Rosenspitze 3060m


Publiziert von Cubemaster , 29. Januar 2016 um 20:39.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Venedigergruppe
Tour Datum:30 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m

Trotz der schlechten Wettervorhersage wagten Marie und ich diese Tour im abgelegenen hinteren Virgental. Wir starteten morgens um ca. 8 Uhr am Parkplatz in Ströden und wanderten bei zuerst leichtem Nieselregen in Richtung Islitzer Alm und Pebellalm. Als wir dort anlangten, hatte der Regen auch mehr oder weniger aufgehört und wir hofften auf eine einigermaßen trockene Wanderung.

Wir nahmen den Wanderweg zur neuen Reichenberger Hütte, der ins Großbachtal führt. Auf halber Höhe im Wald hat man hier einen tollen Blick auf den Kleinbachfall. Etwas weiter oben überraschten wir eine Gams, die erschrocken mit ein paar großen Sprüngen im Wald verschwand. Etwa auf Höhe der Baumgrenze erreicht man dann das Großbachtal. Bei gutem Wetter eröffnen sich hier sicher schöne Ausblicke, aber in unserem Fall begann es erstmal zu nieseln, dann kräftig zu regnen und schließlich wie aus Kübeln zu schütten.

Bei nur wenigen Metern Sicht kämpften wir uns auf dem schlammigen Weg vorwärts. Am Talschluss muss man einen Bach überqueren, der bei normalen Verhältnissen bestimmt problemlos überwunden werden kann. Für Marie wurde es bei diesen Bedingungen zu einem Abenteuer. (Ob wir aber wirklich noch nasser dadurch wurden ist fraglich...) Fünf Minuten vor der Hütte hörte der Regen dann urplötzlich auf. (Nicht zu fassen...) In der Hütte war es herrlich warm und Maries Entscheidung, in der Hütte auf mich zu warten war absolut nachvollziehbar.

Ich sprach noch kurz mit der Hüttenwirtin über den Weg zur Rosenspitze. Sie meinte, es wäre keine schöne Tour und warnte mich vor einem Aufstieg bei Nässe, gab mir aber eine gute Beschreibung der Route. Die Wolken rissen jetzt allerdings auf und ich war der Meinung, dass ein Versuch sich lohnen könnte. So startete ich dann immer noch völlig durchnässt in Richtung Daberlenke. Etwa unterhalb der Grauen Wand veließ ich den Wanderweg und hielt ziemlich genau auf den Gipfel der Rosenspitze (den ich wegen der vielen Wolken lange nicht sehen konnte) zu.

Ich überquerte einige große Plateaus, was sich etwas in die Länge zog, aber in dieser Zeit zogen auch die Wolken immer mehr auf, so dass ich den Gipfel nun sehen konnte und ich hoffte, die kurze Schönwetterlücke nutzen zu können. Etwa 150 Meter unter dem Gipfel beginnt ein recht steiles, mit Erde durchsetztes Geröllfeld. Dieses war (vermutlich auch durch den Regen bedingt) sehr weich und ich musste ziemlich kämpfen, um hinaufzugelangen. (In diesem Punkt hatte die Hüttenwirtin auf jeden Fall recht: Das war ziemlich ätzend...)

Etwa 50 Meter unter dem Gipfel endet das Geröllfeld und geht in eine plattige Wand über. Ich begutachtete die Wand und war der Meinung, dass man den Grat etwas links vom Gipfel einigermaßen gut erreichen könnte. Die Schieferplatten waren leider erst teilweise trocken und so kraxelte ich sehr vorsichtig auf allen Vieren hinauf. Die ersten paar Meter waren sehr rutschig und unangenehm, dann wurde es etwas besser. Diese Stelle ist wohl mit II zu bewerten, wobei die Schwierigkeit hauptsächlich darin liegt, dass der Schiefer so rutschig und bröselig ist.

Ich erreichte den Grat ziemlich genau an der Stelle, die ich angepeilt hatte und kraxelte in wenigen Minuten hinüber zum Gipfel. Hier steht ein Vermessungsstein und ein senkrecht aufgestellter Stock, ein Gipfelbuch gibt es aber nicht. Der bröselige Gipfel machte mir keinen besonders Vertrauen erweckenden Eindruck, so dass ich etwas tiefer rastete. Die Wolken zogen immerhin so auf, dass ich ein paar Fotos machen konnte. Dann machte ich mich zügig an den Abstieg, da die Kraxelstelle bei Nässe sicher noch unschöner ist. Runter ging das Geröllfeld super, nur meinen Schuhen gefiel es wohl nicht besonders, sie haben in dem scharfkantigen Schieferschutt ziemlich gelitten.

Als ich in die Hütte kam erschlug mich fast die Hitze, doch Marie hatte trotzdem etwas gefroren weil sie so nass gewesen war. Wir machten uns an den Abstieg und glücklicherweise blieb es trocken, so dass wir den Weg auch noch etwas genießen konnten. Die Bachquerung war überhaupt kein Problem mehr. Um 8 Uhr Abends erreichten wir wieder den Parkplatz, wobei es kurz vorher nochmal etwas regnete. Aufgrund der späten Uhrzeit hielten wir zum Essen nur noch kurz bei McDonalds in Lienz, was irgendwie gut zu der verregneten Tour passte.

Bemerkungen: Die Gegend ist wirklich sehr schön und immer eine Wanderung wert. Auch die neue Reichenberger Hütte hat mir gut gefallen. Der Gipfel selbst ist nicht wirklich zu empfehlen. Das Geröllfeld ist sehr anstrengend und macht einem die Schuhe kaputt. Die kurze Gipfelwand ist auch nicht wirklich schön zu klettern und dabei nicht ganz ungefährlich. Vom Gipfel gesehen sah die Westflanke viel besser aus. Vielleicht wäre es eine Alternative, durch das Dabertal aufzusteigen und den Gipfel über die Westflanke in Angriff zu nehmen.

Die Rosenspitze war Gipfel Nr. 56 / 163 meines großen Projekts "Alle 3000er der Ostalpen mit mindestens 400m Schartenhöhe". Mehr Infos auf meiner Homepage.

Tourengänger: Cubemaster


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