und Gletscher leichter zu bewältigen.
Mein Begleiter war Herbert, auch "Kumpel" genannt. Auch er wollte unbedingt auf diesen Berg, notfalls allein. Da bot es sich an, es zusammen zu versuchen.
Abei Arolla ließen wir das Auto stehen, packten unsere Skier an die Rucksäcke und wir folgten dem Wegweiser zur Cabane des Vignettes. Wir gingen durch Wald, der zum Schutz gegen Lawinen angebaut worden war. Es war furchtbar heiß, und mir drückten bald die Skier am Rücken. Vor uns sahen wir immer die Pyramide "unseres" Berges, als Nahziel hatten wir eine Seilbahnstation der Wasserwerke über uns. Noch war alles schneefrei, über eine alte Gletschermoräne erreichten wir an Höhe, dann sahen wir einen Gletscherabbruch, doch unser Weg führte links daran vorbei.
Endlich kam Schnee, wir schnallten unsere Skier mit den Fellen an die Schuhe, so wurde der Rucksack um vieles leichter. Aber die Technik im Bergangehen verstand ich noch nicht richtig, so daß ich doch Schwierigkeiten beim Gehen hatte. Die Stöcke stemmte ich in die Seiten, und so arbeiteten wir uns berghoch. Rechts über uns war ein Gletscherabbruch, Seraks standen in der Höhe, und als einige Tonnen Eis abstürzten, schauten wir noch lange danach zu, und wir waren froh, weit genug davon entfernt zu sein. Über unseren Köpfen flog ein Hubschrauber hin und her, er brachte Material zur Hütte. Der Col war vor uns, es ging noch einmal steil bergan, und hinter den Felsen lag die Cabane des Vignettes, 3157 m hoch.
Sofort hinter der Hütte zwängte sich ein Gletscher zwischen Felsen hinab, der Petit Mont Collon stand über dem Eismeer des Glacier d'Otemna. Nicht weit von der Hütte die Eisabbrüche, die zum Glacier de Pièce hinabführten, das waren unsere ersten Eindrücke.
Wir stärkten uns und gingen auf die kleinen Felsen hinter der Hütte, wo wir eine Gletscherarena unter uns sahen, wie wir sie noch nicht gesehen hatten. Der Bas Glacier d'Arolla, der mit dem Haut Glacier d'Arolla zusammentraf, der kleine Gl. de Vuibé, der Gl. de Pièce, den wir gefahrlos hinaufgegangen waren bis zur Hütte, der lange Gl. d'Otemna, der Gl. de Mont Collon, über dem sich l'Eveque, 3716 m, erhob, alles das nahmen wir auf und werden es nie vergessen. Über dem Val d'Arolla sahen wir in den Felsen die Cabane Bertol. Gewaltig erschien uns der Mont Collon, wir waren gefesselt von dem Bild, das sich uns bot, und wir gingen in die Hütte zurück.
Weil der erste Aufschwung uns etwas steil vorkam, gingen wir mit drei Franzosen hin zum Auskundschaften. Es war wirklich alles vereist, wir hatten mit unseren Skischuhen keine Chance, darüber zu kommen. Also schnallten wir unsere Skier an, um weiter links (etwa bei Höhenlinie 3300 m) einen geeigneten Aufstieg zu finden. Wir glitten über den Schnee, keine Spalte weit und breit, und dann sahen wir auch einen Buckel, auf dem wir am nächsten Morgen Richtung Gipfel gehen würden.
"Kumpel" hätte am liebsten die Ski in der Hütte gelassen, weil er doch wieder zurück wollte, aber auf mein Drngen hin nahm auch er die Ski mit, und im harten Schnee gingen wir bergan. Das Seil war nicht nötig, aber wir gingen trotzdem mit Seil, an dem "Kumpel" oft zog, denn tatsächlich erwies er sich als ein Konditionswunder, oft ermahnte er mich, nicht anzuhalten, aber ich konnte doch nicht so, wie er wollte. Gletscherspalten gab es keine, gefahrvoll war der Weg nicht, und als wir endlich den Gipfel sahen, stiegen gerade acht Deutchschweizer mit Skiern aus einem Kleinflugzeug, das sie hier hoch gebracht hatte. Uns taten sie doch leid, denn dann hätten sie auch mit der Jungfraubahn fahren können.
Auf dem Gipfel stärkten wir uns, mir imponierte der Mont Blanc de Cheilon, und vom Mont Blanc bis zum Matterhorn, vom Grand Paradiso bis Wildstrubel sahen wir nur Berge, Berge, Berge (und Gletscher).
Wenn ich etwas näher an die Gipfelwächte trat, sah ich unter mir das Dorf Arolla, 1800 m tiefer.
