Kurzbericht 

Hüreli 2566 m - eine spontane Idee


Publiziert von basodino , 29. November 2016 um 21:38.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Albulatal
Tour Datum: 1 Januar 1983
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wiesen kann mit dem Auto oder dem Zug erreicht werden, wobei die Station dann 230 Höhenmeter unter dem Ort liegt, ansonsten Bus
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Ferienwohnung in Wiesen

Eine meiner verrücktesten Kindheitserinnerung ist die Tour auf das Hüreli. Ich bin wirklich kein Kind der Berge. Im Alter von 12 Jahren habe ich auf der Schwäbischen Alb das Skifahren gelernt. Ein Jahr später nahm mich mein Schweizer Onkel mit zu den Mythen, um mir dort etwas mehr Praxis zu geben. Und im 3. Jahr waren wir in Wiesen, wobei ich einzig und allein an dem dort noch existierenden Lift Ski gefahren bin und das für fast eine Woche. Das Problem schon damals war aber, dass es am Ende der insgesamt sehr sonnigen Woche fast keinen Schnee mehr hatte, so dass ich an unserem letzten Tag nach dem Mittagessen zu Fuß losgegangen bin.

Ein Waldweg führte (Forststraße) hierbei bequem und gespurt bis zur Wiesener Alp. Dort angekommen ragte über einem das Hüreli als steiler Berg auf. Was man mit 14 Jahren sicherlich nicht bedenkt, als deutsches Flachlandkind, dass das auch riskant sein könnte. Aber ich wollte da rauf und so machte ich mich auf den Weg. Ausgerüstet mit nichts, außer meiner Winterjacke und Winterstiefel, solche für die Stadt. Aber mit Mut, Energie und ohne Zweifel. Also in den steilen Schnee. Teilweise sackte ich bis zum Oberschenkel ein, aber aufhalten konnte mich das nicht. Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang erreichte ich den Gipfel, der bereits von einigen Skitourengehern besetzt war. Im Nachhinein muss ich mich wundern, dass die mich damals so gewähren ließen.
Ich kramte aus meinen Taschen ein Stück Schokolade und war dem Himmel ganz nah. Kurz bevor die Sonne ganz verschwand, die Skifahrer waren bereits nahe der Alp, stieg ich auch ab und kam sehr schnell voran, so dass ich noch im Dämmerlicht die Alp Richtung Wald verließ. Dann wurde es aber doch recht dunkel und ich war froh, als ich unten die Lichter des Dörfchens wieder erkennen konnte. Um 18 Uhr war ich wieder an unserer Ferienwohnung, um auf eine scheinbare entspannte Mutter zu treffen. Sie sagte mir etwas später, dass sie meine Tante nur knapp davon abhalten konnte, die Polizei zu verständigen, um mich suchen zu lassen. Meine Mutter war da härter im nehmen, und ihr Vertrauen in mich fast grenzenlos. Angesichts der Tour, die ich kurz mal unternommen hatte, war das Vertrauen vielleicht nicht in jedem Punkt angemessen, letztlich musste sie mich aber nie suchen lassen oder im Krankenhaus besuchen. Gut gegangen.

Erstaunlicherweise sollte dies meine einzige Wintertour für eine sehr, sehr lange Zeit bleiben. Skifahren ging ich noch oft, auf einen Berg gestiegen bin ich aber eigentlich nie. So blieb diese Erinnerung für sich so einzigartig, dass ich sie noch bis heute gegenwärtig habe.

Tourengänger: basodino


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