Gratüberschreitung Blatti - Stanserhorn


Publiziert von Felix , 25. Januar 2017 um 20:31. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:30 Dezember 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Stanserhornkette   CH-NW   CH-OW 
Aufstieg: 990 m
Abstieg: 990 m
Strecke:Wiesenberg, Bergstation LSB - P. 1044 - P. 1157 - Blatti - P. 1582 - P. 1649 - P. 1674 - P. 1763 - Stanserhorn, P. 1842 (Drehrestaurant Rondorama) - Stanserhorn - P. 1864 - Chrinnen, P. 1718 - Chrinnen - Ober Chneu - Unter Chneu - Wiesenberg, Restaurant Alpenhof - Wiesenberg, Bergstation LSB
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Huttwil - Ettiswil, Autobahn Sursee - Stans Süd, nach Dallenwil
Kartennummer:1170 - Alpnach

Drei Schwyzer und fünf Berner (oder vier Hikrs und vier „Gäste“ - alle jedoch SAC-Mitglieder [Huttwil, Einsiedeln und Uto]) treffen sich im völlig eingenebelten Dallenwil, und fahren - die Nebelobergrenze bei ~ 900 m durchstossend - an die kräftig einwirkende Sonne auf Wiesenberg, Bergstation LSB.

Frohgemut streben wir durchs kleine Dorf - an einem kleinen, gut präsentierenden „Schaufenster“ vorbei - hinauf zu P. 1044, wo der BWW nach Blatti abzweigt. Dem Fahrweg folgen wir - in Abweichung der auf geo.admin eingetragenen Wegführung bis auf 1068 m, hier leitet uns eine treppenartige Himmelsleiter steil nach oben, wieder auf den offiziellen BWW und zu P. 1157.

 

Rund 400 Höhenmeter sind nun auf teils sehr steilen Wiesen- und Waldflanken an der unvermindert einstrahlenden Sonne zu bewältigen, bis wir auf der lieblich gelegenen Alp Blatti eintreffen - und hier einmal das feine Panorama zu den inneralpinen Gipfeln, dann das immense Nebelmeer über dem Mittelland (mit den inselartig nur knapp noch herausragenden Bürgenstock und Seewligrat sowie der Rigi-Kette) sowie eine gemütliche Znünirast geniessen.

 

Weglos ziehen wir anschliessend über Blatti, P. 1582, hinweg, steigen wieder einige Meter zum BWW ab und folgen diesem ein kurzes Stück - bis wir uns dann aufteilen: während der Hauptharst dem nordseitig, im Schatten, verlaufenden Weg weiter folgt, wähle ich für die weitere Route den schmalen Steig direkt über den Grat - soviel sei gleich angefügt: eine überaus lohnenswerte Variante!

 

Auf ~ 1600 m weist eine unscheinbare Spur auf die Gratroute hin, ich folge ihr, mal deutlicher, mal weniger ausgeprägt, und lege alsbald den steilsten Aufstiegsabschnitt zurück - immer guttrittig und nie echt absturzgefährdet (v.a. zur Südseite hin) ist es eine Freude, P. 1649 zu gewinnen.

In derselben Art - nun erst etwas flacher, dann zur nächsten Senke nur leicht abfallend, setzt sich die Geländestruktur fort - zudem zur Nordseite, wo meine Grossgruppe unten durch läuft, ebenfalls steile Hänge, teils schneebefrachtet, zur Südseite und auf dem Grat, wo der Wald meist sehr licht ist oder sogar offenes Gelände vorliegt, immer sehr sonnig ;-)

 

Nach einem kürzeren Abstieg erfolgt der etwas längere Wiederanstieg zu P. 1674 - nach offenen Abschnitten wieder im Wald - und ein nochmaliger Abstieg; die Gratroute ist gekennzeichnet von einem steten Auf und Ab. Eine lauschige Waldpassage leitet über zu einem weiteren Abstieg zum Steinmann, welcher einerseits den Einstieg in die Gratroute markiert, evtl. auch den Übergang von der Rinderalp zu Ober Chneu darstellt.

Am Rand des Waldes und Weidegeländes erklimme ich die nächste Graterhebung - hier ist sogar ein Gipfelbuchbehälter (ohne Inhalt und Bezeichnung) angebracht; es handelt sich hier um die „Rinderalpegg“, 1698 m.

Leichtfüssig hole ich - stets die gesamte Strecke weiterhin den Grat entlang fortschreitend - meine Mitwanderer bei der Bahn- und Restaurantanlage (weder Cabrio noch Gastrobetrieb haben geöffnet) Stanserhorn, P. 1848, ein - und alle zusammen legen auch den letzten Abschnitt zum Stanserhorn auf einem Gratweglein zurück.

Ein umfassendes Nebelmeer erfreut uns hier an der Sonne während des feinen Gipfelgenusses Richtung Titlis und hervorragendem Bergpanorama; unterhalb der Aussichtsterrasse halten wir die verdiente, gemütliche Gipfelrast ab.

 

Auf dem Gratweg (klar doch J) schreiten wir anschliessend am Gipfelkreuz vorbei ab zu P. 1864; der nachfolgende Weg ist als gesperrt deklariert - doch sind die Wegabschnitte über die teils arg abschüssigen Flanken gesichert, die Leiter schneefrei, und v.a. Aussicht und Tiefblick beinahe atemberaubend. Gute Trittsicherheit ist hier bestimmt von Vorteil - auch wenn die steilen Hänge hier an der Südseite schneefrei sind: ein Ausgleiten auf den staubtrockenen Grassteilhalden endete letal …

Ausserdem können wir, erst beim Hinüberblick (während dem gerade einige Tourengänger dort unterwegs sind), sowie auf Chrinnen selbst, ein weiteres Projekt ausmachen: Chli Horn ;-)

 

Der nun im Schatten dieses Gipfels liegende Steilabstieg bietet doch eine weitere Herausforderung: einige, zum Teil vereiste, Schneepassagen auf dem BWW erheischen erhöhte Vorsicht. Diese lassen wir gebührend walten und erreichen so wieder die sonnigen Seiten und Steilhänge erst auf Alp Chrinnen, etwas später auch die Alp Ober Chneu.

Hier kann ich in ein längeres Gespräch mit dem hier gerade Holz sägenden Älpler führen; sehr Interessantes weiss er mir auf meine Fragen hin zu erzählen. Wie beispielsweise er und ein Dutzend Bauern von Wiesenberg jedes Jahr den von Lothar geschädigten Wald am Blattigrat von nun lockeren Gesteinsmassen säubern, dafür sogar die Strasse sperren lassen müssen, wie er mit massivsten Nagelschuhen die Steilhänge mit der Mähmaschine bewirtschaftet (dort wo nicht einmal mehr die Guschtis hingehen), um zusätzlicher Verforstung und Lawinen vorzubeugen, welche Tiere er auf der Alp und im Dorf zu versorgen hat - und wie auch er auf den Winter wartet, wo er dann als Skiliftarbeiter tätig sein wird: ein authentisches Teil Lokalgeschichte und Naturverpflichtung - Hut ab!

 

So muss ich mich dann sputen, um meine vorausgeeilten Freunde via Unter Chneu , von dort steiler über Wiesen nach Wiesenberg hinunter, einholen zu können - im Alpenhof runden wir das gefreute Bergerlebnis auf der Terrasse bei beliebten Getränken ab, bevor wir ab der Bergstation LSB  wieder in den Nebel nach Dallenwil hinunter gondeln …

unterwegs mit Dieter, Jumbo, Thömu (bergler72) und Urs


Tourengänger: Ursula, Felix, Baergheidi, Berghaesli


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