Frühlingserwachen am Alvier.


Publiziert von Kauk0r , 4. April 2017 um 18:04.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:30 März 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alvier Gruppe   CH-SG 
Aufstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Straßennführung 2015-2016 im oberen Bereich neu, kostenpflichtiger & asphaltierter Parkplatz am Berghaus Malbun (6SFr oder 5€, wobei bei Verzehr angerechnet wird)
Unterkunftmöglichkeiten:Berghaus Malbun

Der Bergfrühling ist eine besondere Zeit. Während am Boden noch der Schnee das Gelände bedeckt und sich nur langsam in immer größere Höhen zurückzieht, ist die Luft erfüllt von Wärme und dem Vogelgezwitscher. Letzteres ist markant in meinem Gedächtnis verankert...erklinkt es, werden sofort Assoziationen wachgerufen, die mit (Ski)Touren im Frühling verknüpft sind. Der Blick schweift zu den ausgeaperten Flecken, dort blühen die ersten unverwüstlichen Frühlingsboten und trotzdem drückt der Rucksack mit der gesamten Winterausrüstung, teilweise auch den Ski, schwer auf den Rücken. Die Freude über einen angenehmen Aufstieg auf einem tragfähigen Harschdeckel und die Aussicht auf eine Firnabfahrt locken weiter zum Gipfelziel. Frühlingsgefühle eines Bergsteiger.

Die Suche nach einer Tour, die genau dieses Gefühle auslöst gestaltete sich für mich im März nach diesem bislang eher bescheidenen Winter nicht ganz einfach. Es gibt noch Schnee, das Wetter ist prächtig und doch habe ich keine Lust auf eine allzu lange Autofahrt. Zum Glück findet sich im Internet der Hinweis, dass man den Alvier ab dem Wasserreservoir noch mit Ski besteigen kann. Gute 45 Minuten die Ski zu tragen, nach einem eher schneearmen Winter und einem unglaublich warmen März kann man in Kauf nehmen. So zieht es mich bereits zum zweiten Mal diesen Winter in die Alvier-Kette.

Die Routenbeschreibung ist über das Hikr-Linksystem von einigen Autoren zu finden, verlaufen kann man sich kaum. Hinter dem Parkplatz am Berghaus Malbun über die Wiesen mit Pfad zum Fahrweg hinab und ihm folgend (oder den Schildern mit "Alvier") zum Untersäss sowie kurz darauf zum Wasserreservoir. Hier direkt gegen den Chrummenstein aufsteigen zum Obersäss, den Chrummenstein zum Zwingler P.2042 queren, danach gilt es zwei Kare möglichst ohne Höhenverlust zu traversieren. Nun das steile Aferisloch gegen die Lücke zwischen Chli und Gross Alvier aufsteigen, den Felsriegel am Alvier dann in Aufstiegsrichtung rechts überwinden. Hier scheint es öfter mal nur zu Fuß weiter zu gehen. Danach wieder flacher über das Gipfeldach am besten zu P.2335, da man von dort noch eine schöne Aussicht zum Walensee hat und über den teils schmalen Rücken zur Gipfelhütte und dem nahem Alvier-Hauptgipfel mit seinen wundervollen Ausblicken ins Rheintal und von der Nagelfluhkette bis zur Piz Bernina.

Verhältnisse:
Leider zeigten die Wetterstationen des SLF schon, dass es am östlichen Alpennordhang in der Nacht nicht besonders abgestrahlt hat. Es reichte für einen tragfähigen Deckel, der aber zügig aufweichte und fast grundlosen Schnee hinterließ (in der Abfahrt). Oberhalb von Guliplangga ist es dagegen im Schatten recht lang bockhart, im Steilhang eher windverpresst, ohne Harscheisen kaum zu machen. Der Fuß-Ausstieg aus der Rinne war hart und bereits gespurt, die Tritte waren teils nur grenzwertig tief zu schlagen gewesen, bei schwierigeren Verhältnissen hier evtl. Steigeisen nötig?!
Die Abfahrt war oben raus hart und ruppig, ein solide Technik wird im Steilhang benötigt, Sonnenhänge trotzdem nett gefirnt. Bereits oberhalb vom Obersäss war der Schnee sonnseitig tief und schwer zu fahren, in einigen schattigen Mulden wars kurz mal etwas besser.
Wenn man nicht der schnellste Aufsteiger ist, seinen Helm beim Befestigen der Ski am Rucksack den Steilhang ins Aferisloch wirft und dieser erst auf ca. 1980 m anhält und sich dann in der Freude über einen fast einsamen Tag am aussichtsreichen Alvier nicht vom Gipfel trennen kann, darf man sich nicht wundern, wenn der Schnee unten faul ist ;)

Ausblick:
Grundsätzlich wohl noch länger machbar, solang es nicht zuviel unten reinregnet. Es braucht Nächte mit guter Abstrahlung (-2°C reichen wohl nicht wirklich), dann braucht es ein Händchen für das Timing (bei grundsätzlicher Ausrichtung nach Osten und Norden nicht ganz einfach), dann kanns klappen. Man sollte im Zweifel für den oberen Teil nicht zu lange warten, der ist dann zwar nicht optimal, dafür hat man unten raus noch ein bisschen mehr Abfahrtsfreude.

Gefahrenpotential:
Vermutlich die meiste Zeit begangene Tour, die allerdings im Hinblick auf Lawinen nicht leichtfertig unterschätzt werden sollte, insbesondere nach Neuschnee oder einer ersten markanten Erwärmung. Deutliche Lawinenbahnen zeugen vom Potential für auch größere Abgänge, eher weniger auf der Route, aber halt von oberhalb aus den Bereichen Gärtlichopf-Chrummenstein-Chli Alvier. Dazu muss man auf dem Fahrweg nach Untersäss bereits mit Nassschneerutschen rechnen, hier sind noch die Reste von 2-3 großen Lawinenkegeln zu sehen.

Fazit:
Den Frühling gesucht, den Frühling gefunden! Skitour gesucht, Skitour gefunden. Abfahrt suboptimal, aber fahrbar. Nahezu allein (nach mir kam noch eine Zweiergruppe) am Alvier, ein Traum!

Tourengänger: Kauk0r


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