Giswiler Stöcke


Publiziert von Bergamotte , 16. Juni 2016 um 15:55.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:10 Juni 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-OW   Hagleren und Giswilerstöcke 
Zeitbedarf: 2:45
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Fluonalp
Unterkunftmöglichkeiten:Fluonalp
Kartennummer:1189 Sörenberg (R. 1715, 1716, 1718, 1720, 1732)

Eine Schlechtwetterfront jagt die nächste, da muss man flexibel sein. So hänge ich der *Skitour von heute Morgen noch eine schnelle Nachmittagswanderung an. Dazwischen treffe ich einen Kollegen zum Lunch im wunderbaren Restaurant Mathisli in Kehrsiten.
Die Giswiler Stöcke bilden ein kleines, aber feines Felsmassiv zwischen Sörenberg im Westen und Giswil im Osten. Ich habe mittlerweile so manchen Voralpengrat überschritten; die Strecke zwischen dem Stock und der Hinteren Rossflue zähle ich aber ohne Übertreibung zu meinen Top 3 Grattouren.


Bereits vom Ausgangspunkt Fluonalp (1551m) erhält man einen guten Einblick ins kleinräumige Massiv der Giswiler Stöcke; hier wird sich niemand verlaufen. Dementsprechend zügig erreiche ich den "Stock" (1825m), den östlichen Eckpunkt, mit Kreuz, Gipfelbuch und schönem Tiefblick auf Obwalden, im speziellen den Sarnersee. Der gute Weg führte in sanfter Steigung quer durch die breite SE-Flanke.

Nun beginnt die spannende Gratüberschreitung. Eine halbe Minute retour über die Aufstiegsroute, dann zweigt rechterhand ein unauffälliger Weg ab. Dieser bleibt vorübergehend in der Flanke, führt aber bald hoch zur Gratschneide. Diese ist gutmütig und durch trittsichere Bergwanderer problemlos zu begehen. Im grasgeprägten Gelände hat sich ein durchgehender Weg gebildet. So erreicht man das Kreuz bei P. 1940, welches sich übrigens auch von Süden ab dem Furggen-Weg erreichen lässt (Trittspuren vorhanden).

Doch mich zieht es weiter Richtung Schafnase. Der felsige Verbindungsgrat zu P. 1895 macht Eindruck und scheint aus der Distanz kaum begehbar. Irrtum. In angenehmem Kraxelgelände begeht man den griffigen Kalkgrat, nur vereinzelt wird wenig nach Norden ausgewichen, unverkennbar aufgrund von Trittspuren. Die gefühlte Ausgesetztheit hält sich in Grenzen, alles in allem eine harmlose T5. Schliesslich steht man in der grasigen Ostflanke der Schafnase. Wer's knackig mag, könnte von hier den Gipfel relativ direkt erklettern, für ambitionierte Alpinwanderer machbar. Einfacher geht's, wenn man der Wegspur folgt, welche den Gipfelaufschwung nordseitig umgeht, um anschliessend von Westen die Schafnase (2010m) zu erreichen (T4).

Der folgende Abstieg in die Furgge (1909m) ist wieder reines Bergwandergelände. Man steigt weitere zwei Minuten Richtung Fluonalp ab, dann zweigt rechterhand ein nicht-markierter Pfad in die NNE-Flanke der Rossflue ab. Die Vordere Rossflue (2071m) erreicht man durchgehend über Grasgelände, egal ob auf oder neben dem Pfad. Nochmals knackig wird es im Übergang zum grossen Bruder. Direkt von der Gipfelkote klettert man nach Süden den steilen Felsgrat ab. Erneut scheint das von oben sehr anspruchsvoll. Man ist versucht, irgendwie nach Osten in die Flanke auszuweichen. Davon sollte man absehen, die Gratroute ist am einfachsten, auch wenn sich das jeweils erst im letzten Moment ergibt. Der Fels ist griffig und fest, eine typische T5. Unten auf dem Verbindungsgrat bzw. der -flanke bewegt man sich wieder im Gehgelände. Vorsicht, im Rossflue-Kessel hält sich der Schnee relativ lange. In beliebiger Linie steigt man zur Hintere Rossflue (2081m) hoch.

Von hier anerbietet sich eigentlich der spannende Abstieg in die Chringe. Das war auch so geplant, ebenso ein kurzer Abstecher zum Mändli. Doch langsam gerate ich in Zeitnot. "Man kann nicht alles haben": Was jedes Kind lernt, will der Bergsteiger nicht immer wahrhaben. Aber Skitour, ausgiebiges Mittagessen, Wanderung und Abendessen mit der Partnerin (plus die entsprechende Anfahrten) in einen Tag packen, das sprengt schon mal Grenzen. Also rutsche ich über Altschneefelder den Rossflue-Kessel ab und quere zum inoffiziellen Furgge-Weg rüber. Inoffiziell deshalb, weil er nicht markiert und der Abzweiger von der Fluonalp-Seite kaum zu erkennen ist. Aber er ist direkter und schneller als der Umweg über P. 1642. Für einen kleinen Milchshake im Fluonalp-Beizli - eine Empfehlung von Bombo - muss die Zeit dann doch noch reichen. Lecker.


Zeiten
0:35  Stock (P. 1825)
1:00  Schafnase
0:40  Hintere Rossflue
0:25  Fluonalp

Tourengänger: Bergamotte


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Kommentare (4)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 16. Juni 2016 um 17:07
Cool, gratuliere! Und ich schliesse mich Deiner Einschätzung an: eine wirklich fantastische, wenn auch kürzere Grattour deluxe. Top!

Bergamotte hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. Juni 2016 um 17:11
Besten Dank.

Wie ich sehe, bist auch Du trotz Waschküchenwetter jedes Wochenende unterwegs. Bravo!

roger_h hat gesagt:
Gesendet am 17. Juni 2016 um 07:16
Du bist ja fleissig in "meiner" Gegend unterwegs. Bist du in die Zentralschweiz umgezogen?

Die gleiche Tour habe ich letztes Jahr gemacht, hat mir sehr gefallen!

Gruss
Roger

Bergamotte hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. Juni 2016 um 18:28
Ja, ich mach grad eine Obwaldner Phase durch. Ist angenehmer, als jedes Mal an einem komplett anderen Ort zuzuschlagen. Aber ansonsten ist mein Einzugsgebiet unverändert: Zentralschweiz, Glarus, Ostschweiz.


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