Hohe Fürleg 2943 m bei Föhnsturm


Publiziert von jagawirtha , 11. Januar 2017 um 00:57.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Granatspitzgruppe
Tour Datum:15 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pinzgau, B 168, in Uttendorf ins Stubachtal zum PP Enzingerboden, zu Fuß oder mit Seilbahn zur Rudolfshütte
Unterkunftmöglichkeiten:Rudolfshütte, unterwegs keine Einkehrmöglichkeit

Die Hohe Fürleg hat bereits zwei Einträge als Wintertour, heute ist Premiere als Sommer-
bzw. Herbsttour. Für meinen Aufenthalt in der Granatspitzgruppe hatte ich ein Angebot der
Rudolfshütte als Stützpunkt in Anspruch genommen. Die Rudolfshütte war früher eine Alpen-
vereinshütte, die verkauft und zu einem Hotel umgebaut wurde. Wobei aber auch eine
Unterkunftsmöglichkeit in einem Nebenhaus vorhanden ist, die den Komfort einer Berg-
steigerhütte hat.

Meine Anreise erfolgte schon am Vortag bei etwas diesigem Wetter. Heute morgen waren
die Wolken ziemlich verblaßen, im wahrsten Sinne des Wortes. Der angesagte Föhnsturm
aus dem Süden ist angekommen. Ob die Tour als solches überhaupt gestartet oder durchge-
führt werden kann, wird sich noch bewahrtheiten. Nach einem guten Frühstück schnürte ich
die Stiefel und machte mich auf den Weg zum Weißsee. Ich wählte die südliche Umrundung
des Weißsee und den Aufstieg über den Gletscherlehrweg. Dazu überquert man den Abfluß
des Weißsee über eine Eisentreppe um dann der Beschilderung Hoher Sonnblick,
Gletscherlehrpfad zu folgen. In diesem Bereich des Sees spürte man den Föhnsturm kaum.

Der Zustieg zum Kristallklettersteig zweigt jetzt nach rechts ab, ich folge dem Gletscherlehr-
pfad, der jetzt von der Höhe her etwas ansteigt, insgesamt aber unschwierig und für jeden
leicht machbar. Die Ausblicke über den See und hoch zu den 3000er ist umwerfend und
unvergesslich. Jetzt bekommt man die eine oder andere heftige Böe des Sturmes zu spüren,
der die Nordwände der Granatspitze herunterpfeifft. Der Steig verläuft jetzt zu meist neben
einem Bach, der vom Gletschersee des Sonnblickkees gespeist wird. Die Hinweistafeln des
Gletscherlehrpfades lassen einem erahnen, wie groß der Gletscher noch vor wenigen Jahr-
zehnten war.

Etwa in Höhe des Ombrometers und kurz vor dem Gletschersee befindet sich ein Weg-
weiser, der den weiteren Weg vorgibt und für den Abstieg auf diekürzere Variante zur Rudolfs-
hütte über den Hans Gruber Steig, hinweist. Der Abstecher zum Gletschersee ist natürlich
Pflicht. Man bemerkt gleich daß das untere Gletscherstück keine Verbindung mehr nach
oben hat und sicher bald verschwunden sein wird. Schade! Nach dem Gletschersee kommt
man an einem weiteren, etwas kleineren See vorbei, danach wird der Steig etwas steiler
und interessanter. Der Weg führt direkt neben dem Gletscher vorbei, den man aber nicht
betreten muß. Immer wieder drehe ich mich um und beobachte das Wolkenspiel und die
Aussicht hinüber zum Großglocknergebiet, aber ein freier Blick ist nicht drin. Gigantisch
schöne Berggipfel und Gletscher zeigen sich trotzdem.

Man kommt jetzt in eine Höhe wo der Sturm permanent zu spüren ist und die Wanderstöcke
sehr gut zum Abstützen gegen die Böen helfen. Durch die Konzentration auf jeden einzelnen
Schritte merke ich gar nicht wie hoch ich schon bin, erst die Hinweistafel am Südwestkamm
läßt mich stoppen. Der Blick nach Westen und Nordwesten wird frei. Der Süden ist wolken-
verhangen. Eigentlich ist ein Weitergehen bei Windstärken von 120 bis 130 km/h unverant-
wortlich. Ein Blick auf den Aufstiegsgrad zeigt aber, daß ein Aufstieg auf der windarmen
Seite möglich ist. Also wird ein Versuch gestartet.

Schöne Blockkletterei, teilweise im Schnee, läßt mich schnell das Gipfelplateau erreichen
und hier hat der Wind wieder volle Angriffsfläche. Der Gipfelbereich ist aber weiträumig,
trotzdem ist ein kurzer Aufenthalt ratsam. Nach mir kommt noch ein Pärchen auf den
Gipfel, die beiden hatte ich schon weiter unten kurz getroffen. Natürlich haben wir gegenseitig
Fotos gemacht und wie sich am Abend im Hotel herausstellte ist Roman ein Blogschreiber
auf Alpintouren.com. Heute war er mit seiner sehr netten Frau unterwegs, sonst meist alleine
und liebt Gipfelbiwaks. Ich kannte auch einige seiner Touren aus dem Internet. Grüße von
mir an die Beiden an dieser Stelle.

Nur kurz war die Verweildauer auf dem Gipfel und ich machte mich wieder an den Abstieg,
der mich auf dem gleichen Weg zu den beiden Seen hinab führte. Dort folgte ich dem
Wegweiser über den Hans Gruber Steig zur Rudolfshütte. Der Hans Gruber Steig ist kein
Klettersteig, er überwindet einige steile Stellen mit Hilfe von Leitern und Treppen oder
Seilsicherungen. Am Ende erreicht man die Staumauer des Weißsee, die man über-
schreiten kann. Der Wind peitscht hier das Wasser gegen die Staumauer, daß man
einige Male naß wird. Jetzt muss man nur noch zur Rudolfshütte aufsteigen, was aber
in wenigen Minuten erledigt war. Den Schutz der Hütte nehme ich jetzt gerne in Kauf.



Tourengänger: jagawirtha


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