Bike and hike and swim: Groot über "Ful Band - Ful Sporn" und Hörnli West "oberster Quergang"


Publiziert von ossi , 7. Oktober 2016 um 18:02.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:20 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   CH-TG   Zürcher Oberland   CH-ZH 
Kartennummer:1:25000 Hörnli

Bike

 Ab Turbenthal zumeist auf Radwegen via Fischingen und Au nach Allenwinden (hier Ausgangspunkt für die Wandertour). Über Gfell-Sternenberg und Tablat nach Wila. Weiter dem Tösstal-Radweg entlang nach Winterthur.

Das Tösstal (das Haupttal jedenfalls) bietet einen durchgehenden Radweg mit angenehmem Gefälle (bzw. Steigung, je nach Fahrtrichtung) und ist auch für Familien sehr geeignet.

Swim

Wir wollen die hikr-Gemeinde davor verschonen, an dieser Stelle die 70 geschwommenen 50-Meter-Längen im Anschluss ans Biken und Hiken zu detailliert zu beschreiben. Es ist jedenfalls recht feucht, feuchter sogar als im Tösstal, das will was heissen.

Bezüglich Equipment wird die Sache recht anspruchsvoll, wenn man im Anschluss an den "hike" zum "swim" wechselt. Man tut gut daran, die entsprechende Ausrüstung sorgfältig auszuwählen. Die schweren Bergschuhe sowie der Pickel kommen zwar auch im Wasser sehr schön zur Geltung, wirklich praktisch einzusetzen sind sie aber nicht. Auch das Gelände rundherum macht einen Pickeleinsatz nicht dringend notwendig.

Hike

Auch beim "hike" spielt die Wahl der richtigen Kleidung bzw. des richtigen Zubehörs eine wesentliche Rolle. Sicher kann man sich das Mitnehmen der Badeausrüstung für diesen Tourenabschnitt sparen. Zwar kann es je nach Figur durchaus ansprechend aussehen, wenn man in Badebekleidung der Groot Ostwand oder der Hörnli Westwand entsteigt. Allerdings könnte dieser Auftritt zufällig anwesende Wanderer auch irritieren, vor allem wenn man zusätzlich noch eine Schwimmbrille trägt. Und weil eine Schwimmbrille im Alpinwandergelände keine offensichtlichen Vorteile bringt, kann man sie auch gut zurücklassen. Allenfalls liesse sich das Tragen einer Badeausrüstung rechtfertigen, wenn in der Hörnli Westwand gleichzeitig ein "Nagelfluh-Rave" stattfinden würde. Das war meinen Recherchen zufolge bisher aber noch nicht der Fall.

Groot Ostwand über die Route Ful Band - Ful Sporn (T6): Start südlich des Hofs Bruederwald unter der Groot Ostwand, wo der von der Strasse "Fischingen-Mühlrüti" herkommende Forstweg in den Forstweg "Tobel-Bruederwald" mündet. Hier schnurgerade weiter über die Wiese (bzw. dem Rand entlang kurz ausweichen, falls nicht gemäht ist!) zur Waldzunge auf einen stumpfen Weidesporn und dem rechten (nördlichen) Waldrand folgen bis zum Bachbett. Nun in den Wald hinein bis zur ersten grossen Felsstufe.

Man erkennt ca. 30 Meter unterhalb der Felswand eine schöne Wildspur auf den Sporn rechts (nördlich) der Felswand. Dem Weg entlang wenige Meter auf genannten Sporn und an guten Wurzeln über eine kurze Stufe hoch (T4). Nun weiter hoch über den Sporn bis unter die nächste, noch eindrücklichere Felswand.

Diese Felswand direkt zu ersteigen bietet sich nur an, wenn man gerade zufällig von Godzilla gejagt wird und deshalb unter Zeitdruck steht. Ich quere lieber unter der Felswand nach links (Süden) durch eine grasige Runse auf einen Sporn und gleich nochmals durch eine nächste Runse auf den folgenden Sporn (auch hier wieder Wildspuren). Auf diesem Sporn in anregender Kletterei aufwärts unter die nächste imposante Felswand (T4+). Hier steht man auf dem Ful Band.