Mit den Skiern unter den Füßen rauschten wir nach der Rast den breiten Hang hinab Richtung Mont Blanc de Cheilon, bis Spalten und rechts ein Bergschrund uns veranlaßten, die Skier wieder zu schultern und mit Pickelsicherung und Seil weiterzugehen. Aber auch diese heikle Stelle war bald bewältigt, dann ging es wieder zwischen großen, gut sichtbaren Spalten, rechts haltend, hinab zum Glacier de Cheilon, auf dem der Schnee lag wie ein gefrorenes Meer: Well neben Welle, geformt von Wind ind Schmelzwasser.
Auf der anderen Seite des Gletschers sahen wir auf einem Felsen die Cabane des Dix, aber wir blieben auf der rechten Seite und hoppelten mit unseren Skiern bis kurz unter den Pas de Chèvres, an dem wir eine Leiter fanden, die uns an der Felswand hochführte, bis wir den Paß erreichten.
In einem kleinen Trichter lag noch Schnee, und zwischen Steinen fuhr ich noch hier hinab, das Vergnügen war doch zu groß. Dann begann wieder das Ski tragen, und mit wehem Rücken und trockenen Lippen, sonst aber intakt, kamen wir wieder in Arolla an, wo wir mit unseren Skiern angeschaut wurden von den Sonntagstouristen wie Unterwassertaucher in der Wüste. Und auch "Kumpel" war froh, daß er die Skier nicht in der Hütte gelassen hatte.
Im August wiederholten wir diese Tour, diesmal waren mit: Kumpel, Rolf, Reinhard, Alfred!!! und ich.
Der Schnee war nun doch der Sonne gewichen, die Skier ließen wir zu Hause. Wie hatte sich alles verändert! Der Glacier de Pièce war dreckig, Spalten, gefüllt mit Steinen und Schutt, zogen sich über ihn, wo wir noch vor wenigen Wochen ahnungslos mit den Skiern bis zur Hütte hochstampften. Der Weg war beschwerlicher geworden. Auch der erste Schneerücken zum Gipfel war stellenweise vereist. Aber jeder hatte seinen Pickel. Beim Abstieg hinter dem Col de Breney folgte wieder das gefährliche Steilstück. Links ein Gletscherabbruch, rechts unter uns Felsen und ebenfalls ein Gletscherabbruch. Aber angeseilt schafften wir alles.
Mein Begleiter war Herbert, auch "Kumpel" genannt. Auch er wollte unbedingt auf diesen Berg, notfalls allein. Da bot es sich an, es zusammen zu versuchen.
Abei Arolla ließen wir das Auto stehen, packten unsere Skier an die Rucksäcke und wir folgten dem Wegweiser zur Cabane des Vignettes. Wir gingen durch Wald, der zum Schutz gegen Lawinen angebaut worden war. Es war furchtbar heiß, und mir drückten bald die Skier am Rücken. Vor uns sahen wir immer die Pyramide "unseres" Berges, als Nahziel hatten wir eine Seilbahnstation der Wasserwerke über uns. Noch war alles schneefrei, über eine alte Gletschermoräne erreichten wir an Höhe, dann sahen wir einen Gletscherabbruch, doch unser Weg führte links daran vorbei.
Endlich kam Schnee, wir schnallten unsere Skier mit den Fellen an die Schuhe, so wurde der Rucksack um vieles leichter. Aber die Technik im Bergangehen verstand ich noch nicht richtig, so daß ich doch Schwierigkeiten beim Gehen hatte. Die Stöcke stemmte ich in die Seiten, und so arbeiteten wir uns berghoch. Rechts über uns war ein Gletscherabbruch, Seraks standen in der Höhe, und als einige Tonnen Eis abstürzten, schauten wir noch lange danach zu, und wir waren froh, weit genug davon entfernt zu sein. Über unseren Köpfen flog ein Hubschrauber hin und her, er brachte Material zur Hütte. Der Col war vor uns, es ging noch einmal steil bergan, und hinter den Felsen lag die Cabane des Vignettes, 3157 m hoch.
Sofort hinter der Hütte zwängte sich ein Gletscher zwischen Felsen hinab, der Petit Mont Collon stand über dem Eismeer des Glacier d'Otemna. Nicht weit von der Hütte die Eisabbrüche, die zum Glacier de Pièce hinabführten, das waren unsere ersten Eindrücke.
