Berghaus Schwaben, Rangiswanger Horn, Weiherkopf


Publiziert von schimi , 23. März 2017 um 11:05.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 7 Januar 2017
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:7 km

Zur Morgendämmerung werden wir von einem glasklaren und wolkenfreien Himmel begrüßt. Im Tal liegt dichter Nebel. So lieben wir das! In der Nacht hat es wohl noch das eine oder andere Mal geschneit, denn die Schneedecke ist noch einmal ein wenig angewachsen. Es ist sehr kalt!

Nach dem Frühstück machen wir uns zunächst in Richtung Großer Ochsenkopf auf. Unser Hüttenwirt sagte, dass wir dem Weg in Richtung Riedberger Horn 300 Meter folgen sollen und dort dann rechts hochsteigen sollen. Wir gehen ein klein wenig weiter und betreten das Gelände genau in der Mitte zwischen der oberhalb des Weges liegenden Steilstufe und der Weggabelung zum großen Ochsenkopf mit Wegweiser.

Gleich beim Abbiegen vom gewalzten Winterwanderweg ins Gelände zeigt Schneedecke ihre Zähne. Ich tauche bis zur Hüfte in die jungfräuliche Schneedecke ein und habe große Mühe überhaupt irgendwie voranzukommen. Wahrscheinlich wäre es schlauer gewesen, direkt beim Berghaus Schwaben hinaufzugehen, hätten wir uns so doch ein paar Meter Strecke bergauf sparen können.

Aber jetzt sind wir hier und ich wühle mich mit aller Kraft durch die Schneedecke und komme doch kaum voran. Nach etwa 250 Metern Strecke wird das Gelände mehr und mehr flacher und die Schneedecke etwas niedriger. Von Kälte keine Spur mehr, ich bin bereits klatschnass geschwitzt.

Wir sinken nun nur noch knapp bis zum Knie in die Schneedecke ein und kommen so deutlich schneller und entspannter voran. Über den Südwestrücken erreichen wir erst nach fast einer Stunde den Gipfel und treffen dort auf die ersten Tourengeher, die von Norden auf den Gipfel gestiegen sind. Da bin ich fast froh, dass es im weiteren Verlauf in den Spuren des "Gegenverkehrs" nun leichter gehen wird!

Wir steigen über den Ostrücken vom Großen Ochsenkopf ab und gelangen auf die Nordseite des Berges, wo alle Sträucher noch tief verschneit sind. Eine herrliche Kombination mit der noch aufsteigenden Sonne, die bereits beginnt zu wärmen. Dem logischen Verlauf des Geländes folgend gelangen wir direkt zum Oberälple an der wir eine kleine Pause einlegen um die Sonne zu genießen und ein wenig Tee zu trinken. Weiter geht es nach Nordosten, wir folgen dem Verlauf des Sommerweges der leicht ansteigend zur Rangiswanger Alpe führt. Oberhalb sehen wir schon einen wenig ausgeprägten Einschnitt, zudem alle Spuren hinführen.

Von dort oben hat man eine herrliche Sicht ins Illertal. Wir blicken hinunter nach Sonthofen, und man sieht sofort die Inversionswetterlage. Während wir hier oben schon gut von der Sonne gewärmt werden, liegt Sonthofen noch unter einem leicht sichtbaren Kälteschleier. Da haben wir es gut hier.

Wir wenden uns nach links und sind leicht entsetzt vom Anblick des Gipfels des Rangiswanger Horns. Dort steht schon eine unüberschaubare Masse an Menschen, die wohl überwiegend von Sonthofen heraufgestiegen sind. Trotzdem gehen wir nun auch dorthin, denn wir möchten am schönen Ausblick in alle Richtungen teilhaben. Auf schon gut gespurter Trasse erreichen wir den Gipfel und platzieren uns am hintersten Ende desselben um ein wenig für uns zu sein.