Dieses Ful Band ist eigentlich gar nicht so ful, aber irgendwie tönt der Name so gut. Ich quere nach links (Süden) weit hinaus, was im Grossen und Ganzen gut geht (in der Regel T4, Einzelstellen T5). Zuerst befindet man sich im Wald, dann plötzlich in offenem Gelände. Hier kommt wie fast nirgends im Tösstal die Ausgesetztheit des Geländes sehr schön zur Geltung: Während man nämlich meistens Bäume vor dem Visier hat, steht man hier völlig frei in der Ostflanke und geniesst den Blick direkt hinunter zur Strasse und weit hinaus ins liebliche Hügelgelände. Schliesslich trifft man wieder auf Wald und kurz darauf auf den ersten Sporn, der überhaupt ansatzweise für eine Besteigung in Frage kommt; der Ful Sporn.

Der Ful Sporn besteht am Einstieg aus einer etwa vier Meter hohen brüchigen Nagelfuhstufe, deren Gestein bereits beim Husten abbricht. Üppiges Strauchwerk über der Felsstufe sendet zahlreiche Äste über die Felsen hinab bis fast zum Band. Wer sich eine Besteigung wirklich antun möchte, greift sich am besten möglichst viele Äste, zudem bieten weitere Äste mit einer anderen Verankerung sowie eine kecke Wurzel in ca. zwei Metern Höhe zusätzliche Sicherheit. Die Stelle ist zwar nur kurz (eben ca. 4 Meter), aber schon eher dem ambitionierten Tösstal-Alpinisten zu empfehlen (T6). Weiter oben geht es ein paar Meter steil weiter, aber die Schwierigkeiten sind wieder etwas freundlicher dosiert (T5). Ausstieg auf den Wanderweg und in drei Minuten zum höchsten Punkt.

Der Ful Sporn braucht nicht bestiegen zu werden, man kann auch auf dem Fulband aus der Ostflanke hinausqueren und so den Wanderweg erreichen, dann insgesamt etwa T5 wegen der kurzen Einzelstellen auf dem Ful Band.

Oberstes Westwandband am Hörnli (T5+): Unmittelbar unter der Hörnlibeiz brechen eine Reihe von Nagelfuhfelsen geschätzte 30m senkrecht in die Westwand ab. Darunter führt ein Grasband horizontal unter den Felsen durch. Das Band startet unterhalb der dreckigen Runse, welche beim nördlichen Zaunende unter der Hörnlibeiz einen möglichen Ausstieg aus der Westwand vermittelt (mein Lieblingsausstieg, ist auch der Ausstieg aus der Route "Gesuchte Wege"). Das Band endet auf dem klassischen Westwandsporn kurz vor dem Ausstieg, nur wenig unter dem Hörnli Komposthaufen.

Ich wollte schon lange wissen, ob dieses Band durchgehend begehbar ist. Die frohe Botschaft: Ja, es ist. Der Anfang geht sogar sehr gut, die Aussicht ist natürlich grandios. Besonders beeindruckend: Man hört die Zivilisation, welche sich nur wenige Meter oberhalb abspielt. Erst gegen die klassische Route hin wird es unangenehm: Zuerst ist ein kleines Stückchen Urwald in einem sehr steilen Abschnitt zu queren, dann folgen etwa vier sehr heikle Meter durch eine ganz kleine Runse bis auf die rettende klassische Linie. Dies ist der Ausstieg der Via Kohlrabi, die auch hier auf hikr publiziert ist (kurz und heikel, könnte auch als T6 durchgehen).


Tour im Alleingang

Tourengänger: ossi


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Kommentare (2)


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shuber hat gesagt:
Gesendet am 8. Oktober 2016 um 07:00
Sehr schön beschrieben. Macht Spass zu lesen. Weiterhin viel Spass beim Kraxeln im Tösstal.
LG Stefan

ossi hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Oktober 2016 um 08:18
Danke. Es gibt kaum eine schönere Gegend, nicht?



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