Von weit her auf den Piz Umbrail (3033 m)


Publiziert von rkroebl , 15. August 2016 um 17:35.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Val Müstair
Tour Datum:14 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Münstertaler Berge   CH-GR   I 
Zeitbedarf: 2:45
Aufstieg: 530 m
Abstieg: 530 m
Strecke:Passhöhe Umbrail - Piz Umbrail retour (5,5 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PW zur Passhöhe Umbrail (ÖV sehr unpraktisch)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit PW zur Passhöhe Umbrail (ÖV sehr unpraktisch)
Kartennummer:Ausschnitt swisstopo / GPS Garmin etrex 30

OK, die Schweiz ist grösser als gedacht. Für die Tour auf den Grenzberg an einer der hintersten Ecken meines Heimatlands kamen allerhand Autokilometer zusammen. Obwohl ich ja Pontresina als Ausgangspunkt hatte, also schon in den Bergen war. Aber es hat sich gelohnt, und wie!

Zur Anfahrt bzw. Rückfahrt später noch ein paar Zeilen. Start für diese kleine Tour, die ich primär dafür vorgesehen hatte, mich an die Höhenluft zu gewöhnen (erst am Vorabend aus dem Flachland angereist), war die Passhöhe des Umbrail. Der wrw-markierte Wanderweg beginnt rechts von der alten Zollstation mit Wegweiser bergwärts. Erst geht es gemächlich auf perfektem Weg durch Wiesland daher. Interessant dabei vorallem, dass es sich dabei auch um einen historischen Pfad handelt, der sich mit der Schweizerischen Grenzbesetzung während des 1. Weltkriegs befasst. Manche Ruinen der damals von den ca. 900 Rheintaler Soldaten gebauten Unterstände, Hütten und Anlagen sind zu sehen. Etliche sind auch mit Erklärungstafeln versehen. So lernt man gleich auch die von den Soldaten damals vergebenen Namen einiger Gebäude kennen. Da gibt es z.B. eine "Papiermühle" (klar, das war das Chefbüro) oder die "Alvierhütte" (wohl aus Heimwehgründen der Soldaten so benannt) und etliche Andere.

Richtig los geht es eigentlich erst, ab dem Moment wo man vom Grasland in eine Steinwüste wechselt. An dem Punkt kann man auch entscheiden, ob man mehr oder weniger auf der Diretissima durch die Felsen aufsteigen, oder sich weiterhin an den zivilisierten Wanderweg halten will. Ich blieb gemütlich auf dem Weg. Dieser quert erst auf längere Distanz eine Schutthalde, dreht dann nach links und bietet ein paar einfache Kraxeleien, die ohne Hände nicht wirklich machbar wären. Aber einfach und zusätzlich sehr grosszügig mit Kettensicherungen versehen, die es eigentlich nicht braucht, denn gross ausgesetzt ist man da nirgends.

Am Gipfel dann allerhand Volk, es war ja ein Prachtstag und in Italien stand der Ferragosto vor der Tür. Bemerkenswert natürlich die (pardon) Spinner, die ihre Mountainbikes da raufgetragen haben (fahren kann man nirgends, zu steil, zu viel Schotter und - eben - Kraxelstellen). Der Kick für die Biker ist offenbar die Abfahrt auf der anderen Seite in Richtung Lai da Rims. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, als klar wurde, dass alle nach Abfahrt vom Gipfel nach ca. 10 Fahrmetern bereits wieder absteigen und schieben mussten. Ich fahre ja auch Bike, aber so einen nicht ungefährlichen Blödsinn würde ich mir nun wirklich niemals antun. Da lob ich mir meine Sportivas.

Die Vistas von da oben sind ausserordentlich schön. Der Piz Umbrail bietet ein 360-Grad Panorama vom Allerschönsten. Selten habe ich mit so wenig Anstrengung so eine fantastische Belohnung ergattert.

Ich stieg auf dem Aufstiegsweg ab, obwohl es via Punta di Rims eine Variante (ebenfalls T3) gegeben hätte. Ich war im Aufstieg an all den militärischen Anlagen vorbeigehastet und wollte mir die kleine Geschichtslektion auf dem Rückweg genüsslich zu Gemüte führen.

An- und Rückfahrt: Tja, ein ziemliches Stück Arbeit. Von Pontresina via Zernez über den Ofenpass (die Gegend da ist das Schönste, was es in der Schweiz gibt), dann kurz vor Sta. Maria rechts rauf auf den Umbrail. Rückweg dann über den talwärtigen Teil des Passo del Stelvio (mit seinen einspurigen, nicht mit Ampeln geregelten Tunneln und Gallerien eine Katastrophe), dann kurz vor Bormio wieder rechts über den Passo di Foscagno hinüber nach Livigno, dann über den Passo Forcola hinüber zum Zoll (kilometerlange Autoschlange, 30 Minuten Wartezeit - ein Zeichen der Zeit, viele wollen in die Schweiz) und dann noch über den oberen Teil des Berninapass. Das alles mit tausenden von sich um Verkehrsregeln foutierenden rasenden Motorradfahrern und ebenfalls tausenden von Velo- und Bikefahrern, die sich auf den engen Strassen oft kaum überholen lassen. Vergnügen ist anders - obwohl die lange Fahrt vom Umbrail zurück in die Schweiz von der Szenerie her überwältigend war.

Tourengänger: rkroebl


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Geodaten
 31365.gpx Piz Umbrail

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Kommentare (1)


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Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 11. Oktober 2016 um 20:18
waren am 5.Okt. auch auf dem Gipfel, saukalt wars, nur kurz eingetragen im Buch von zaufen, Rückweg gleich wie du, um die Ketteli waren wir schon ein wenig froh, es gab doch einige Stellen die mit Schnee und Eis bedeckt waren,,, ein raufkommender Biker hat mir fast ein Rad um die Ohren geschlagen, nicht absichtlich, aber hätte doch blöd ausgehen können wenn ich mich nicht geduckt hätte..


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