Tierberglihütte und Vorder Tierberg (3091m)
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Mit viel Glück konnten wir uns für das Wochenende mit Traumwetter einen Platz in der Tierberglihütte ergattern. Ein Hüttenziel, dass wir vor allem wegen der Aussicht über die dortige Gletscherlandschaft schon länger besuchen wollten. Nach längerem Hin und Her entschied ich mich schliesslich die Hochtourenausrüstung mitzunehmen, um zusammen mit
Aichen dem Vorder Tierberg einen Besuch abzustatten.
Tag 1: Hüttenzustieg
Hotel Steingletscher - Parkplatz Umpol (T2)
Morgens um 10 Uhr starten wir beim Hotel Steingletscher. Während motorisierte Berggänger auf einer gebührenpflichtigen Strasse bis zum Parkplatz Umpol fahren können und damit der Hütte schon ein gutes Stück näher sind, haben wir die Ehre, den Weg bis dorthin zu Fuss zu bewältigen. Es stellt sich heraus, dass dieser Abschnitt landschaftlich sehr schön und durchaus lohnend ist. Das erste Teilstück führt über einen Wanderweg, danach muss ein Stück der Strasse entlang gelaufen werden, bis der oberste der drei grossen Parkplätze erreicht ist. Wir haben die Ausrüstung asymmetrich verteilt, so dass
Aichen nicht zu viel tragen muss. Entsprechend schwer ist mein Rucksack :-)
Parkplatz Umpol - Tierberglihütte (T4-)
Der Parkplatz Umpol ist eine Augenweide und schmiegt sich als kunterbunter Farbtupfer wunderschön in die grandiose weitgehend unberührte Landschaft. Über die kleine Brücke geht es zuerst dem Rücken unterhalb der Tierberglihütte entgegen, wo man am Fels gut angeschrieben die Wahl zwischen dem wbw-Hüttenweg (links) und dem Klettersteig (rechts) hat. Der Klettersteig wäre sicher auch reizvoll gewesen, wir haben uns aber für den Normalweg entschieden. Dieser führt zunächst recht breit in Serpentinen den Hang hinauf. Schliesslich führt der Weg ein Stück nach Westen und kreuzt die Klettersteigroute. Beim P.2427 legen wir eine gemütliche Pause ein bei schönster Aussicht auf den Gletscher.
Ab hier wird es schlagartig ruppiger und steiler. Stellenweise kommen die Hände zum Einsatz und einige Fixseile helfen. Der Weg ist bestens markiert, wobei es im Kleinen manchmal Freiheiten in der Wegwahl gibt (Begehungsspuren). Über weite Strecken hat man das ehemalige Toilettenhäuschen der Hütte im Blickfeld, welches indirekt das Ziel markiert. Das Gelände ist meist nicht ausgesetzt, und der Weg gehört wohl eher zu den einfacheren wbw-Routen. Die Fixseile können bei guten Bedingungen weitgehend ignoriert werden. Ich würde die Schwierigkeit eher mit T3+/T4- einstufen als mit T4. Eine echte Schlüsselstelle gibt es nicht. Ab und zu hat man in Kurven einen imposanten Tiefblick zum Gletscher. Dank des abwechslungsreichen Wegs ist der letzte Abschnitt trotz Wärme und Durst recht kurzweilig.
Kurz nach 14 Uhr erreichen wir den Übergang zum Steingletscher wenige Meter unterhalb der Hütte. Auf dem Hügelchen rechts davon geniessen wir die Aussicht auf die Eisabbrüche des Gletschers, das Sustenhorn und das Gwächtenhorn. Unser morgiges Ziel, der Vordere Tierberg zeigte sich bereits fast von Beginn an über weite Strecken unserer Wanderung. Die Route lässt sich anhand der zahlreichen Begehungsspuren schon gut einsehen. Bei den Eisabbrüchen übt eine Gruppe die Spaltenrettung, was von unserem Standort aus ziemlich eindrücklich aussieht.
Die Tierberglihütte ist sehr gut eingerichtet und die Bewartung unglaublich freundlich. Wir kriegen das Zimmer auf dem Dachstock zugewiesen, was in Anbetracht unserer späten Reservation gut nachvollziehbar ist. Auf der Hüttenterrasse geniessen wir ein Bier, bevor auch wir auf den Gletscher gehen, um einige Übungen zu machen. Nach dem feinen Abendessen und einem wunderschönen Sonnenuntergang gehen wir schliesslich früh ins Bett, da wir uns für einen zeitigen Aufbruch am Folgetag entschieden haben.
Tag 2: Vorder Tierberg und Abstieg
Tierberglihütte - Vorder Tierberg - Tierberglihütte (WS-)
Unser Morgen startet gleich mit einer kleinen Panne.
Aichen findet ihre Sonnenbrille nicht mehr. Glücklicherweise bekommen wir eine Brille ausgeliehen für unsere Tour. Wir sind sehr dankbar dafür und freuen uns erneut über die unglaublich freundliche Atmosphäre auf der Hütte.
Nachdem wir die wenigen Meter zum Gletscher abgestiegen sind, vorbereitet und angeseilt haben, folgen wir der breiten Spur in Richtung Vorder Tierberg. Der Schnee ist noch leicht hart und angenehm zu begehen. Zunächst geht es auf der fast flachen Terrasse oberhalb des Eisbruchs der Tierberglücke entgehen. Dabei wird ein gebührender Abstand zu den in Gehrichtung ausgerichteten Spalten rechterhand gehalten. Später neigt sich das Gelände oberhalb der Seraczone etwas mehr. Wir sind sehr gemütlich unterwegs. An einigen Spalten vorbei wird schliesslich eine kleine Anhöhe gewonnen von wo sich ein schwach ausgeprägter Schneegrat fortsetzt. Kurz davor verkürzen wir das Seil. Über den Grat geht es der recht steilen Gipfelflanke entgehen. Diese kann heute wahlweise im Schnee oder linksseitig in grobem Schutt erklommen werden. Da noch guter Trittschnee vorherrscht, entscheiden wir uns für die erste Option. Auf dem Gipfel geniessen wir die Aussicht und machen eine lange Pause. Der höchste Punkt wird von einem Steinzacken gebildet, auf den man sich nicht unbedingt hinsetzen möchte. Vorsicht geboten ist vor der Wechte im Gipfelbereich.
Für den Abstieg gehen wir über den Schutt, da der Schnee mittlerweile weich und rutschig geworden ist. Danach geht es exakt auf der Aufstiegsroute zurück bis unter die Hütte. Wir machen noch einige Fotos, versorgen Steigeisen und Seil und gehen zur Hütte zurück.
Tierberglihütte - Parkplatz Umpol - Hotel Steingletscher (T4-, T2)
Bevor wir unseren Abstieg beginnen, geniessen wir noch eine extrem feine Käseschnitte auf der Hüttenterrasse. Der Hüttenweg ist auch im Abstieg gut zu machen und stellt keine besondere Herausforderung dar. Ziemlich zügig erreichen wir den P.2427. Danach zieht es sich ein bisschen über die wenig reizvolle Flanke hinunter bis zum Parkplatz. Noch mehr zieht sich schliesslich die Strecke dem Strässchen entlang und hinunter zum Hotel Steingletscher in abwechslungsreicher Landschaft. Dieses Mal lassen wohl unsere müden Beine den Weg länger erscheinen als er in Tat und Wahrheit ist. Am Ziel angekommen reicht es noch für einen Sauren Most, bevor wir die lange Rückreise via Meiringen antreten.
Die Tierberglihütte ist sehr schön direkt am Rande einer wunderbaren Gletscherwelt gelegen. Von der Hüttenterrasse aus hat man eine schöne Sicht auf die nahegelegene imposante Seraczone. Ganz positiv haben wir die Atmosphäre auf der Hütte erlebt. Der Vorder Tierberg wird oft als Trosttour gemacht, wenn die Bedingungen für das Sustenhorn/Gwächtenhorn nicht ideal sind, oder als Nachmittagstour nach dem Hüttenaufstieg. Für uns war er aber für sich ein lohnendes Ziel. Die Tour zum Vorder Tierberg ist kurz, nicht allzu schwierig und landschaftlich sehr zu empfehlen. Zu beachten ist, dass es durchaus einige Spalten gibt und der Gipfelhang doch recht steil ist. Die Wertung WS- habe ich von der Homepage der Tierberglihütte übernommen. Einen wehmütigen Blick zum Sustenhorn konnte ich mir bei diesem Tag mit besten Bedingungen natürlich nicht verkneifen :-).