Wir stärkten uns und gingen auf die kleinen Felsen hinter der Hütte, wo wir eine Gletscherarena unter uns sahen, wie wir sie noch nicht gesehen hatten. Der Bas Glacier d'Arolla, der mit dem Haut Glacier d'Arolla zusammentraf, der kleine Gl. de Vuibé, der Gl. de Pièce, den wir gefahrlos hinaufgegangen waren bis zur Hütte, der lange Gl. d'Otemna, der Gl. de Mont Collon, über dem sich l'Eveque, 3716 m, erhob, alles das nahmen wir auf und werden es nie vergessen. Über dem Val d'Arolla sahen wir in den Felsen die Cabane Bertol. Gewaltig erschien uns der Mont Collon, wir waren gefesselt von dem Bild, das sich uns bot, und wir gingen in die Hütte zurück.
Weil der erste Aufschwung uns etwas steil vorkam, gingen wir mit drei Franzosen hin zum Auskundschaften. Es war wirklich alles vereist, wir hatten mit unseren Skischuhen keine Chance, darüber zu kommen. Also schnallten wir unsere Skier an, um weiter links (etwa bei Höhenlinie 3300 m) einen geeigneten Aufstieg zu finden. Wir glitten über den Schnee, keine Spalte weit und breit, und dann sahen wir auch einen Buckel, auf dem wir am nächsten Morgen Richtung Gipfel gehen würden.
"Kumpel" hätte am liebsten die Ski in der Hütte gelassen, weil er doch wieder zurück wollte, aber auf mein Drngen hin nahm auch er die Ski mit, und im harten Schnee gingen wir bergan. Das Seil war nicht nötig, aber wir gingen trotzdem mit Seil, an dem "Kumpel" oft zog, denn tatsächlich erwies er sich als ein Konditionswunder, oft ermahnte er mich, nicht anzuhalten, aber ich konnte doch nicht so, wie er wollte. Gletscherspalten gab es keine, gefahrvoll war der Weg nicht, und als wir endlich den Gipfel sahen, stiegen gerade acht Deutchschweizer mit Skiern aus einem Kleinflugzeug, das sie hier hoch gebracht hatte. Uns taten sie doch leid, denn dann hätten sie auch mit der Jungfraubahn fahren können.
Auf dem Gipfel stärkten wir uns, mir imponierte der Mont Blanc de Cheilon, und vom Mont Blanc bis zum Matterhorn, vom Grand Paradiso bis Wildstrubel sahen wir nur Berge, Berge, Berge (und Gletscher).
Wenn ich etwas näher an die Gipfelwächte trat, sah ich unter mir das Dorf Arolla, 1800 m tiefer.
Mit den Skiern unter den Füßen rauschten wir nach der Rast den breiten Hang hinab Richtung Mont Blanc de Cheilon, bis Spalten und rechts ein Bergschrund uns veranlaßten, die Skier wieder zu schultern und mit Pickelsicherung und Seil weiterzugehen. Aber auch diese heikle Stelle war bald bewältigt, dann ging es wieder zwischen großen, gut sichtbaren Spalten, rechts haltend, hinab zum Glacier de Cheilon, auf dem der Schnee lag wie ein gefrorenes Meer: Well neben Welle, geformt von Wind ind Schmelzwasser.
Auf der anderen Seite des Gletschers sahen wir auf einem Felsen die Cabane des Dix, aber wir blieben auf der rechten Seite und hoppelten mit unseren Skiern bis kurz unter den Pas de Chèvres, an dem wir eine Leiter fanden, die uns an der Felswand hochführte, bis wir den Paß erreichten.
In einem kleinen Trichter lag noch Schnee, und zwischen Steinen fuhr ich noch hier hinab, das Vergnügen war doch zu groß. Dann begann wieder das Ski tragen, und mit wehem Rücken und trockenen Lippen, sonst aber intakt, kamen wir wieder in Arolla an, wo wir mit unseren Skiern angeschaut wurden von den Sonntagstouristen wie Unterwassertaucher in der Wüste. Und auch "Kumpel" war froh, daß er die Skier nicht in der Hütte gelassen hatte.
Im August wiederholten wir diese Tour, diesmal waren mit: Kumpel, Rolf, Reinhard, Alfred!!! und ich.
Der Schnee war nun doch der Sonne gewichen, die Skier ließen wir zu Hause. Wie hatte sich alles verändert! Der Glacier de Pièce war dreckig, Spalten, gefüllt mit Steinen und Schutt, zogen sich über ihn, wo wir noch vor wenigen Wochen ahnungslos mit den Skiern bis zur Hütte hochstampften. Der Weg war beschwerlicher geworden. Auch der erste Schneerücken zum Gipfel war stellenweise vereist. Aber jeder hatte seinen Pickel. Beim Abstieg hinter dem Col de Breney folgte wieder das gefährliche Steilstück. Links ein Gletscherabbruch, rechts unter uns Felsen und ebenfalls ein Gletscherabbruch. Aber angeseilt schafften wir alles.
Tourengänger:
FJung

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare