Nestspitze über Lange Wand Grat, Paradetour bei AKW


Publiziert von kardirk , 9. August 2016 um 11:59.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum: 8 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:15 km

Aller guten Dinge sind Drei.... Nach meinem Versuch im letzten Jahr die Nestspitze von Süden zu erreichen und dem ersten Versuch am Langen Wand Grat vor ein paar Tagen klappte diese Tour nun also im dritten Versuch. Die Nestspitze ist ja eher als Skitourenziel bekannt, was sicherlich Ihrer mehr mühseligeren Erreichbarkeit, den Ihrer Schwierigkeit geschuldet ist. 3 Anstiegsmöglichkeiten bieten sich an:
von Süden von Ginzling aus über die Hauserspitze - gut 1900hm.
von Juns durchs Lange Wandkar - lang und mühseliges Kar,
sowie vom Elsegg über die Elsalm und hintere Elskar und den steilen O-Grat, eine Tour die ich mir eventuell auch noch anschauen möchte (laut AVF ein IIer).
Ich hatte mir jedoch die 4te Möglichkeit ausgeguckt. Die Nestspitze entsendet nämlich nach Norden einen prächtigen Grat, der als die Lange Wand bezeichnet wird. Der schien mir eine prächtige und aussichtreiche Variante auf diesen Gipfel zu sein. Vor ein paar Tagen gabs einen ersten Versuch, ich kam bis etwa 2700m, war aber zu spät drann, da ich erst etwa die Hälfte der Länge des Grates erreicht hatte und kehrte wieder um.
Jetzt hat das Unternehmen seinen erfolgreichen Abschluss gefunden.

Fakten zum Grat:
1000hm zujm Einstieg beim Kreuzjoch.
700hm
2,5 km Wegstrecke

Zustieg:
Start in Juns, Parkmöglichkeit vor dem Ortsschild.
Anstieg zur Höllensteinhütte/Loschbodenalm 1740m, 460hm, 45min. T2
Weiter auf dem Wanderweg zu Kreuzjoch 2170m, 340hm, 45min. T2
Auf der Jochebene vom Steig nach rechts ab zum breiten Gratansatz, 2230m, 15min.

Über den E-Zaun und den steilen Wiesenhang aufwärts bis zum Grat, hier weiter über steile Graspleisen bis zu einem Sattel mit Steinmann.
Der direkte Anstieg über die folgende Steilstufe ist möglich, aber nicht ratsam, da das Gestein extrem brüchig und splittrig ist. Besser waagerecht in der Flanke hinausqueren bis zu eine Geländerippe und über diese direkt hinauf.
Auch der nächste plattige Aufschwung wird auf Grasbändern in der Flanke gewonnen.
Dann weiter immer am Grat, der sich allmählich etwas zurücklehnt bis man zu einem steilen Gratturm kommt. Bis Hierher ca. 2:00h, 500hm, T4, Stellen I, aber meist Gehgelände.

Hier mündet die sogenannte Lange Wand Klamm. Ich stand zunächst an einem Abruch der Geländekante nachdem ich einem Gamswechsel gefolgt war. Abstieg wäre hier möglich - sehr brüchiges kleingriffiges Gestein - die Gemsen gehen anscheinen hier hinunter.
Ich folgte der Kante jedoch hinauf zum Gratturm, eingedenk das sich solche Stellen immer am besten in Gratnähe überwinden lassen. Und in der Tat eröffnete sich hier der Übergang - entweder direkt über den ausgesetzten Turm, oder schmalen sehr brüchigen Leisten folgend rechts herum, ein abgespaltenes Felsstück bietet psychologischen Halt, richtig festhalten sollte man sich daran aber nicht.
Schlüsselstelle T5, II.

Damit hat man die schwerste Stelle hinter sich. Es folgt abrupter Gesteinwechsel von Kleinsplittrig zur Urgesteinsblöcken. Ab jetzt ein unschwerer, aber etwas mühseliger Blockgrat, der sich gewaltig zieht.
Dafür grandiose Aussicht nach allen Seiten. Wenn man hier noch Reserven hat und nicht wie Ich am oberen Rand herumhechelt kann man die letzten 200hm als puren Genuss empfinden.
Im steten Auf und Ab, mal über plattige Blöcke, mal über scharfe aufgestellte Platten gehts zum Gipfel.
200hm, T4, Stellen I, viel Gehgelände, 2h.
Gesamt gut 6h zum Gipfel.

Grandiose Rundsicht bei AKW über die gesamten Zillertaler - vom GroßVenediger bis zum Tuxer Kamm.
In der Ferne Stubaier, Wetterstein, Karwendel, Kaiser, Tuxer und Kitzbühler Alpen - was will man mehr.

Abstieg über den S-Grat zur Hauserspitze und zum Lange Wand Sattel.
Am Grat eine Stelle II, sonst I + Gehgelände, T4 45min.

Abstieg über steiles Geröll mit Schnee ins Lange Wandkar. Dort mittels der Altschneereste ganz bequem talauswärts, zuletzt über den Blockgletscher nach rechts wechselnd, und über den schuttigen Rand hinab zum Talausgang. T4. 2h.

Über die steilen Almhänge hinab zum Wanderweg und locker hinunter nach Juns. T4, dann T2, 2h.

Fazit *****PremiumTour, bei bestem AKW.
Sehr lang und konditionell fordernd. Technisch nicht allzu schwer, ein zwei Stellen sind II, sonst ein bischen I und viel Gehgelände. Nicht zu unterschätzen ist die Brüchigkeit einiger Passagen, sowie die Lockerheit des Blockgeländes - nicht jeder 20-Tonner liegt so fest, wie man meinen könnte.



Tourengänger: kardirk


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Kommentare (4)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 9. August 2016 um 14:23
Klasse!

Den Grat wollte ich auch schon lange machen.....lohnt sehr, wie ich sehe.....

VLG!

ADI

DHM123 hat gesagt: Feine Tour ...
Gesendet am 12. August 2016 um 09:44
... nur leider kein 3000er ;);)
wie wär's mal mit der Realspitze - diese ist im hikr sogar Neuland !
Da warst du doch auch schon mal kurz vor dem Gipfel, oder ?
LG, Detlev

kardirk hat gesagt: RE:Feine Tour ...
Gesendet am 12. August 2016 um 11:27
Ehrlich gesagt... Na und!
Grad die Zillertaler bieten eine Vielzahl von wunderschönen Gipfel unter dieser willkürlichen Marke, die wenn der Klimawandel weiter voranschreitet, bald sich weiter nach oben verschiebet. Die Realspitze oder der Riffler sind zwar höher, bieten aber keine so schönen Anstiege.
VG Dirk

83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 23. August 2016 um 20:52
Hallo Dirk, ich gratuliere dir zur schönen Tour! Warst ja jetzt doch einige Male im Zillertal unterwegs. Für mich ist die lange Fahrt dort hin immer etwas abschreckend. Viele Grüße!


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