Mont Blanc - zum 18. Geburtstag meines Sohnes
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Tourenberichte über den Mont Blanc gibt es genügend, erst recht über die Standardroute. Ich wage hier nur zu schreiben, weil neben dem Bergerlebnis, und das kann auch am Mont Blanc trotz aller Massen und auch Hässlichkeiten am Wegesrand ein intimes sein, diesmal noch ein besonderes Moment hinzu kam:
Mein jüngster Sohn hatte sich zum 18. Geburtstag kein Auto oder neues Handy gewünscht, sondern den Mont Blanc! Er wollte mit mir (nach Weißmies und Nadelhorn) auf den höchsten Berg der Alpen. Was schlägt da das Vaterherz!
Die 4327 Meter vom Nadelhorn hatte er problemlos geschafft, technisch sah ich im Bossesgrat kein Problem für uns beide, hatte ich vor 4 Jahren schon die Überschreitung von der Cosmique-Hütte beschritten. Dennoch dämpfte ich seine Erwartungen: Wetter, Form, Höhe - da kann allerhand dazwischen kommen. Außerdem saß er mir zu oft auf dem heimischen Sofa...
Aber wir hatten ein solches Glück! 5 Tage schönstes und sicheres Wetter waren vorhergesagt. Meine Tourenplanung ging gut auf. Drei Tage von Arolla aus, zwei Hütten auf ca. 3000 Meter (Cabane des Vignettes und Cabane des Dix), zwei schöne Gipfel (Pigne d'Arolla und La Luette), Seilführung und Knoten wurden geübt, die neuen Schuhe für den Sohnemann bewährten sich blasenfrei - auf nach Chamonix.
Im Auto in Le Fayet geschlafen, am Bahnhof in einem netten Café dann ein Geburtstagsfrühstück mit meinem Sohn. Ansonsten verlief sein Geburtstag eher nüchtern: die bekannten 1500 Höhenmeter hinauf zur Gouter-Hütte mit Geröll, Klettern, doch einigem Steinschlag im Grande Couloir, und dem endlosen steilen Aufstieg bis zur Kante, auf dem das funkelnde Hütten-UFO steht.
Ein wunderbarer Sonnenuntergang. Außer uns beiden kam niemand mehr auf die Idee, nach dem Abendessen mit Bergschuhen noch einmal auf den Schneegrat zu gehen, wo trotz voller Hütte ein stilles und inniges Empfinden aufkam, nebst Dankbarkeit und Demut. Das hat auch mein Sohn gespürt, wenn er es auch nicht so ausdrücken würde.
Was soll ich über den Aufstieg sagen? Wir waren gut in Form, überholten an den passenden Stellen einige Seilschaften, so dass wir ab dem Dome du Gouter praktisch alleine unterwegs waren. Die Null-Grad-Grenze war bei 4200 Metern, wir also leicht bekleidet unterwegs, absolut windstill. Mein Sohn äußerte immer wieder aufkommende Begeisterung ob dieser Atmosphäre, der Stirnlampenschlange unter uns, den fernen Lichtern von Chamonix, dem allmählichen Abzeichnen des großen übermächtigen Bergklotzes über uns, und mir als Vater ging das Herz auf, weil ich das Gleiche empfand.
Knapp drei Stunden bis zum Gipfel, wir waren eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang oben, die dritte Seilschaft. Eine Gipfelumarmung, die mich nachhaltig erwärmte...
Das Wetter war so gut, dass sich das Hüttenpersonal auch zu einem spontanen Aufstieg entschlossen hatte, was hatten wir für ein Glück. Und keine Höhenprobleme, alle Planung und Vorbereitung war aufgegangen.
Um 12 Uhr waren wir wieder am Nid d'Aigle, um 21 Uhr daheim im Hessischen, wo es von meiner Frau ein Abendessen und eine Flasche Sekt gab.
Ich gebe ja zu, da darf man nicht zu viel hineininterpretieren. Und eine gemeinsame Tour auf einen kleinen Voralpenberg wäre auch nicht weniger wert gewesen. Dennoch habe ich jeden Schritt anders gemacht, das Seil anders gehalten, als wenn es ein anderer Tourenpartner gewesen wäre. Und wenn jetzt mein Sohn auf dem Sofa sitzt, blicke ich ihn anders an, sehe ihn noch mit mir oben stehen, auf dem Dach der Alpen.
Mein jüngster Sohn hatte sich zum 18. Geburtstag kein Auto oder neues Handy gewünscht, sondern den Mont Blanc! Er wollte mit mir (nach Weißmies und Nadelhorn) auf den höchsten Berg der Alpen. Was schlägt da das Vaterherz!
Die 4327 Meter vom Nadelhorn hatte er problemlos geschafft, technisch sah ich im Bossesgrat kein Problem für uns beide, hatte ich vor 4 Jahren schon die Überschreitung von der Cosmique-Hütte beschritten. Dennoch dämpfte ich seine Erwartungen: Wetter, Form, Höhe - da kann allerhand dazwischen kommen. Außerdem saß er mir zu oft auf dem heimischen Sofa...
Aber wir hatten ein solches Glück! 5 Tage schönstes und sicheres Wetter waren vorhergesagt. Meine Tourenplanung ging gut auf. Drei Tage von Arolla aus, zwei Hütten auf ca. 3000 Meter (Cabane des Vignettes und Cabane des Dix), zwei schöne Gipfel (Pigne d'Arolla und La Luette), Seilführung und Knoten wurden geübt, die neuen Schuhe für den Sohnemann bewährten sich blasenfrei - auf nach Chamonix.
Im Auto in Le Fayet geschlafen, am Bahnhof in einem netten Café dann ein Geburtstagsfrühstück mit meinem Sohn. Ansonsten verlief sein Geburtstag eher nüchtern: die bekannten 1500 Höhenmeter hinauf zur Gouter-Hütte mit Geröll, Klettern, doch einigem Steinschlag im Grande Couloir, und dem endlosen steilen Aufstieg bis zur Kante, auf dem das funkelnde Hütten-UFO steht.
Ein wunderbarer Sonnenuntergang. Außer uns beiden kam niemand mehr auf die Idee, nach dem Abendessen mit Bergschuhen noch einmal auf den Schneegrat zu gehen, wo trotz voller Hütte ein stilles und inniges Empfinden aufkam, nebst Dankbarkeit und Demut. Das hat auch mein Sohn gespürt, wenn er es auch nicht so ausdrücken würde.
Was soll ich über den Aufstieg sagen? Wir waren gut in Form, überholten an den passenden Stellen einige Seilschaften, so dass wir ab dem Dome du Gouter praktisch alleine unterwegs waren. Die Null-Grad-Grenze war bei 4200 Metern, wir also leicht bekleidet unterwegs, absolut windstill. Mein Sohn äußerte immer wieder aufkommende Begeisterung ob dieser Atmosphäre, der Stirnlampenschlange unter uns, den fernen Lichtern von Chamonix, dem allmählichen Abzeichnen des großen übermächtigen Bergklotzes über uns, und mir als Vater ging das Herz auf, weil ich das Gleiche empfand.
Knapp drei Stunden bis zum Gipfel, wir waren eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang oben, die dritte Seilschaft. Eine Gipfelumarmung, die mich nachhaltig erwärmte...
Das Wetter war so gut, dass sich das Hüttenpersonal auch zu einem spontanen Aufstieg entschlossen hatte, was hatten wir für ein Glück. Und keine Höhenprobleme, alle Planung und Vorbereitung war aufgegangen.
Um 12 Uhr waren wir wieder am Nid d'Aigle, um 21 Uhr daheim im Hessischen, wo es von meiner Frau ein Abendessen und eine Flasche Sekt gab.
Ich gebe ja zu, da darf man nicht zu viel hineininterpretieren. Und eine gemeinsame Tour auf einen kleinen Voralpenberg wäre auch nicht weniger wert gewesen. Dennoch habe ich jeden Schritt anders gemacht, das Seil anders gehalten, als wenn es ein anderer Tourenpartner gewesen wäre. Und wenn jetzt mein Sohn auf dem Sofa sitzt, blicke ich ihn anders an, sehe ihn noch mit mir oben stehen, auf dem Dach der Alpen.
Tourengänger:
mannvetter

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Kommentare (8)