Wilde Kreuzspitze (3125m) - der Wächter über dem Pfitschtal

Die Wilde Kreuzspitze in den Zillertaler Alpen thront hoch über dem Pfitscher Tal, überragt dabei alle Berge der näheren Umgebung und gewährt einen umfassenden und instruktiven Blick auf die Dolomiten. Überdies ist die Tour mit Ski unter den Füßen besonders vergnüglich, wunderbare Hänge lassen die Unternehmung auf interessante Weise ausklingen ohne dabei ein großes Wagnis darzustellen, denn maßlos steil sind die Hänge eigentlich nicht. Lediglich der finale Gipfelanstieg könnte bei ungünstigen Bedingungen ein wenig die Nerven strapazieren - spannend aber auch diese Passage! Die beschriebene Tour endet am Kreuzgipfel - der Hauptgipfel ist nur unwesentlich höher, erfordert bei Schneelage aber ein Vielfaches an Anstrengung und Vermögen zur Beurteilung der Gefahr.

Start im Dorf Fussendross (1384m); erschreckend viel Schnee liegt heute nicht, viel mehr mutet es nach Frühling an - die Wiesen sind grün. Zunächst aber auf der Forststraße in östlicher Richtung taleinwärts; 100 HM Fußmarsch und es liegt dann doch noch, wie erwartet, ausreichend Schnee um die Ski nicht mehr tragen zu müssen. Nach über einer Stunde wird die Großbergalm erreicht, das Gelände flacht ab - gut geeignet um später die Ski laufen lassen zu können, freiliegende Steinblöcke erfordern Achtsamkeit. Allerdings bleibt man schon jetzt am Morgen gelegentlich mit den Ski im nassen Schnee stecken, die Nacht war wohl zu warm. Später biege ich, noch vor dem Pfunderer Joch, rechts ab, wo es steil (ca. 35°) ins Wilde Kar hinauf geht. Einige kühne und spitze Felstürme prägen hier nun die Kulisse, doch sonst begebe ich mich - links haltend - ohne nennenswerte Probleme, erst recht gemütlich, später wieder anhaltend steiler zur kleinen Scharte im südlichen Gratverlauf des Kreuzgipfels. Der Schnee auf den Steilhängen ist der Höhe entsprechend (~3000m) angenehm fest und verharscht, aber ungeachtet dieser Tatsache kommen immer wieder die Steine zum Vorschein. Die Sonne kann sich jetzt durch die Wolken kämpfen, gleichwohl wird die Laune dann ein wenig gedämpft, als der Wind einen Handschuh in die Tiefe reißt, aber es ging dann auch ohne einen solchen ganz gut. Von der kleinen Scharte begibt man sich ohne Ski Richtung Gipfel, dabei vermitteln rutschig, verschneite Felsen (I+) ein gewisses Gefühl der Ausgesetztheit und machen die Sache doch ein wenig heikel, was ich mit Steigeisen zu kompensieren versuchte.

Oben angekommen bleibt keine Zeit mehr dem höheren Nordgipfel einen Besuch abzustatten, die schönen Eindrücke aufzusaugen jedoch schon.

Mit Ski rausche ich dann wieder ganz unbeschwert hinab zum Parkplatz, demnächst wird der Schnee Geschichte sein, zumindest bis zur Großbergalm auf knapp 2000m.

Schwierigkeiten:

Zum Südgipfel der Wilden Kreuzspitze: ZS/I+ (Hangneigung bis 35°; am Gipfelgrat Stelle I+; Harsch- und Steigeisen sinnvoll).

Fazit:

Es handelt sich um eine sehr lange Skitour, konditionell ist die Höhe nicht zu unterschätzen, andererseits kann dies aber auch die Motivation zusätzlich beflügeln. In jedem Fall eine lohnende Tour.

Lawinenwarnstufe: 2 (mäßig).