Tag 1: Hüttenzustieg
Hotel Steingletscher - Parkplatz Umpol (T2)
Morgens um 10 Uhr starten wir beim Hotel Steingletscher. Während motorisierte Berggänger auf einer gebührenpflichtigen Strasse bis zum Parkplatz Umpol fahren können und damit der Hütte schon ein gutes Stück näher sind, haben wir die Ehre, den Weg bis dorthin zu Fuss zu bewältigen. Es stellt sich heraus, dass dieser Abschnitt landschaftlich sehr schön und durchaus lohnend ist. Das erste Teilstück führt über einen Wanderweg, danach muss ein Stück der Strasse entlang gelaufen werden, bis der oberste der drei grossen Parkplätze erreicht ist. Wir haben die Ausrüstung asymmetrich verteilt, so dass

Parkplatz Umpol - Tierberglihütte (T4-)
Der Parkplatz Umpol ist eine Augenweide und schmiegt sich als kunterbunter Farbtupfer wunderschön in die grandiose weitgehend unberührte Landschaft. Über die kleine Brücke geht es zuerst dem Rücken unterhalb der Tierberglihütte entgegen, wo man am Fels gut angeschrieben die Wahl zwischen dem wbw-Hüttenweg (links) und dem Klettersteig (rechts) hat. Der Klettersteig wäre sicher auch reizvoll gewesen, wir haben uns aber für den Normalweg entschieden. Dieser führt zunächst recht breit in Serpentinen den Hang hinauf. Schliesslich führt der Weg ein Stück nach Westen und kreuzt die Klettersteigroute. Beim P.2427 legen wir eine gemütliche Pause ein bei schönster Aussicht auf den Gletscher.
Ab hier wird es schlagartig ruppiger und steiler. Stellenweise kommen die Hände zum Einsatz und einige Fixseile helfen. Der Weg ist bestens markiert, wobei es im Kleinen manchmal Freiheiten in der Wegwahl gibt (Begehungsspuren). Über weite Strecken hat man das ehemalige Toilettenhäuschen der Hütte im Blickfeld, welches indirekt das Ziel markiert. Das Gelände ist meist nicht ausgesetzt, und der Weg gehört wohl eher zu den einfacheren wbw-Routen. Die Fixseile können bei guten Bedingungen weitgehend ignoriert werden. Ich würde die Schwierigkeit eher mit T3+/T4- einstufen als mit T4. Eine echte Schlüsselstelle gibt es nicht. Ab und zu hat man in Kurven einen imposanten Tiefblick zum Gletscher. Dank des abwechslungsreichen Wegs ist der letzte Abschnitt trotz Wärme und Durst recht kurzweilig.
Kurz nach 14 Uhr erreichen wir den Übergang zum Steingletscher wenige Meter unterhalb der Hütte. Auf dem Hügelchen rechts davon geniessen wir die Aussicht auf die Eisabbrüche des Gletschers, das Sustenhorn und das Gwächtenhorn. Unser morgiges Ziel, der Vordere Tierberg zeigte sich bereits fast von Beginn an über weite Strecken unserer Wanderung. Die Route lässt sich anhand der zahlreichen Begehungsspuren schon gut einsehen. Bei den Eisabbrüchen übt eine Gruppe die Spaltenrettung, was von unserem Standort aus ziemlich eindrücklich aussieht.
Die Tierberglihütte ist sehr gut eingerichtet und die Bewartung unglaublich freundlich. Wir kriegen das Zimmer auf dem Dachstock zugewiesen, was in Anbetracht unserer späten Reservation gut nachvollziehbar ist. Auf der Hüttenterrasse geniessen wir ein Bier, bevor auch wir auf den Gletscher gehen, um einige Übungen zu machen. Nach dem feinen Abendessen und einem wunderschönen Sonnenuntergang gehen wir schliesslich früh ins Bett, da wir uns für einen zeitigen Aufbruch am Folgetag entschieden haben.
