Girenspitz zum Winteranfang zu Fuß


Publiziert von Kauk0r , 22. Dezember 2015 um 21:58.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:22 Dezember 2015
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW nach Schuders, vor dem Ort ein Parkplatz, im Ort an der Bushaltestelle vermutlich auch.

Noch immer will sich der Herbst nicht verabschieden und bleibt ein später Spätherbst und das selbst am Tag der Wintersonnenwende. Es reizt mich nochmal die Südseiten zu testen, was in der Höhe noch ohne Schneeschuhe geht. Da fiel mir der Girenspitz wieder ein, den ich im Sommer schonmal unter die Füße nehmen wollte. Die südseitige Exposition scheint geeignet um hoch hinauszukommen.

Anmerkung zur Schwierigkeitsbewertung: Weil durch den Schnee im sehr steilen Gipfelhang und am teils schmalen Gipfelgrat die Anforderungen erheblich steigen, habe ich anstatt der T4- eine T5- angegeben.

Der Start in Schuders beginnt gemächlich, man folgt der Dorfstraße zum Dorfende und auf der schneefreien Alpstraße weiter der Beschilderung nach zum Maiensäss. Dabei durchwandert man eine tolle Kulturlandschaft mit vielen Alp- und Heuhütten, die Ausblicke sind meist frei. Vom Maiensäss sieht man erstmals das Ziel, es wirkt von hier ziemlich nah.

Der Weiterweg über den langen, kuppierten Gratrücken zieht sich aber dennoch recht in die Länge. Der Gipfel wird als Ziel nicht auf den Wegweisern aufgeführt, die Richtung wird vom Fadurer Fürggli vorgegeben. Der Weg über die Weideflächen ist im Schnee nicht immer klar zu erkennen, es helfen einige Markierungspfosten, wobei der Weg natürlich auch logisch dem Gratrücken entlang vorgegeben ist, es ist nur nicht immer klar, ob links oder rechts vorbei. Je weiter man aufsteigt, desto weniger werden die aperen Flächen. Die Oberfläche trägt nur manchmal, oft sinkt man ein. Bis zum Drosbüel konnte ich einer Fußspur folgen, die dann aber plötzlich weg ist. So komme ich in das Vergnügen, den Weiterweg zu spuren. Ab dem Wegweiser P.2140 beginnt die durchwegs sehr steile Südflanke hinauf zum Hochstelli. Bereits unten raus folgt der steilste Abschnitt, dieser ist vollkommen aper und eine Pfadspur hilft beim Aufsteigen. Danach legt sich die Flanke etwas zurück, es wechseln apere Stellen und Schnee. Dieser ist teils recht hart, nur mit Mühe lassen sich gute Tritte treten. Deshalb bin ich froh, die Grödel angelegt zu haben (Steigeisen wären wahrscheinlich Kanonen auf Spatzen gewesen). Vom Hochstelli geht es noch 100 Höhenmeter über den Südostgrat zum Gipfel. Hier ist der Schnee meist nicht tragend, ich breche oft bis übers Knie ein...am Ende fühlen sich die 100 Höhenmeter 2-3 mal mehr an. Zwei Aufschwünge am Grat sind aper. Der Schnee im Schlusshang ist wieder sehr hart, lässt sich aber treten. Der Übergang zum Gipfel ist schmal und gut mit (Tritt-)Schnee bedeckt. Hier ist nochmal volle Konzentration nötig, Dann endlich ist am großen Gipfelsteinmann der Blick nach Norden frei, welche Belohnung. Inzwischen haben sich die hohen Schleierwolken verzogen, strahlender Sonnenschein. Der Abstieg in der weicher werdenden Flanke ist dann schöner zu gehen als gedacht.

Fazit: Einsame Tour auf einen schönen Aussichtsgipfel (Im Gipfelbuch von 2006 war seit dem "Wintereinbruch" nach dem 19. November kein Eintrag mehr). Selten erhält er im Winter Besuch, bei den aktuellen Verhältnissen ist die Tour aber zu verantworten. Die Südflanke zum Hochstelli sollte bei anhaltender Wetterlage langsam weiter ausapern und damit angenehmer werden. Meine tiefen Spuren am Grat könnten sich eine Weile halten.

Tourengänger: Kauk0r


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