Durch die Gola di Gorropu Schlucht und durch die Barbagia


Publiziert von lynx , 31. März 2017 um 17:51.

Region: Welt » Italien » Sardinien
Tour Datum:29 März 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 11:30
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Strecke:Ponte sa Barva - Gola di Gorropu - durch die Wildnis der Barbagia über die Route 182 in den Köhlerwald zur Ponte sa Barva
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Dorgali zum Ponte sa Barva (196 Meter) am Rio Flumineddu.

Die Gorropu Schlucht mit ihren 500 Metern Hohen Felswänden gehört zu den tiefsten und mit Abstand beeindruckendsten Schluchten in Europa. Der Durchstieg durch die Schlucht und die Durchquerung der Barbagia ist ein alpines Abenteuer der besonderen Art welches Ausdauer, Orientierungssinn und Trittsicherheit erfordert. 

Nimm unbedingt genügend Wasser mit. Mit genügend meine ich mindestens 4 1/2 Liter Wasser pro Person!

Für die meisten Wanderer endet der "Schluchtweg" bei etwa zwei Drittel Länge und man geht dann auf dem gleichen Weg zurück. Wobei auch die "begehbaren" Abschnitte kein Spaziergang im üblichen Sinne darstellen. In allen Bereichen der Schlucht müssen riesige Kalkstein-Findlinge über- oder unterklettert werden. Wer weiter gehen will muss absolut trittsicher sein und die dreipunkt Technik im Klettern beherrschen. Vor drei Jahren musste ich an der Stelle in der Schlucht wo es wirklich schwierig wird (roter Bereich), kapitulieren. Die Schlucht wird in drei Schwierigkeitsgrade eingeteilt, den grünen, den gelben und den roten Bereich. Letzterer ist nur mit Guides machbar. Heute bin ich mit einer erfahrenen Alpinistin unterwegs. Das Abenteuer, der Durchstieg durch die Schlucht gelingt. :-) Auch mein Hund Artus zeigt sich erfreulich gebirgstauglich. Es gibt diverse Stellen wo wir ihn am Gstältli über unpassierbare Stellen hieven. 

Normalerweise bezahlt man am Eingang der Schlucht dem Wärter den Tribut von fünf Euro. Aber um diese Jahreszeit ist die sonst stark frequentierte Schlucht menschenleer. Wann immer du in Sardinien bist und es die Wetterverhältnisse zulassen musst du diese Schlucht besuchen! Es ist etwas vom sehenswertesten was die Insel an Naturwundern zu bieten hat.

Ich habe eine 50'000er Karte Barbagia - Supramonte, Golf di Orosei e Gennargentu dabei. Es sind allerdings nur wenig Wanderwege eingezeichnet. Die Karte hilft aber die Orientierung zu behalten. 

Das Leben in dieser Schlucht ist selbst für Wildtiere kein Zuckerschlecken. Wir begegnen im oberen, schwierig begehbaren Teil diversen zum Teil recht frischen Tierleichen angefangen von Reptilien über Wiederkäuer und Wildschweine bis hin zu Kühen in den Wäldern der Barbagia. 
Nach dem wir in einem steilen Geröllhang aus der Schlucht ausgestiegen sind treffen wir immer wieder auf rot gesprühte Tupfer. Da ich weiss, das in der Gegend auch Tiscali, das uralte und noch nicht so lange entdeckte nuraghische Dorf liegt und die Richtung der Markierungen etwa stimmt, folgen wir diesen durch die weglosen Eichenurwälder in der Annahme, dorthin geleitet zu werden. Ein heilloses Wirrwarr an umgestürzten Bäumen die es zu umgehen, Über- oder Unterklettern gilt führen schliesslich mitten im Wald zu einer alten Hirtensiedlung. Es gibt keinen Weg dorthin. Die Siedlung ist auf keiner Karte eingetragen. Es ist einfach Wildnis pur. Hier enden auch die roten Punkte. Der restliche Weg nach Ponte sa Barva stellt den nächsten abenteuerlichen Part der heutigen Tour durch diese weglose Wildnis dar. Nur auf meinen Orientierungsinn verlassend durchstreifen wir die Wälder und Karstfelsen um zurück zu gelangen. Wann immer der Wald einen Blick in die umliegende Gegend freigibt achte ich darauf den Hügelzug des Monte Oddeu (1063 Meter) zu meiner Rechten zu behalten. Wir treffen auf einer grossen Lichtung auf eine riesige Wildschweinsuhle mit zahlreichen Fussabdrücken der Tiere im Schlamm. Später prescht ein kleines Rudel dieser Rabenschwarzen Wildschweine durch den Wald davon. Obelix hätte seine helle Freude daran gehabt. ;-)

Meine Mitgängerin ist zeitweise irritiert weil sie das Gefühl hat ich irre ziel- orientierunglos und mich im Kreis bewegend durch die Pampas. 
Irgendwann treffen wir auch eine gut rot-weiss markierte Route, welche durch wegloses Karstgelände über verschiedene Hügel in steilem auf und ab in den Köhlerwald zwischen Tiscali und Ponte sa Barva führt wo wir schliesslich auf den regulären Wanderweg treffen auf welchem wir ins Oddoene-Tal und an den Rio Flumineddu gelangen.

Eine harte, abwechslungsreiche Tour welche dem Tourengänger in mehrfacher Hinsicht einiges abverlangt.





Tourengänger: lynx


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