Tag 2: Vorder Tierberg und Abstieg
Tierberglihütte - Vorder Tierberg - Tierberglihütte (WS-)
Unser Morgen startet gleich mit einer kleinen Panne.

Nachdem wir die wenigen Meter zum Gletscher abgestiegen sind, vorbereitet und angeseilt haben, folgen wir der breiten Spur in Richtung Vorder Tierberg. Der Schnee ist noch leicht hart und angenehm zu begehen. Zunächst geht es auf der fast flachen Terrasse oberhalb des Eisbruchs der Tierberglücke entgehen. Dabei wird ein gebührender Abstand zu den in Gehrichtung ausgerichteten Spalten rechterhand gehalten. Später neigt sich das Gelände oberhalb der Seraczone etwas mehr. Wir sind sehr gemütlich unterwegs. An einigen Spalten vorbei wird schliesslich eine kleine Anhöhe gewonnen von wo sich ein schwach ausgeprägter Schneegrat fortsetzt. Kurz davor verkürzen wir das Seil. Über den Grat geht es der recht steilen Gipfelflanke entgehen. Diese kann heute wahlweise im Schnee oder linksseitig in grobem Schutt erklommen werden. Da noch guter Trittschnee vorherrscht, entscheiden wir uns für die erste Option. Auf dem Gipfel geniessen wir die Aussicht und machen eine lange Pause. Der höchste Punkt wird von einem Steinzacken gebildet, auf den man sich nicht unbedingt hinsetzen möchte. Vorsicht geboten ist vor der Wechte im Gipfelbereich.
Für den Abstieg gehen wir über den Schutt, da der Schnee mittlerweile weich und rutschig geworden ist. Danach geht es exakt auf der Aufstiegsroute zurück bis unter die Hütte. Wir machen noch einige Fotos, versorgen Steigeisen und Seil und gehen zur Hütte zurück.
Tierberglihütte - Parkplatz Umpol - Hotel Steingletscher (T4-, T2)
Bevor wir unseren Abstieg beginnen, geniessen wir noch eine extrem feine Käseschnitte auf der Hüttenterrasse. Der Hüttenweg ist auch im Abstieg gut zu machen und stellt keine besondere Herausforderung dar. Ziemlich zügig erreichen wir den P.2427. Danach zieht es sich ein bisschen über die wenig reizvolle Flanke hinunter bis zum Parkplatz. Noch mehr zieht sich schliesslich die Strecke dem Strässchen entlang und hinunter zum Hotel Steingletscher in abwechslungsreicher Landschaft. Dieses Mal lassen wohl unsere müden Beine den Weg länger erscheinen als er in Tat und Wahrheit ist. Am Ziel angekommen reicht es noch für einen Sauren Most, bevor wir die lange Rückreise via Meiringen antreten.
Die Tierberglihütte ist sehr schön direkt am Rande einer wunderbaren Gletscherwelt gelegen. Von der Hüttenterrasse aus hat man eine schöne Sicht auf die nahegelegene imposante Seraczone. Ganz positiv haben wir die Atmosphäre auf der Hütte erlebt. Der Vorder Tierberg wird oft als Trosttour gemacht, wenn die Bedingungen für das Sustenhorn/Gwächtenhorn nicht ideal sind, oder als Nachmittagstour nach dem Hüttenaufstieg. Für uns war er aber für sich ein lohnendes Ziel. Die Tour zum Vorder Tierberg ist kurz, nicht allzu schwierig und landschaftlich sehr zu empfehlen. Zu beachten ist, dass es durchaus einige Spalten gibt und der Gipfelhang doch recht steil ist. Die Wertung WS- habe ich von der Homepage der Tierberglihütte übernommen. Einen wehmütigen Blick zum Sustenhorn konnte ich mir bei diesem Tag mit besten Bedingungen natürlich nicht verkneifen :-).
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