Grauhorn-Rundtour im Laggintal

Das Laggintal ist eine schöne Ecke der Walliser Alpen. Das Tal wird bereits im Sommer eher selten besucht, aber im Winter wird es richtig ruhig. Nur wenige Skitourenfahrer - meist aus dem nahen Italien - sind hier unterwegs, und dies in der Regel eher im Frühling. 

Heute bestand eine gewisse Hoffnung, dass die Schlechtwetterfront die Alpensüdseite längere Zeit verschonen könnte. Leider kam es anders, so dass die Planung mehrfach modifiziert werden musste...

Der Start erfolgt in der Haarnadelkurve zwischen Simplon Dorf und Gabi. Auf der eingeschneiten Fahrstrasse geht es zunächst bis Laggin. Die Tatsache, dass der übliche Lawinenkegel nicht vorhanden ist zeigt, dass dieses Jahr vergleichsweise wenig Schnee im Simplongebiet liegt. Dann geht es weiter bis Alte Stafel. Die Sicht ist noch gut und es bieten sich nun mehrere Möglichkeiten an. Einige Abfahrtsspuren kommen von links daher (Tälliweng). Der Sommerweg, in der Mitte, weist noch keine Spur auf. Rechts gibt es noch eine Variante via Blattu, wo eine ältere Schneeschuhspur knapp erkennbar ist. Ich folge dieser letzten Variante, denn auf diesem Weg war ich im Winter noch nie unterwegs. Er windet sich, teilweise auch etwas abschüssig, durch diverse Felsbänder. Aus der Schneeschuhspur ist mittlerweile eine Fuss-Abstiegsspur geworden - sehr verwunderlich. Auf etwa 2100 m endet die Spur an einem kleinen Wasserfall, mysteriöse Sache! 

Nun wäre eine Möglichkeit, in etwa dem Sommerweg zu folgen, um via Lagginbiwak und Wenghorn nach Simplon Dorf zu gelangen. Doch von dort macht sich das schlechte Wetter deutlich bemerkbar. Also besser Richtung Süden. Über die Hänge von Luss geht es zu den tief verschneiten Hütten von Bidemji. Nun folgt der mühsamste Teil, denn der folgende Aufstieg zum Blattjischbode ist sehr steil, der Schnee pulvrig und das Wetter wird immer bescheidener. Auf 2300 m wird das Gelände flacher, aber die ursprünglichen Ideen (Schijenhorn oder Balmahorn) scheinen zwecklos, da man eh nichts sehen würde. So quere ich im halben Blindflug die Laggina und steige dann zur Grauhorulicka auf. Ein kurzer Abstecher über den Grat bringt mich noch zum Grauhorn. Von der Lücke geht es dann steil hinunter Richtung Norden auf schönem Pulverschnee - leider teilweise im White-Out, sonst wäre das sicher genussreich gewesen. 

Danach quere ich, nun bei leichtem Schneefall, hinüber zur Hütte von Obre Stafel und flitze dem Alpweg entlang über Pästa zurück nach Laggin (das Couloir nördlich der Rippe mit dem Alpweg sieht gut eingeschneit aus und weist einige Abfahrtsspuren auf). Zum Abschluss bleibt der lange Ausmarsch zurück nach Wäxel und dann aufwärts nach Simplon Dorf (da es in Gabi ja keine Wirtschaft mehr gibt). 

Eine schöne Rundtour, schade ums bescheidene Wetter! Fotos einer ähnlichen Runde bei besseren Verhältnissen gibt es hier. Und wer gerne eine Karriere als Wirt starten möchte, kann sein Glück beim seit vielen Jahren geschlossenen Hotel Gabi versuchen (Klick).