Ohne Plan und völlig unvorbereitet auf den Kleinen und Großen Traithen

Merke: Eine Tour um 5 Uhr in der Früh im Halbschlaf vorzubereiten ist scheiße. Dabei wollte ich eigentlich nur mal wieder in die Berge, der Kleine und Große Traithen schienen mir dabei eine Superwahl zu sein, hat die Tour vom Sudelfeld ja nur mickrige 650 HM. Genau richtig, um wieder reinzukommen, ich hatte ja mittlerweile vergessen, wie die Berge aussehen. Hüglig war mir noch in Erinnerung geblieben.

Bei der lustigen Anreise musste ich dann gleich feststellen, dass die Fahrbahn zur Wallneralm gesperrt war - wegen Schnee. Hatte eigentlich gedacht, der liegt erst so ab 1500m in der Gegend rum. Möp, also von unten los. Dabei läuft man dann durch das tolle Skigebiet Sudelfeld durch, gefühlte 100 Lifte, die Schneekanonen alle im Einsatz, trotzdem ein Kampf gegen Windmühlen bei 10cm Schneeauflage. So eine Scheiße aber auch, jetzt haben sie die ganzen Millionen für das Skigebiet umsonst ausgegeben, zumindest aber haben sie die Auszeichnung "Bock des Jahres 2014" in meinen Augen völlig gerechtfertigt bekommen.

Als ich dann endlich auf der Wallneralm stand, hab ich bemerkt, ich hab die falsche Karte eingepackt. Naja, das Karwendel ist ja auch in der Nähe, irgendwie zumindest. Den Weg hab ich dann allerdings auch so gefunden, obwohl es über Nacht geschneit hat und kein anderer Wanderer unterwegs war. Bin halt doch der Reinhold Messner der Voralpen! Beim stellenweise arg steilen Aufstieg zum kleinen Traithen findet dann in meinem Kopf folgender Dialog statt:
"Sag mal, du Super-Reinhold Messner...?
"Ja...?"
"Warum suchst du dir eigentlich einen Berg mit nordseitigem Aufstieg aus, südseitig wäre wahrscheinlich schneefrei..."
"Äh....ach sei ruhig!"

Irgendwann stehe ich dann auf dem kleinen Traithen, der Übergang zum großen ist dann selbst bei Schnee nicht mehr so wild wie der Aufstieg zum Kleinen. Oben am Gipfel bemerke ich dann, dass ich mir im Halbschlaf eine leere Flasche Wasser eingepackt hab. Volltrottel!

Aufgrund der fehlenden Karte geh ich dann den Anstiegsweg wieder zurück, wollte eigentlich ursprünglich  über die Rosenalm absteigen. Aber ohne Karte dann lieber nicht. Wenigstens waren die knackigen Stellen beim Abstieg überraschenderweise leichter zu gehen als beim Aufstieg.

Unterhalb der Wallneralm begegnet mir ne Frau mit einem jungen Rastapärchen in Begleitung. Alle drei schwärmen davon, dass man hier noch im April Skifähren kann. Ja nö...is klar. Trotzdem, der Abstieg über die Skipisten ist schnell erledigt und schon nach 10 Minuten Fahrt schaut draußen alles nach Frühling aus. Schön war es aber trotzdem.