Arnihaaggen 2216m - Arnistriste 2005m


Publiziert von Bergamotte , 26. Februar 2017 um 14:21.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:25 Februar 2017
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: Brienzergrat   CH-BE   CH-OW 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1240 m
Abstieg: 1240 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Sörenberg, Rothornbahn od. Parkplatz bei P. 1229
Kartennummer:245S (R. 390, 391)

Wer den Arnihaaggen besteigt, hat es auf dessen steile Nordostflanke abgesehen. Diese wie auch die Aufstiegsroute erfordern recht sichere Lawinenverhältnisse. Im Zweifelsfall können die heiklen Stellen aber grösstenteils umgangen werden. Als Vorspeise eignet sich der vorgelagerte Arnitriste. Er bekommt früher Sonne als der grosse, schattige Nachbar und lässt sich mit einem Zusatzaufstieg von gerademal 200 Höhenmeter erreichen.

Der Auftakt in den Tag verläuft gemütlich. Ab Parkplatz folgt man zunächst der Panoramastrasse, welche im Winter als Wanderweg präpariert wird. In der ersten Haarnadelkurve (Emmenrank) verlässt man die Passstrasse, um bis auf weiteres der Alpstrasse Richtung Arni zu folgen. Man lasse sich hier nicht durch Spuren Richtung Jänzimatt verleiten; es sei denn, man ziehe das Mändli dem Arnihaaggen vor (Davon kann ich im Moment aber nur abraten, denn der Südhang ist praktisch aper. ) Bis zum Chruterenbach verliert man nun gut 20 Höhenmeter, ein kleiner Wermutstropfen für die Abfahrt. 

Auf Mittelarni (1611m) laufe ich zur spurenden Dreiergruppe auf. Wir werden die einzigen bleiben an diesem Tag. Aber unsere Wege trennen sich sogleich wieder. Während die Gruppe der Normalroute folgt und durch den sehr steilen Nordhang nach Obrist Arni quert (Absturzgefahr), gehe ich auf Nummer sicher (Topo). Konkret steige ich den Nordosthang zur Tal-Mulde hoch, welcher die 30° nur kurz überschreitet. Hier macht sich der Schneemangel im Gebiet besonders bemerkbar: Grasbüschel schauen hervor und immer wieder kratzt es unter den Fellen. Anschliessend quere ich zurück nach Obrist Arni (1867m), wo ich wieder auf die Normalroute treffe. 

Ab hier bis zum Gipfel folgt man alles dem Gratrücken oder hält sich leicht südlich davon. Um noch etwas von der Spurarbeit der Dreiergruppe zu profitieren, trödle ich absichtlich rum - was mir sichtlich schwer fällt... Der Aufstieg kommt stellenweise einem Eiertanz gleich: harte Unterlage mit 15cm Neuschnee drauf; heute ein weiterer Grund, die heikle Querung zu umgehen. Vor den letzten beiden Steilstufen überhole ich die Vorspurer doch noch und ziehe zügig zum schmalen Gipfelgrat vom Arnihaaggen (2216m) hoch. Genau wie später auf dem Arnitriste fehlt leider das Gipfelbuch. 

Das Panorama hier oben ist schlicht grossartig, an diesem Prachtstag sowieso. Im Westen thront - keine zwei Kilometer entfernt - das Brienzer Rothorn. Blickfang im Osten sind Rossflue und Schafnase, Alpinwanderziele erster Güte. Im Norden lockt der Ausblick übers Waldemmental mit der Schrattenflue und im Süden öffnet sich der Berner Alpenkranz. So breche ich nach dreissig Minuten Rast schweren Herzens wieder auf. Länger zuwarten möchte ich nicht, um in den Südosthängen am Arnitriste nicht im Matsch zu versinken. Es hätte auf jeden Fall Sinn gemacht, diesen Gipfel vorzuziehen.

Ich folge dem Gipfelgrat bis zum Ende, um dann vorsichtig einige Meter über den abgeblasenen Rücken nach Norden abzurutschen. Eine direkte Einfahrt in die Flanke ist mir zu heikel, auch liegt dort wenig Schnee. Bei kritischeren Verhältnissen könnte man weiter auf dem Rücken verbleiben und erst bei P. 2029 in den Kessel runterziehen. Oder wieder über die Aufstiegsroute abfahren. Das ist heute nicht nötig. So komme ich zur schönsten Abfahrt meiner bisherigen Saison: First Lines durch die frisch eingeschneite Gipfelflanke - ein Orgasmus auf Skiern!

Unten unbedingt den Durchschlupf in die Mulde von Tal nicht verpassen; für mich offensichtlich, bin ich dort doch hochgekommen. Ich felle nochmals an und spurte die verbleibenden 200Hm zum Arnitriste (2005m) hoch, zuletzt um die 35° steil. Den felsigen Gipfelaufschwung ersteigt man zu Fuss. Das geht zurzeit problemlos, auch ohne das freiliegende Drahtseil. Noch einmal gönne ich mir eine Panoramarast, um anschliessend genussvoll über die breite Rampe nach Nordosten abzufahren. Trotz starker Sonneneinstrahlung ist der Schnee immer noch angenehm zu fahren. Aufzupassen gilt es aber auf versteckte Steine. Dank vorsichtiger Routenwahl und Fahrweise (plus Glück) komme ich ohne Schäden durch.

Da ich bis ganz in den Kessel abgefahren bin (fakultativ), muss ich für 40Hm nochmals anfellen. Ansonsten schafft man es mit Stöckeln knapp zurück nach Mittelarni. Anschliessend der Alpstrasse folgend warten oberhalb von Zopf nochmals schöne Hänge.  Mit einem weiteren Anfellen erreiche ich den Emmenrank. Alternativ kann man die Skier bis Arnischwand tragen. Tragepassagen wird es übrigens sehr bald auch auf der Panoramastrasse zurück nach Sörenberg geben. Es braucht einfach nochmals eine richtige Ladung Schnee.


Zeiten
2:40  Arnihaagge (teils gespurt)
0:45  Arnitriste (gespurt)
0:45  Talstation Rothornbahn

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»