Locarneser Klassiker: Pizzo di Vogorno (2442 m)


Publiziert von morphine , 2. März 2016 um 21:27.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:30 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Cima dell'Uomo 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Kartennummer:Landeskarte Nr. 1313 Bellinzona 1:25000

Das Highlight der Woche

sollte die Tour auf den Pizzo die Vogorno werden. Die stolze Bergpyramide thront ganze 2000 m über dem Lago die Vogorno mit dem gleichnamigen Dorf im unteren Val Verzasca. Ich plante ein Rundtour durch das Val della Porta auf den Gipfel und Abstieg über die Westflanke und die Alp Bardughè zurück nach Vogorno. Viel Beinarbeit war an diesem schönen Herbsttag Ende Oktober zu leisten. Gelohnt hat es sich allemal.


Der Aufstieg

Am schluchtartig eingeschnittenen Ausgang des Val della Porta geht es zunächst durch Kastanienwald und über viele Steintreppen nach oben. Etwas geheimnisvoll schlängelt sich der Bergbach -immer wieder unterbroch durch kleinere Wasserkaskaden- hinunter Richtung Verzascatal.

Der Bergweg schraubt sich nun immer weiter die nördliche Talflanke hinauf. Nach den Kastanien führt der Weg mal durch Birken- dann wieder durch Buchenwald. Später erreichen mich endlich die ersten Sonnenstrahlen und es geht nun deutlich flacher weiter zur Alp Rienza. Hier mache ich eine erste Pause und genieße die Aussicht auf die weit im Westen aufragende höchste Wandflucht der Alpen, der Monte Rosa Ostwand.

Nach der Stärkung führt der Weg in direkter Linie hinauf in die nächste Bergwaldstufe. Die Bäume haben hier ihr Laub weitestgehend schon abgeworfen. Die Wegspur ist unter der raschelnden Laubdecke nur noch zu erahnen. Alles sieht hier irgendwie gleich aus, aber mit etwas Umsicht finde ich immer die richtige Route. Weiter oben geht es dann durch lichten Lärchenwald weiter bis die verfallene Alp Lòcia erreicht ist. Nochmal ein schöner Platz für ein Päuschen denke ich mir und hock mich hin.

Im weiteren Aufstieg verliere ich nach der Alp Lòcia im groben Blockgleände den direkten Aufstieg nach Norden Richtung Pianca. Ich beschreite stattdessen im weglosen aber einfachen Gelände ein Schlenker nach Osten zu einer einsamen Steinhütte. Von hier bin ich wieder in nordwestlicher Richtung weiter aufgestiegen und fand schon bald die Markierung samt Wegspur wieder. Bald erreichte ich einen Wegweiser der ganz eindeutig die weitere Richtung zum Gipfel aufzeigte. Die Spur führte nun immer dicht unter den Felsabbrüchen des Vogorno Ostgrates in einem Bogen bis unter die steile grasig/felsige Lücke, die auf den Südgrate des Pizzo die Vogorno führt. Über den breiten Grat erreicht man Markierungen und Spuren folgend schon bald den geräumigen Gipfel.


Auf dem Gipfel

Außer mir hielten sich heute nur noch sechs weitere Wanderer am Gipfel auf, die alle über meine geplante Abstiegsroute hinaufgekommen waren.

Der Berg bot ein phänomenales Aussichtserlebnis. Die Beschreibung in der einschlägigen Literatur hatte diesbezüglich nicht zu viel versprochen. Einerseits bietet er einen instruktiven Einblick in die vielgipfelige Bergwelt des Tessins, andererseits einen eindrucksvollen Tiefblick zu Lago Maggiore. Die Dunstschichten an diesem Tag ließen die Schattenrisse der vielen Bergketten besonders gut zu Geltung kommen.

Lange blieb ich oben und schaute und schaute. Die immer tiefer sinkende Sonne und der lange Abstieg mahnten dann aber doch zum Aufbruch. So verließ ich -mal wieder als Letzter- den schönen Gipfel.


Der Abstieg

Der Weg führt zunächst am Nordwestgrat entlang steil hinunter. Dann verläß er den Grat und es geht immer noch sehr steil die Westflanke hinunter bis zu einem Graben. Ab hier lässt das Gefälle merklich nach und zum Schluss geht es fast schon flach weiter nach Westen bis zu den vielen Hütten der Alp Bardughè.

Mein Trinkvorrat war bereits aufgebraucht, aber an einer Wasserfassung konnte ich meinen Durst löschen. Die abendliche Sonne ließ die schöne Gipfelpyramide des Vogorno über der Alp gelb-braun aufleuchten. Ein toller Platz zum Verweilen, aber ich musste noch viele Höhenmeter vernichten bis zu meinem Ausgangspunkt.

Der weitere Abstieg führte zunächst nur noch für kürzere Strecken durch Bergwald. Meistens ging es über farnbestandene Freiflächen in weitausholenden Kehren etwas langwierig weiter hinunter nach Corte Nuovo. Dann weiter durch den schon dunklen Bergwald nach Sponda.

Ab hier folgte ich ein wenig orientierungslos der nur noch vage zu erkennenden Wegspur und hoffte, irgendwo in der Nähe meines Parplatzes auszukommen. So kam es dann glücklicherweise und ich musste nicht noch mühsam in den Hängen oberhalb von Vogorno herumirren. Ankunkft am Wagen um kurz vor sechs ca. 10 Std. nach meinem Aufbruch am Morgen.


Tourengänger: morphine


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