Es mögen vielleicht 80 Leute sein, die hier oben stehen und mit dem Genießerblick in die Landschaft schauen und miteinander palavern. Wir bleiben nicht sehr lange, denn es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Von Bergeinsamkeit keine Spur. Aber klar; alle möchten an solch einem Sonnentag in die Berge, und das Rangiswanger Horn bietet sich an, wenn man eine kurze Tour machen möchte.

Wir verlassen den Gipfel nach Süden, also auf gleicher Route wie wir kamen und gehen am Joch weiter in südöstliche Richtung (Beschilderung, Weiherkopf), wo auch im Sommer ein Wanderweg langführt. Entlang des schattigen Nordosthangs genießen wir die noch vollkommen eingeschneiten Sträucher. Nach wenigen Minuten erreichen wir eine große waldfreie Ebene, die nach Osten leicht abfällt und herrlich in der Sonne liegt. Es ist das Wald-Wild-Schongebiet Obere Kierwanger Alpe, ein herrlicher ruhiger Platz. Ab hier haben wir Schneeschuhgehen, wie es in den Reiseprospekten beworben wird. Sonnig, leicht, unbeschwert weil fast steigungsfrei. So könnte man noch eine Weile weitermachen.

Aber wir sind in der Realität. Nach ein paar weiteren Minuten kommen uns erste Ski- und Snowboardfahrer entgegen, es ist also nicht mehr weit zum Skilift des Weiherkopfs. Schon erreichen wir die Weiherkopfabfahrt und unsere Aufgabe ist nun, möglichst unbeschadet die etwa 70 Höhenmeter bis zur Bergstation Weiherkopf zu bewältigen. Wir halten uns sehr scharf rechts am Waldrand, aber auch hier ist jederzeit höchste Aufmerksamkeit geboten, weil insbesondere die Skizwerge das unebene Gelände jenseits des Pistenrandes reichlich auskosten, und die Lage aber nur rudimentär im Griff haben.

Wir sind froh, als wir die obere Liftstation passieren, und auf dem wenige Meter entfernten Gipfel stehen. Kaum 30 Meter von der Piste entfernt wird es hier auch schon wieder ruhig. Wenige Schritte hinter dem Gipfel führt uns die Beschilderung in den Wald in südwestliche Richtung. Nun kommt auch das einzige Stück der Tour, welches etwas anspruchsvoller sowohl in Hinsicht auf Orientierung als auch der Gehtechnik ist.

Der Bergrücken verläuft nach Südwest, wenig weiter fast nach Westen und fällt recht steil ab. Den dort verlaufenden Wanderweg erahnen wir nur bruchstückhaft, auch sind die Markierungen an den Bäumen nicht immer sichtbar. Auf dieser Seite des Gipfels zumal im dichten Wald liegt hier wenig Schnee, was das Gehen wegen der vielen Baumwurzeln erschwert. Ein Stolpern könnte hier zu sehr unangenehmen Stürzen führen. Wir halten uns im Abstieg eher weiter rechts, denn dort wird das angrenzende Steilgelände von einem Weidezaun abgegrenzt und abgesichert. Links gibt es diese Führung nicht, es wird dort mit jedem Meter abseits des Rückens steiler.

Dort wo der Abstieg über den Rücken dann flacher wird, öffnet sich eine Lichtung, an deren Ende wir über noch passable Steilheit nach Süden absteigen, weil dort der gespurte Winterwanderweg liegt, der von der Seilbahn zum Berghaus Schwaben führt. Wir lassen die Schneeschuhe an, denn nach etwa 200 Meter auf diesem Weg folgt ein Abzweig nach rechts, der den Höhenverlust des Hauptweges bei der Alpe Hinteregg ausspart.

Auf dem schmalen Pfad bleiben wir immer etwa auf der gleichen Höhe und gehen so auf direktem Weg auf das Berghaus Schwaben zu. Erst wenige Schritte vor der Hütte öffnet sich der Wald, so benötigt man vom ersten Sichtkontakt bis zur Hütte dann noch weniger als eine Minute.

Tourengänger: schimi


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