Oberstdorfer Gupfenrunde

Wenn sich die Sommersaison dem Ende entgegen neigt und es draußen kalt wird braucht es neue Impulse, um die Motivation für Outdooraktivitäten aufrecht zu halten.

Von den mehr als 1000 Gipfeln des Allgäus und der Allgäuer Alpen ist knapp die Hälfte unter 1000 Meter hoch. Warum also nicht mal den Plan fassen, wenigstens einen Teil dieser Gupfe unter 1000 Metern zu besteigen? Der Mensch braucht schließlich Ziele. Und die müssen in Anbetracht des vorgerückten Alters und zu erwartender körperlicher Einschränkungen auch in einigen Jahren noch realistisch sein. Statt Wörtern in Kreuzworträtseln wird dann zunächst die geografische Lage der Hügel auf der Topo-Karte und später ein Parkplatz im ländlich-ursprünglichen Nirgendwo gesucht. Gut, die Umweltbilanz ist bei diesen Car und Hike-Touren natürlich nicht die beste, aber: Hauptsache mobil. Andere Leute besteigen in der zweiten Lebenshälfte nur noch Barhocker und den Fahrstuhl zur Arztpraxis.

Nun sollte es bei der Besteigung der "Unter-1000er" in der Regel keine Konditionsprobleme geben, wenn man nicht beabsichtigt, diese gleich dutzendweise am Tag zu erklimmen. Und die alpinistischen Ansprüche halten sich zumeist auch in Grenzen. Wer aber denkt, das seien doch alles uninteressante Wald- und Wiesengupfe, oder "da hält sich einer mit Nebensächlichkeiten auf", der täuscht sich. Es gibt selbst in dieser Kategorie echte Perlen, bei denen man weder auf rot-weiße Bergwege noch auf weitreichende Ausblicke verzichten muss. Die Landschaft ist immer allgäutypisch hügelig. Und bei entsprechendem Tempo wird's sogar richtig sportlich.


Eine schöne, entspannte Wanderrunde führt vom Eintritt ins Kleinwalsertal über einige der knapp 1000 Meter hohen Hügel zum Illerursprung und weiter nach Oberstdorf. Spätestens dort ist eine ausgedehnte Einkehr fällig. Über die mit Sanatorien, Wellnesshäusern und Reha-Kliniken gespickten Hänge geht es dann zurück zum Ausgangspunkt.



Zur Schwierigkeit:

Sulzburg und Teilstück Schönhaldenkopf-Langenwang (steil und seilversichert) T 3, andere Gipfelaufstiege T 2-3, am Hafner und am Burgbichel weglos
meist einfache Wanderung


Zum Zeitbedarf:

P Kornau-Hafner: 15 min
Hafner-Sulzburg: 35 min
Sulzburg-Jägersberg: 30-35 min
Jägersberg-Schönhaldenkopf: 10 min
Schönhaldenkopf-Langenwang: 20 min
Langenwang-Illerursprung: 15 min
Illerursprung-Burgbichel: 20 min
Burgbichel-Oberstdorf: 20 min
Oberstdorf-P Kornau: 40 min



Die Wanderrunde ist zumeist gut markiert und nicht zu verfehlen. Das Wichtigste in Kürze:

Den Hafner (911m) würde man wohl eher in Richtung Südtirol als am Beginn des Kleinwalsertals vermuten. Leider ist der Name schon das Interessanteste an diesem Hügel, auch wenn man kurz unter dem Gipfel freien Blick nach Süden hat.

Kurz hinter Weidach (809m) wird die vielbefahrene Straße OA 5 Oberstdorf-Tiefenbach überquert. Gegenüber kann man im steilen Wald (T 3-4) auf den oberhalb verlaufenden Weg gelangen, ohne einen weiten Umweg machen zu müssen.

Der Wanderweg auf die Sulzburg ist im Winter offiziell gesperrt und generell nur für Trittsichere geeignet. Mit ähnlichen Sperrungen muss man in der Nebensaison immer rechnen, aber solange nicht gerade der ganze Wald abgeholzt wird sollte es keine Probleme geben. Auf dem höchsten Punkt (995m) befinden sich eine kleine Kapelle und ein Gipfelkreuz.

Am Schönhaldenkopf (989m) gibt es weder irgendwelche Gipfelzeichen noch Aussicht. Auf den Wegweisern ist der Berg nicht genannt. Stattdessen ist vom "Hermannstein" die Rede. Diese Bezeichnung ist zwar üblich. Der Stein selber steht allerdings weit unterhalb des Gipfels kurz oberhalb von Langenwang.

Unterhalb des Gipfel geht es für ein kurzes Stück auf der Etappe Fischen-Oberstdorf der Allgäuer Wandertrilogie weiter.

Etwas südlich von Langenwang (771m) vereinigen sich die drei Flüsse Breitach, Stillach und Trettach zur Iller. Eine Tafel weist auf den Illerursprung hin.

Erwähnenswert ist die schöne Aussicht in das Oberstdorfer Gebiet während großen Teilen der Tour.